Referent Stefan Wolf beim Neujahrsempfang in Dornhan Foto: Steinmetz

Energie, Inflation, Rezession: Gibt es einen Ausweg aus der Krise?

Dornhan - Beim Neujahrsempfang der Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe (IHG) Dornhan und der Stadt Dornhan versuchte darauf Stefan Wolf, Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall und Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG, eine Antwort zu geben.

Der Gesamtmetallarbeitgeberpräsident sieht durchaus "Licht am Ende des Tunnels". Anzeichen dafür sind für ihn, dass die Inflation offenbar ihren Höhepunkt überschritten hat und sich die Energiepreise stabilisieren, wenn auch auf hohem Niveau. Die Gaspreisbremse wirke sich hier aus, allerdings hätte er sich gewünscht, dass diese Maßnahme schneller umgesetzt worden wäre.

Steuerpolitik hat versagt

Nach wie vor sei die Wirtschaft in einer sehr schwierigen Lage, bedingt durch hohe Importpreise und Lohnsteigerungen nach den neuen Tarifabschlüssen, die besonders kleinere Familienunternehmen belasteten. Inzwischen könne Deutschland mit anderen Wirtschaftsstandorten, wie etwa in Nordamerika, nicht mehr mithalten. Die hohen Energiepreise führten dazu, dass kaum noch Investitionen getätigt würden.

Dafür macht er zwar nicht die Politik verantwortlich, wohl aber für die zu hohen Steuern. Die deutsche Steuerpolitik habe total versagt. Der andere wunde Punkt ist aus seiner Sicht: "Wir haben zu viel Bürokratie." Die Verfahren, etwa für den Bau von Windkraftanlagen, müssten deutlich reduziert werden. Er sei nicht gegen Umweltschutz, aber müsse beim Ausbau der Windenergie jeder Käfer geschützt werden?

Wandel in der Automobilindustrie

Was nicht auch noch verspielt werden dürfe, sei die führende Rolle Deutschlands in der Automobilindustrie. Hier durchlebe man gerade den größten Wandel: Für viele Zulieferer ändere sich das Geschäftsmodell um 180 Grad. Der Verbrennungsmotor werde auslaufen.

"Wir sind überzeugt, dass sich Wasserstoff als Energieträger etablieren wird", sagte Wolf als Vorstandsvorsitzender der ElringKlinger AG, die sich schon lange mit diesem Thema beschäftigt. Brennstoffzellen kommen derzeit vor allem für Lastwagen und Flugzeuge in Frage. Wolf glaubt, dass diese Antriebstechnologie auch für Autos eingesetzt werden kann. Bei höheren Stückzahlen würden die momentan noch hohen Preise für Wasserstoff sinken.

Wolf zeigte ein Ziel seines Unternehmens auf: "Wir wollen die Brennstoffzelle wettbewerbsfähig machen." Er ist überzeugt, dass Deutschland mit dieser Technologie Weltmarktführer sein und dadurch zur Reduzierung des CO-Verbrauchs beitragen kann. Vor der Zukunft sei ihm nicht bange, nur brauche man eine beherzte und ehrliche Politik, die nicht in einem Vier-Jahres-Zeitraum denke.