Foto: Niclas Müller

"LaserHall" in ehemaliger Kohlensäurefabrik. Offizielle Eröffnung am Samstag. Mit Glosse

Starzach-Börstingen - Wer bisher in der Region Laser Tag spielen wollte, musste nach Villingen-Schwenningen oder Sindelfingen fahren. Doch das ändert sich nun: In Starzach-Börstingen eröffnet die "LaserHall".

Die ehemalige Kohlensäurefabrik in der Lohmühle in Börstingen ist nicht mehr wiederzuerkennen. Im dämmrigen Licht, das von Schwarzlichtlampen stammt, zeichnet sich ein Parcours ab. Labyrinthartig sind viele Wände eingezogen, markiert durch Neonstreifen. Einzelne Rohre sind als Relikte der alten "Kohlensäure-Zeiten" zu erkennen. Orientierungssinn ist gefragt, wer sich in dieses Labyrinth hineinbegibt. Hier wird künftig Laser Tag gespielt.

Trendsportart findet immer mehr Anhänger

Diese Trendsportart findet immer mehr Anhänger. Zwei Teams treten in einem ziemlich dunklen Parcours gegeneinander an, um möglichst viele Punkte zu erlangen. Sie tragen Westen mit mehreren Sensoren, die von der anderen Seite mit einem Laserstrahl markiert ("getaggt") werden müssen. Das Ziel ist, das zu verhindern. Eine Spielrunde dauert 15 Minuten.

Keine Ballerei, kein Kriegsspiel

Manche stempeln das als wilde "Ballerei" oder Kriegsspiel ab. "Damit hat das überhaupt nichts zu tun. Und wer das denkt, hat bei uns auch ehrlich gesagt nichts verloren", erzählt Johannes Müller. Zusammen mit Cecilia Masching eröffnet er nun die "Laserhall" in Börstingen. Müller sollte es einschätzen können, was Laser Tag für eine Wirkung hat. Denn hauptberuflich ist er Lehrer. Und er sagt: "Laser Tag ist pädagogisch wertvoll." In den mehr als 70 verschiedenen Spielmodi, aus denen man wählen kann, sind beispielsweise auch welche, die für Jugendliche besonders geeignet sind. Beispiel? "Bei einem Spielmodus wird jedes Team zufällig zusammengewürfelt. Wer vom Laserstrahl markiert wird, wechselt die Teamfarbe und muss mit den anderen zusammenspielen. Dabei kommt es auch darauf an, sich als Team gut miteinander abzusprechen." Das erinnert an manche Fangen-Spiele im Schulsport. Cliquen bleiben damit nicht unter sich. Gerade für das Thema Mobbing lasse sich dieses Spiel als Praxis-Beispiel nutzen. "Wir arbeiten eng mit dem Jugendamt zusammen", berichtet Müller. Eine Delegation habe sogar selbst schon zum "Phaser" – so nennt man den Lasermarkierer – gegriffen. Die "Laserhall" in Börstingen wird sogar für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren zugänglich sein. "Das gibt es sonst noch nirgendwo. Die Altersbegrenzung ist sonst höher." Müller berichtet weiter: "Vor dem Start wird unser geschultes Personal eine kleine Einweisung zeigen und alle Fragen beantworten. Ebenso gibt es bei Schulklassen und Gruppen mit jungen Teinehmern eine kleine Nachbesprechung." Klar ist: Das Personal hat ein Auge darauf, was auf der Spielfläche stattfindet.

Am Wochenende geöffnet

Die "Laserhall" ist am Wochenende geöffnet, kann aber von Gruppen auch an anderen Tagen nach Absprache gebucht werden. Bereits in den vergangenen Wochen gab es eine Testphase, in der sich Gruppen anmelden konnten. Und die Gründer waren vom Ansturm beeindruckt. "Wir waren überrascht, wie schnell das die Runde gemacht hat", erzählt Masching. Auch Firmen haben wegen Events bereits angefragt. Die beiden Betreiber empfehlen, sich am besten anzumelden. "Zu unseren Öffnungszeiten am Wochenende kann man natürlich auch spontan kommen und schauen, ob sich Mitspieler finden." Auch eine Mitgliedschaft ("Membership") ist möglich.

Und wie kamen die beiden auf die ehemalige Kohlensäurefabrik? "Die Halle gehört meinem Vater. Sie wurde zuletzt als Lagerhalle genutzt", erzählt die "LaserHall"-Chefin. Stattdessen wird nun versteckt, angeschlichen und mit "Phasern getaggt".

Zur offiziellen Eröffnung an diesem Samstag, 7. September, ab 14 Uhr sind alle Interessierten eingeladen.

Weitere Informationen: Online-Buchung, Telefonnummer, Regeln, Wegbeschreibung und mehr findet man auf der Homepage www.laserhall.de

Glosse: Rennen verboten

"Laser Tag? Was ist das?", fragte ich mich vor gut fünf Jahren. Auf einem Junggesellenabschied eines guten Freundes stand es plötzlich auf dem Programm. Zwei Gruppen, die sich gegenseitig mit Laserstrahlen beschießen – "Kriegsspiele, nein danke", dachte ich zunächst, ließ mich aber überreden. Ich gebe zu: Da habe ich falsch gedacht. Kinder spielen auch Räuber und Gendarm. Pädagogen bewerten das als wichtige Erfahrung, um zu lernen, was gut oder böse ist. Und wir Erwachsenen sollen ja ruhig auch ab und zu Kindsköpfe sein. Doch aus eigener Erfahrung kann ich nun sagen: Haltet Euch an die Regeln, wie sie auch in der neuen "LaserHall" in Börstingen existieren! Dazu gehört: nicht rennen. Ich hätte wohl auch besser hinhören oder lesen sollen: Ich versteckte mich hinter einer Zwischenwand, lugte ein bisschen ums Eck. Kein Gegner zu sehen. Dennoch: Schnell weg dort. Am besten links, kleiner Sprint. Knallbum. Leider war da eine Beton-Wand. Und an meiner linken Augenbraue wuchs eine dicke Beule. Aua. Gameover. Auf meine Spielgefährten wartete ich mit einem Kühlpad. Aber nun probiere ich es sicher noch einmal aus und bewahre diesmal einen kühlen Kopf – ohne Beule.