Konzert: Fola Dada und "Stuttgart Connection" eröffnen diesjähriges Programm des "Forum-Kultur Starzach"

Mit der Stuttgarter Sängerin Fola Dada, die von der Formation "Stuttgart Connection" begleitete wurde, eröffnete das "Forum-Kultur Starzach" sein Programm 2020.

S tarzach-Bierlingen . Starzach und insbesondere die Räumlichkeiten im Bierlinger Bürgerhaus scheinen ein guter Platz für anspruchsvolle Musikunterhaltung zu sein. Freut man sich anderenorts, wenn bei Jazz-Konzerten mehr Besucher kommen als Musiker auf der Bühne stehen, so hatten die Freiwilligen des "Forum-Kultur" am Samstagabend alle Hände voll zu tun, um jedem der Besucher wenigsten einen Stuhl anbieten zu können.

Kein Wunder, denn nicht nur Insider der schwäbischen Jazz-Szene kennen Fola Dada als erfolgreiche Sängerin. Vater Nigerianer, Mutter Deutsche, die gebürtige Stuttgarterin, liebt den Jazz genauso wie den Afrobeat, den Blues und den Soul. Ob Soul, House, Pop, Reggae, deutsch oder englisch, sie besitzt die Gabe in fast jeder Stilistik zu Hause zu sein und sich bei ihren Konzerten in die Menschen hinein zu singen. Inzwischen lehrt sie ihre Kunst an mehreren Hochschulen und ist Chefin ihrer eigenen Gesangschule.

Mit so einer "Granate" das Jahr eröffnen zu dürfen, das freute nicht nur den Sprecher des "Forum-Kultur Starzach", sondern auch das Publikum, das sich schon beim ersten Stück, einer Art frei improvisierten Vorstellung der drei Instrumentalisten von der "Stuttgart Connection", sehr fachkundig zeigte. Immer wieder gab es Szenenapplaus bei den Solis von Martin Schrack, der sehr souverän sein Schlagzeug spielte, bei den Einsätzen von Axel Kühn und seinem locker, flockig gezupften Kontrabass sowie für Martin Trostel am phasenweise recht dominanten Piano. Schon allein bei diesem kleinen Intro blitze immer wieder die meisterhafte Instrumentenbeherrschung der Musiker auf, die es ihnen ermöglicht, ein Lied nicht nur nach Noten zu spielen, sondern mit dem Arrangement zu spielen, es zu variieren, umzugestalten, ohne dass es seine Authentizität verliert. Das hat mit Kleinkunst, unter dem dieses Genre meist läuft, nichts mehr zu tun. Das ist große Kunst.

Nach dieser Vorstellungs-Sequenz kam dann die "Chefin" auf die Bühne, die in ihrer eigenen Konzert-Ankündigung bescheiden nur als Gast der "Stuttgart Connection" genannt wird. Bühnenpräsenz, Ausstrahlung und eine Stimme, die sich scheinbar unendlich variieren lässt, wirken bei Fola Dada völlig natürlich. Sie braucht keine aufgesetzten Effekthaschereien – sie allein genügt.

In ihrem aktuellen Programm nimmt sie ihre Zuhörer mit auf einen Spaziergang durch die Jahreszeiten. "Zu den Jahreszeiten gibt es im Great American Songbook so viele Lieder, dass es echt schwer fällt, eine Auswahl zu treffen", verriet sie. Die Sängerin schaffte es trotzdem. Zudem gelang es ihr, den Winter ganz ohne Weihnachtslieder zu skizzieren. Im Song "My Favorite Things" erzählte sie von Schneeflocken, die auf der Nasenspitze tanzten und von Schnitzeln mit Nudeln. Der Klassiker "Winter Wonderland" kam als Rumba über die Lautsprecher, und beim Titel "A Child Is Born" müsse man keineswegs trotz Titel und gefälliger Melodie an das Christkind denken, so ihr Kommentar.

Nach dem Winter kommt bekanntlich der Frühling, der neues Leben und neue Liebe bringen soll. Doch gerade mit der Liebe ist das so eine Sache. "Meist ist schon nach kurzer Zeit wieder tote Hose", stellte Dada fest, die im Stück "My Moments" in einer Story blätterte, die von all den Dingen in der aktuellen Liebesbeziehung erzählt, die man eigentlich gar nicht haben will und die trotzdem allgegenwärtig sind.

Feldlerche im Fokus

Genial – die Reminiszenz an den Vogel des Jahres 2019: die Feldlerche. Axel Kühn lieferte dazu ein zum Niederknien schönes Intro auf dem Kontrabass ab. Fola Dada marschierte nicht nur über eine Frühjahrslandschaft, sondern durch alle Facetten, die sie ihren Zuhörern mit ihrer großartigen Stimme schenken kann. Irgendwo im Text kam eine Passage in der es hieß: "Wonderful Music – Thanks", und hier konnte man sich nur anschließen. Es war wirklich wunderbare Musik, für die sich die Besucher, die nach der Pause beim Sommer und Herbst vorbeischauen durften, mit großem Applaus bedankten.

Es war ein gelungener Auftakt für das "Forum-Kultur Starzach", wie er besser gar nicht sein konnte.