Stefan Hammer ist seit 2006 Vöhringer Bürgermeister. Ob er bei den Wahlen im kommenden Jahr versuchen will, in eine dritte Amtszeit zu kommen, weiß er noch nicht. Mit der Tonauhalle steht das größte Projekt seiner Amtszeit kurz vor dem Abschluss.
Vöhringen - Stefan Hammer wirkt entspannt und gut gelaunt, als wir uns im Vöhringer Rathaus zum Pressegespräch treffen. In nun fast 16 Jahren als Vöhringer Bürgermeister hat er einiges miterlebt. Aktuell sind es zwei große Themen, die ihn beschäftigen und manchmal auch belasten, wie er im Gespräch preisgibt.
Während die Verzögerungen bei der neuen Tonauhalle eher unter die Kategorie "nervig und anstrengend" fallen, ist das Corona-Thema auch "persönlich sehr belastend".
Tonauhalle in Benutzung
Zunächst zur Vöhringer Halle: Wie bereits berichtet, wird die Halle im Sport- und Vereinsbetrieb schon genutzt. Eine offizielle Einweihung hat es noch nicht gegeben und wird laut Hammer in diesem Jahr auch nicht mehr stattfinden. "Bis Januar waren wir sehr gut im Zeitplan und ich hätte eine Einweihung noch vor der Sommerpause für total realistisch gehalten", so Hammer. Seit Februar gibt es aber Probleme mit den Gewerken, und dadurch sind Verzögerungen aufgetreten. Ein letztes Gewerk, welches einen sicherheitsrelevanten Status hat, ist noch nicht vollends erledigt und daher Veranstaltungen mit bis zu 199 Personen erlaubt. "Die erste größere Veranstaltung in der Halle ist noch nicht klar, natürlich auch pandemiebedingt. Es gibt Überlegungen, die Einweihung eventuell mit dem Neubürgerempfang zu verbinden", berichtet der Vöhringer Schultes.
Größtes Projekt der Amtszeit
Von der Verzögerung abgesehen, ist Hammer sehr zufrieden mit dem fast fertigen Ergebnis: "Ich denke, wir haben vieles richtig gemacht. Die neue Halle kann sich sehen lassen". Auch die Rückmeldungen der bisherigen Nutzer seien positiv ausgefallen. "Es wird sicher nicht gleich alles perfekt funktionieren, aber das kriegen wir auch noch hin", betont Hammer. Das Projekt Hallenbau beschäftigt die Gemeinde schon fast zehn Jahre. Ist die Tonauhalle also Hammers größte Aufgabe bisher gewesen? "Es ist definitiv das größte Einzelprojekt bisher. Es sucht auch finanziell seinesgleichen. Natürlich gibt es Dauerprojekte wie einen ausgeglichenen Haushalt oder die Wohnbaugewinnung, die immer wichtig sind, aber die Halle ist als Einzelprojekt einzigartig".
Lobende Worte für Vereine
Ausdrücklich lobt er die Phase nach dem Architektenwettbewerb, in der die Vöhringer Vereine in Workshops wertvollen Input gegeben haben. So wurde in Sportvereine, kulturelle Vereine und das Thema Küche untergliedert. "Diese Ergebnisse haben die Planungen definitiv verfeinert." Die Rahmenbedindungen für Sport- und Kulturveranstaltungen seien nun deutlich besser, so der Bürgerneister. Bei einem Rundgang durch die Halle erklärt er ausführlich Detail um Detail, man spürt deutlich, wie präsent das Thema ist und wie viele Besprechungen es zum Thema gegeben hat. Hammer gibt zu: "Das letzte halbe Jahr mit den Verzögerungen war sehr anstregend."
Corona als Belastung und Zeitfresser
Dies trifft auch auf die Corona-Pandemie zu. Hammer berichtet, dass das Thema viel Zeit im Arbeitsalltag einnimmt. "Es ist sehr anstrengend. Wir können uns auch schlicht nicht mehr leisten, andere Themen deswegen zu vernachlässigen. Es läuft quasi nebenher als zusätzlicher Aufwand mit. Auch persönlich ist es sehr belastend", so Hammer. Er beschreibt das Dilemma, "auch mal Nein sagen zu müssen", schließlich wolle man das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde ja nicht lahmlegen. "Wir haben eine hohe Verantwortung. Vergangenes Jahr gab es im Vöhringer Pflegeheim einen größeren Ausbruch, das war schon dramatisch. Ich kann einfach nicht verstehen, dass Leute die Maßnahmen immer noch als übertrieben ansehen", stellt Hammer klar.
Vor diesem Hintergrund hat sich Hammer noch nicht entschieden, ob er 2022 wieder zur Wahl antritt. "In einem Jahr kann noch viel passieren. Es gibt Projekte, die ich sehr gerne begleiten würde. Aber eine definitive Entscheidung ist noch nicht gefallen", sagt der Bürgermeister.