"Die Toskana im Landkreis Tübingen" – unter anderem damit wirbt Starzach für sich und will Neubürger anlocken. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder Bote

Neckarwoche: Gemeinde will Neubürger werben und hat Investor gefunden / Neue Wanderkarte vorgestellt

Monika Laufenberg in Beutelschneider-Tracht des 19. Jahrhunderts, Sonnenbrillen und Gartenkräuter auf dem Stand in Halle 4 – Starzach zeigt auf der Neckarwoche seinen Charme.

 

Starzach/Horb. Das ist auch Absicht, so Bürgermeister Thomas Noé. Er hält einen Wildkräutertopf mit der Aufschrift "Die Toskana im Landkreis Tübingen" hoch: "Der kommt von unserer Gärtnerei Stiefel. Die hat sich auf Kräuter spezialisiert und verkauft die auch online. So wollen wir zeigen, dass es in Starzach keinen Widerspruch zwischen Innovation, Natur und hoher Lebensqualität gibt."

Deshalb punktet die Gemeinde auf ihrem Stand nicht nur mit Kräutern, sondern vor allem mit Infos. Das Motto: "Smarte Gemeinde." An der Wand hängt der Gemeindeentwicklungsplan. Noé: "Wir haben durchgängig eine Breitbandversorgung von 50 Mbit pro Sekunde mindestens. In einigen Baugebieten sogar schon Glasfaser. Damit sind wir die smarte Gemeinde am Neckar. Wir wollen Neubürgern zeigen, dass wir ein attraktiver Standort zum Leben sind."

 Dazu gehören nicht nur ausreichend Bauplätze in den Baugebieten. Die Verbindungen der öffentlichen Verkehrsmittel wurden nach Rottenburg und Horb durch die Einbindung der Kulturbahn in Eyach verbessert. Bei Lücken hilft der Bürgerbus. Andreas Vogel, zuständig für die Stadtentwicklung: "Auch bei der Innenentwicklung passiert etwas Gutes: Wir haben es jetzt geschafft, in Bierlingen ein brachliegendes Grundstück zu vermarkten. Wir haben natürlich den Bauherren unterstützt und werden dort jetzt einen ortstypischen Bau mit Satteldach auf modernem Niveau bekommen. Wir hoffen natürlich, dass viele Starzacher das sehen und ermutigt werden, diesem Pilotprojekt zu folgen."

Wanderkarte gemeinsam von Starzach, Horb und Haigerloch entwickelt

Bauherr dieses Projekts ist Sebastian Nafz, Geschäftsführer der gleichnamigen Zimmerei aus Talheim. Er steht in Halle 3: "Bierlingen ist für seine Größe sehr gut entwickelt. Dort gibt es nicht nur Arzt, Zahnarzt, Apotheke und einen Supermarkt, auch die zu erwartenden Mietpreise passen." Nachdem Nafz auch noch das Nachbarhaus erwerben konnte, hat er es jetzt entkernt. Der Investor: "Damit gibt es kein Grenzproblem mehr, und wir können dort ein dreistöckiges Haus mit vier Wohneinheiten mit 450 Quadratmeter errichten. Alles aus Massivholz." Anfang 2020, so der Zimmermeister, soll das Objekt fertig sein.

Ein Vorbild-Haus im Ortskern. Eine Vorbild-Bürgerin aus Börstingen macht die Präsentation einer neuen Wanderkarte auf dem Stand des Neckar-Erlebnis-Tals zum Erlebnis: Monika Laufenberg, auch Leiterin des Dorfmuseums Börstingen, hat sich in die Beutelschneider-Tracht geworfen. Zeigt dazu die brandneue "Spitzbuben"-Wanderkarte, die Starzach zusammen mit Horb und Haigerloch entwickelt hat.

Laufenberg: "Die Grenze zwischen dem Königreich Württemberg und der Hohenzollerischen Lande Preußen verliefen ungefähr zwischen Bad Imnau und Mühringen. Ideal für Räuberbanden. Denn die konnten nach dem Grenzübertritt nicht mehr verfolgt werden." Deshalb hieß die Gegend zwischen 1750 und 1850 das Spitzbubenland. Und jetzt haben die Kommunen und Ehrenamtliche wie Laufenberg die alten Räuberwege wieder zum Leben und Nachwandern erweckt. Namen: Hochgericht, Kleine Räuberunde oder Spitzbubenweg.

Und Laufenberg erklärt noch schnell ihre Spitzbuberei. Der Trick liegt im Rock: Der geklaute Geldbeutel fällt in die Tasche und bleibt im zugenähten Unterrock hängen. Andreas Vogel von der Gemeinde Starzach: "Wir werden das Spitzbuben-Thema weiterentwickeln und können uns als nächsten Schritt auch Ausstellungen und mehr vorstellen."