Steffen Henssler beim Flambieren in seiner Live-Kochshow „Meerjungfrauen kocht man nicht“ Foto: Mario Bok/MTS

Er ist für schnelle Küche bekannt – und für sein loses Mundwerk. Nun macht Fernsehkoch Steffen Henssler mit der Live-Kochshow „Meerjungfrauen kocht man nicht“ in Stuttgart Station.

Stuttgart - Er ist für schnelle Küche bekannt – und für sein loses Mundwerk. Nun macht Fernsehkoch Steffen Henssler mit der Live-Kochshow „Meerjungfrauen kocht man nicht“ in Stuttgart Station.


Herr Henssler, Sie sind in Neuenbürg im Nordschwarzwald geboren. Sprechen Sie Schwäbisch?
Nein, ich schwätz’ leider kein Schwäbisch. Wir sind nach Hamburg umgezogen, als ich etwa zwei war. Ich bin ein Hamburger Jung.

Was halten Sie von der schwäbischen Küche?
Die besten Köche Deutschlands kommen aus dem Schwarzwald, aus Baden-Württemberg. Insofern passt das ja. Und ich mag die Küche. Maultaschen, Spätzle, Rostbraten – da kommen zwar keine Heimatgefühle auf, aber mir schmeckt’s richtig gut.

Maultaschen gibt es längst auch aus dem Kühlregal. Was halten Sie von Fertigprodukten, die ja durch den Pferdefleischskandal mal wieder ins Zwielicht geraten sind?
Grundsätzlich finde ich es traurig, wie die Menschen sich ernähren. Hin und wieder ein Burger oder ein Döner oder eine Pizza, dagegen spricht überhaupt nichts. Aber dass es vielen egal ist, was sie sich in den Mund stopfen, erschreckt mich. Man sollte sich doch mehr wert sein. Und man sollte daher auch mehr darauf achten, was man isst.

Bei vielen lautet das Argument: Ich habe keine Zeit zum Kochen.
Das ist doch Blödsinn. Bis ich eine Tiefkühlpizza auf dem Teller habe, dauert es 15 Minuten. In der Zeit habe ich mir locker selbst was gebrutzelt – und mich gut und gesund ernährt. In Wahrheit haben sich die Prioritäten verschoben. Vielen ist es wichtiger, auf dem Handy zu daddeln, zu twittern, Facebook und sonstigen Schnickschnack aufzurufen, als sich ordentlich zu ernähren.

Haben Sie Tipps für schnelle Gerichte?
Man setzt einen Topf mit Wasser und Salz auf, schnippelt ein paar Kartoffeln und Karotten rein, kocht das, schüttet das Wasser ab, zerdrückt das Ganze, gibt ein bisschen Schnittlauch und Olivenöl dazu – und schon hat man leckeren Kartoffelstampf. Das ist ruck, zuck gemacht. Und ich fühle mich nach dem Essen wesentlich wohler, als wenn ich mir eine Pizza reingezogen hätte.

Vielleicht noch ein zweites Schnell-Gericht?
Etwas Putenbrust, Kirschtomaten, ein bisschen Rucola, gewürfeltes Weißbrot oder Brezel mit Butter anbraten, mit einem Schuss Balsamico ablöschen – fertig ist die italienische Pfanne. Da kann mir doch keiner erzählen, er hätte für so etwas keine Zeit.

Was essen Sie selbst gern?
Kartoffeln. Die gehören für mich zu den geilsten Lebensmitteln überhaupt. Ich mag alles, was man aus Kartoffeln macht. Am liebsten Salzkartoffeln mit Butter.

Und was geht gar nicht?
Leber und Rosenkohl.

Das wird’s dann wohl in Ihrer Show nicht geben, mit der Sie nun nach Stuttgart kommen.
Garantiert nicht. Aber ich freue mich schon auf die Stadt. Wir haben letztes Jahr bereits in 17 Städten Station gemacht. Und in Stuttgart hatten wir mit Abstand das beste Publikum. Das war wirklich ein geiler Abend.

Was erwartet die Zuschauer?
Zweieinhalb Stunden pures Entertainment. Wir bringen die Hütte zum Kochen. Ich bin die ganze Zeit am Erzählen, gebe lustige Anekdoten aus meinem Leben zum Besten, lästere ein bisschen über Kollegen. Und ich bereite zehn Gerichte zu, die alle etwas Besonderes haben und dennoch leicht nachzukochen sind. Huhn im Bratschlauch zum Beispiel. Eine Dorade. Zuckerwatte. Da kann jeder Hobbykoch seinen persönlichen Aha-Moment mitnehmen.

Ihr Programm heißt „Meerjungfrauen kocht man nicht“. Was macht man sonst mit ihnen?
Man küsst sie – und bekocht sie, denn Liebe geht durch den Magen.

Live-Kochshows scheinen gut zu laufen. Was macht die Faszination aus?
Jeder hat eine Küche zu Hause, jeder kann mit dem Thema „Kochen und Essen“ etwas anfangen, jeder hat eine Meinung dazu.

Und was ist Ihre Motivation?
Ich versuche, das Publikum spielerisch zum Kochen zu motivieren. Und ich will natürlich unterhalten.

Sie haben mal gesagt, Sie seien schüchtern. Und jetzt geben Sie den Entertainer auf der Bühne und im Fernsehen.
Ja, das mit dem Schüchtern war einmal, in meiner Jugend. Seitdem hat sich viel getan.

Neben den Shows haben Sie zwei Restaurants, treten im Fernsehen auf, schreiben Bücher.
Mir macht alles, was ich mache, tierischen Spaß. Man muss nur ein gutes Zeitmanagement haben.

Bleibt Ihnen Freizeit? Und Zeit für Ihre beiden Töchter?
Klar, die stehen im Mittelpunkt.

Lassen sie sich von Papa gern bekochen?
Nun ja. Sagen wir mal so: Sie mögen am liebsten lange Nudeln mit Fleischsoße.
Sonntag, 3. März, 20 Uhr im Hegelsaal der Liederhalle. Tickets gibt es ab 28,85 Euro unter anderem bei Music Circus Concertbüro unter Telefon 07 11 / 22 11 05.