Ein bisschen Frieden auch für Starzach – das wünschen sich Anne und Hans-Jürgen Namysl aus Wachendorf. Foto: Morlok

Bürger tun ihre Meinung zum Konflikt kund. Friedenstauben an den Jacken als Symbol für einen Neuanfang.

Starzach - Es sollte bei der Friedensdemo auf dem Kelhof leise zugehen. Ein friedliches Treffen, mit dem man einige streitbare Mitbürger auf das Ziel einschwören wollte, mit dem Zwist im Rathaus und seinem Umfeld Schluss zu manchen. Es war ein Protest mit vielen unterschiedlichen Ansätzen.

So sieht Gerold Weschenmoser, bekannt als der Mann, der die meisten Fasnetsmasken der Welt besitzt, die Sache pragmatisch. "Wenn man merkt, dass man ein paar faule Äpfel in der Kiste hat, schmeißt man diese raus." Auf die Frage, wie denn die faulen Äpfel heißen, gab er keine Antwort. Er wunderte sich jedoch, dass einige Posten im Rathaus immer noch von den selben Angestellten besetzt sind.

Diese Aussage stimmt so nicht ganz. Gemeindekämmerer Udo Haug verlässt bereits das sinkende Schiff, wie es ein Rathaus-Insider formulierte, der an dieser Stelle nicht namentlich genannt werden möchte. "Der Rest der Verwaltungsspitze steht kurz vor dem Rentenalter und wird wohl aus diesem Grund nicht mehr wechseln", die Einschätzung des Gesprächspartners.

Eine klare Ansage in Bezug auf die faulen Äpfel machte dagegen Annerose Hartmann, die sich als engagierte Bürgerin vorstellte. Sie möchte keine Polarisierung auf eine der streitenden Parteien, sieht jedoch in Gemeinderätin Christine Schweizer eine Person, die den jüngsten Streit im Gemeinderat medienwirksam vom Zaun brach. "Was Frau Schweizer da angestoßen hat, ist nicht förderlich für den Friedensprozess im Ort", so ihre Einschätzung. Der Initiator der Friedensdemo, Horst Kessler, befürchtet, dass sich der Streit noch auf spätere Generationen auswirkt. "Er vergiftet heute schon zusehends das Klima im Dorf – er geht in Familien und in Vereine und wer will denn künftig in so einem Rathaus arbeiten".

Wie sehr die Bürger zerstritten sind, kann man auch an den Kommentaren zu unserer Berichterstattung der letzten Tage in den Online-Ausgaben des "Schwarzwälder Bote" lesen. Da gehen sich die Bürger zwar verbal an die Gurgel, aber kaum einer bekennt sich zu seinen Aussagen. Fast jeder der Schreiber versteckt sich hinter dem Deckmäntelchen der Anonymität.

Anders dagegen der Personalratsvorsitzende Horst Erdmann, der in einer schriftlichen Presseerklärung mehr als deutlich wurde. In einer Passage schreibt er: "...dass diese Situation einmal eskaliert, dürfte vorhersehbar gewesen sein. Aus einer sehr gut funktionierenden Verwaltung, die unter der 22-jährigen Amtszeit von Bürgermeister Manfred Dunst die Gemeinde entscheidend nach vorne gebracht hatte, wurde – nach der Aussage von Noé – plötzlich eine Verwaltung, bestehend aus Schnapsnasen und Schwachmaten". Und weiter "...nachdem die Bediensteten im Sommer 2009 um ihr Leben fürchten mussten und an die Öffentlichkeit gehen wollten, weil sie sich von ihrem Chef eine Woche lang bedroht fühlten...". Starke Anschuldigungen, die da vom Personalrat in Richtung Bürgermeister abgefeuert werden und die sicher nicht ohne Folgen bleiben.

Ob da die beiden Friedenstauben, die sich Anne und Hans-Jürgen Namysl an ihre Jacken geheftet hatten, wirklich helfen, den Streit zu begraben und einen Neuanfang zu starten, bleibt abzuwarten.

Die Starzacher haben auf jeden Fall ein Zeichen gesetzt, das nicht zu übersehen war und damit zum Ausdruck gebracht, was sie vom Hick-Hack in der Gemeinde halten. Nämlich gar nichts.