Versammlung: Verbliebene sieben Sänger schließen sich Gruppe in Trillfingen an ­/ Zähe Sitzung

Starzach (ab). Das 131. Jahr seit der Gründung des Bierlinger Männergesangvereins "Frohsinn" im Jahre 1888 wurde zum Schicksalsjahr. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Samstagabend im Hofcafé wurde das Führungstrio Oliver Pütz, Vorsitzender, Petra Pütz, Schriftführerin, und Tobias Weimer, Kassierer, im dritten Anlauf in geheimer Wahl mit knapper Mehrheit von den 20 anwesenden Mitglieder entlastet, trat am Ende ersatzlos zurück und der Verein wurde stillgelegt.

Der Verein hat 1993 mit dem Männergesangverein Felldorf zum Männergesangverein "Frohsinn Starzach" fusioniert, zählte damals 35 aktive Sänger und hat derzeit 86 Mitglieder aus Bierlingen und Felldorf. 19 davon sind offiziell als aktive Sänger gemeldet. Tatsächlich wurde der Probenbetrieb seit längerem mangels Sängern und Dirigent eingestellt. Die verbliebenen sieben Sänger haben sich dem Gesangverein Trillfingen angeschlossen. Auch der erfolgreiche und beliebte Shanty-Chor hat seinen Betrieb zu Beginn dieses Jahres eingestellt. Seine Musikanlage wurde zum Verkauf freigegeben.

Es war eine zähe, über zwei Stunden andauernde Versammlung mit teils heftigem Schlagabtausch zwischen dem Vorsitzenden Oliver Pütz und den Mitgliedern. Lange wurde darüber diskutiert, was mit dem Verein und dem Vereinsvermögen – rund 11 000 Euro Bargeld – geschehen soll: Fusion mit Trillfingen, Minimalaktivitäten, neue Projekte oder gar Gründung eines gemischten Chors. Für keinen Vorschlag gab es eine Mehrheit, und als schließlich das Führungstrio noch unerwartet das Handtuch warf, war klar: Eine sinnvolle Weiterführung des Vereins ist derzeit unmöglich. Der Verein wurde daher bis auf weiteres stillgelegt, Beiträge werden nicht mehr erhoben, und eine Menge unter anderem versicherungstechnischer Fragen stehen noch offen.

Weil kein Vorstand mehr vorhanden ist – Ausschussmitglieder gab es ohnehin schon längere Zeit nicht mehr – wird innerhalb der nächsten vier Wochen erneut eine Außerordentliche Versammlung einberufen unter anderem mit dem Ziel, einen Vorstand zu wählen.

Bürgermeister Thomas Noé als Mediator versuchte lange vergebens, die Wogen zu glätten und den Verein am Leben zu halten und bedauerte den Ausgang des Mitgliedervotums sehr.