Aktionstag im Börstinger Dorfmuseum begeistert / Krauthobel und Butterfass machen den Unterschied aus
Von Angela Baum Starzach-Börstingen. Rund 200 Liter Apfelmost wurden am Sonntag im Dorfmuseum gemostet. Hier kam die Börstinger Uralt-Moste wieder einmal zum Einsatz, die früher von Haus zu Haus ging, wie Richard Lohmiller berichtete.Viele halfen beim Schaumosten mit, auch Kinder waren dabei und schauten zu, wie der Apfelsaft mit der Mostpresse hergestellt wurde. Der Förderverein Heimat und Kultur bewirtete die Ausflügler und Gäste mit Kaffee und Kuchen und zum Mittagstisch mit Maultaschen und Kartoffelsalat. Das Wetter spielte zwar nicht so mit, wie es sich die Veranstalter gewünscht hätten, doch dank einem Zelt vor dem Dorfmuseum saß man im Trockenen.
Richard Lohmiller berichtete, dass auch italienische Gäste vorbeigekommen waren, sie halfen begeistert beim Mosten mit. Jeden Sonntag hat die Kulturtankstelle Dorfmuseum geöffnet, in diesem Jahr noch bis Ende Oktober. An den Heimattagen im kommenden Jahr beteiligt sich die Kulturtankstelle mit einer Obstausstellung, berichtete Lohmiller.
Der Förderverein Heimat und Kultur Börstingen zählt laut Rolf Schorp, der das Dorfmuseum initiierte, rund 100 Mitglieder. Der Förderverein ist sehr rege – Kreuzsanierungen, Ortstafeln in Börstingen und auch ein Rastplatz in Eyach gehen auf das Konto des Vereins. Rolf Schorp erzählte, dass im Dorfmuseum derzeit die Herstellung der Kohlensäure im Neckartal und auch die Industrie dokumentiert werde.
Das Haus, in dem sich das Dorfmuseum befindet, sollte ursprünglich abgerissen werden. Schorp konnte dem Gemeinderat in letzter Minute das Konzept für die Einrichtung eines Dorfmuseums unterbreiten und dazu beitragen, dass das Haus erhalten und ein Museum eingerichtet wird.
In den Räumen in den beiden Obergeschossen wurde das Konzept verwirklicht, welches das Dorfmuseum von anderen unterscheidet. So sind etwa Krauthobel, ein Butterfass oder eine Spätzlesmaschine auf Stelen montiert. Man kann Informationen zu den Themenbereichen Leben, Arbeiten und Kulturgeschichte abrufen, diese Informationen sind praktischerweise in den Stelen untergebracht.
In einem Raum sind Feierabendziegel aus der Bierlinger Ziegelhütte zu sehen, die jüdische Arbeiter dort herstellten. Ein Ziegel ist hebräisch beschrieben, ein anderer zeigt den Bierlinger Mond. Immer der letzte Ziegel eines jeden Arbeitstages in der Ziegelhütte wurde schön gestaltet. Rolf Schorp hat sie alle aufgehoben und zeigt sie nun einer breiten Öffentlichkeit.