Rathaus: Thomas Noé entschuldigt sich für Ungleichbehandlung

Die Ergebnisse des Gemeinderats in Starzach gibt es in unserer Zeitung erst heute. Wie das passieren konnte, erklären wir hier.

Starzach. Schon bei vergangenen Wahlen war die Kommunikation mit dem Rathaus in Starzach nicht reibungslos. Meistens lag es an der Art, in welcher Form die Ergebnisse per E-Mail übertragen wurden. Doch diesmal erreichten die Probleme eine andere Dimension. Das Protokoll des Versagens:

Akribische Vorbereitung

Bereits Ende April nahmen wir mit der Hauptamtsleiterin der Gemeinde Kontakt auf, um eine reibungslose Übermittlung von Ergebnissen der Europawahl und Gemeinderatswahl zu sichern. Am 29. April schrieb sie an die Medien: "Ich weise Sie an dieser Stelle darauf hin, dass das Ergebnis der Gemeinderatswahl von uns in Starzach erst in der Folgewoche nach der Wahl veröffentlicht wird." Rückfrage bei der Hauptamtsleiterin: Gibt es die Ergebnisse wirklich erst acht Tage nach der Wahl? Kann das wirklich sein?

Ihre Antwort: "Sie haben das richtig verstanden. Das hat private Gründe, ich als Verantwortliche bin aus familiäre Gründen direkt im Anschluss an die Wahl nicht da. Es gibt keinen Vertreter. Entweder es gelingt mir oder eben nicht. Deshalb die Ankündigung, dass es dieses Mal länger gehen könnte."

Landratsamt schreitet ein

Wir nahmen umgehend Kontakt mit dem Landratsamt auf. Dort reagiert man mit Unverständnis auf die Aussage der Hauptamtsleitern. Private Angelegenheiten dürften kein Hinderungsgrund sein. Nach Rücksprache mit der Gemeinde Starzach erklärte die Kreisbehörde: "Die zeitnahe Übermittlung der Ergebnisse wird gewährleistet." Die Hauptamtsleiterin schrieb uns nach einem weiteren Gespräch: "Sie erhalten von uns umgehend die vorläufigen Ergebnisse der Wahlauszählungen." Die Hauptamtsleiterin erhielt von uns noch Vordrucke, welche Daten wir benötigen.

Europawahl-Ergebnisse

Am vergangenen Sonntag rechneten wir mit den Ergebnissen für die Europawahl. Doch von der Gemeinde war am Abend zunächst nichts zu hören. Da im Hauptamt niemand zu erreichen war, riefen wir bei Bürgermeister Thomas Noé an. Der erklärte, dass es Probleme beim Auszählen geben würde. Um 21.29 Uhr erhielten wir eine "Schnellmeldung". Eine Datei, die für uns nicht lesbar war. Das Gesamtergebnis der Gemeinde konnten wir von der Homepage des Landratsamts übernehmen.

Keine Daten-Lieferung

Am Montag erwarteten wir – so wie von allen Gemeinden unseres Verbreitungsgebiets – die Ergebnisse für den Gemeinderat. Als am Nachmittag noch immer keine Zahlen vorlagen, riefen wir zunächst vergeblich im Hauptamt an. Noé erreichten wir auf dem Handy. Seine Aussage: "Wegen der hohen Wahlbeteiligung und der unechten Teilortswahl dauert alles länger. Bitte rechnen Sie heute nicht mehr mit den Zahlen." Wir waren aber stets noch bis spät am Abend auf eine Veröffentlichung vorbereitet.

Um 20.31 Uhr schrieb die Hauptamtsleiterin: "Leider kann ich Ihnen heute noch kein vorläufiges Ergebnis für den Gemeinderat und den Kreistag zur Verfügung stellen. Wir haben noch ein paar Mal nachzählen müssen. Morgen im Laufe des Vormittags erhalten Sie die Infos. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich Sie so abgefertigt habe, aber wenn es nicht läuft, dann ist die Presse nicht meine oberste Priorität. Das ist nicht gegen Sie persönlich gerichtet. Gerne können Sie sich morgen bei mir melden, falls Sie dann Rückfragen zum vorläufigen Ergebnis haben." Auf diese Aussage verließen wir uns. Leider.

Noé: Fehler gemacht

Denn erstaunt mussten wir feststellen, dass das Ergebnis der Gemeinderatswahl doch am Montagabend vorlag und an anderer Stelle veröffentlicht wurde. Bürgermeister Noé erklärte am Dienstagnachmittag im Gespräch mit unserer Zeitung: "Ich gehöre nicht zum Wahlvorstand und habe damit eigentlich nichts zu tun, aber ich übernehme die politische Verantwortung." Es sei hier zu einer nicht gewollten Ungleichbehandlung gekommen. "Ich werde die Probleme in unserem Haus aufarbeiten, damit künftig ein reibungsloser Ablauf gewährleistet werden kann."