Samstags soll die Nutzung von Bussen in Villingen-Schwenningne zukünftig kostenlos sein. Foto: Eich

Mit einem Shuttleservice sollte in den Innenstädten der Autoverkehr reduziert werden. Experten halten das aber für keine gute Lösung. Die neuste Idee: ein 0-Euro-Ticket an Samstagen.

Villingen-Schwenningen - Der Blick der Stadtverwaltung ging in die Metropolen und großen Oberzentren: P+R-Angebote kombiniert mit einem Shuttleservice sorgen dort für weniger Individualverkehr in den Innenstädten. Das sorgt nicht für eine Entlastung auf den Straßen, sondern gleichzeitig zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes. Warum also nicht auch in der Doppelstadt so etwas probieren?

Mit dieser Idee trat die Stadtverwaltung an den Verwaltungs- und Kulturausschuss sowie den Gemeinderat heran. Angedacht war ein P+R-Standort Hilbenparkplatz gegenüber der Messe in Schwenningen. Von hier aus sollte im 15-Minuten-Takt ein Bus zum Standort am Rössle fahren.

Stadträte können sich nicht einigen

Der ursprüngliche Vorschlag der Verwaltung war es, zunächst für das Stadtgebiet Schwenningen ein Angebot für Shuttleverkehr an Samstagen für einen Probezeitraum von einem Jahr zu schaffen – bei Kosten in Höhe von knapp 65 000 Euro. Doch: Die Stadträte konnten sich in den Sitzungen nicht auf eine Empfehlung einigen.

Stattdessen bat die Stadtverwaltung den Arbeitskreis Verkehrsentwicklung und ÖPNV (AVÖ) um Stellungnahme, wie aus der Vorlage aus dem kommenden Ausschuss zu entnehmen ist. Und die sagen klar: Ein solcher Shuttleservice macht in VS keinen Sinn. So werden P+R-Verkehre "aufgrund der örtlichen Infrastruktur in Villingen-Schwenningen als nicht zielbringend für eine CO2-Entlastung bei Parksuchverkehren angesehen".

VS-Bürger als Zielgruppe

Außerdem gebe es "genügend günstige Parkplätze", die auch in den Verkehrsspitzen zur Verfügung stehen würden. Ein weiterer Grund: Die Entfernung zwischen den möglichen P+R-Parkplätzen und den Innenstädten sei zu gering, um Besucher zu einem Umsteigen zu bewegen.

In den Fokus rückt stattdessen das 0- oder alternativ 1-Euro-Ticket als Konzept "zur Förderung der Verkehrswende", wie es in der Vorlage für die Stadträte heißt. Insbesondere deshalb, weil dadurch damit die VS-Bürger als Zielgruppe in Frage kommen würden. Vor allem mit Blick auf Familien, Gruppen oder Mehrfachreisende sei das 0-Euro-Ticket gegenüber der 1-Euro-Version zielführender – ansonsten würde ein Fahrschein schnell die Kosten für einen Parkschein übersteigen.

Samstags Parkgebühren rauf?

Ziel ist es, das Ticket samstags im gesamten Stadtgebiet inklusive aller Ortschaften anzubieten. Es soll für alle Buslinien, den Stadtbus sowie die Regionalbusse gelten. Geplant ist eine baldmöglichste Umsetzung – zunächst aber für einen Probezeitraum von 15 Monaten. Gleichzeitig regt der AVÖ an, zu überprüfen, ob samstags die Parkgebühren parallel erhöht werden, "dies soll weiteren Anreiz für die Nutzung des ÖPNV an Samstagen schaffen".

Der Verwaltungs- und Kulturausschuss soll nun das OK geben, damit die Stadtverwaltung alles Weitere in die Wege leiten kann. Die Stadt stellt aber auch klar: Sofern keine "niedrigschwellige technische oder betriebliche Lösung" für die kostenlose Nutzung des ÖPNV an Samstagen gefunden werden kann, soll zumindest der Ansatz einer 1-Euro-Tageskarte für samstags untersucht werden.