Verkehr: Landratsamt und Noé erklären: zusätzlicher Bus wäre "wirtschaftlich nicht vertretbar" / Mutter sieht Benachteiligung

Weiterhin großes Thema ist in Starzach die Fahrplanumstellung, die mit dem neuen Jahr aufkam. Nun äußert sich das Landratsamt zu den Änderungen, die laut Schüler und Eltern für Probleme sorgt (wir berichteten).

Starzach/Rottenburg. Zur weggefallenen Direktverbindung zur ersten Schulstunde von Felldorf nach Rottenburg zu den Gymnasien St.-Meinrad und Paul-Klee hatte sich eine Mutter aus Felldorf in unserer Dienstagsausgabe geäußert. Dazu merkte sie detailliert an: "Der Bus startet in Bierlingen und ist um 6.45 in Felldorf. Von dort geht es zum Bahnhof Eyach, wo die Kinder vier Minuten Zeit für den Umstieg in den Zug nach Rottenburg haben." Ärgerlich sei für die Mutter vor allem, dass der Bus, der vom Bahnhof Eyach weiter fahre, direkt das Gymnasium St.-Meinrad anfahre. Und zwar über Börstingen. Offizielle Abfahrt ist dort um 7.01 Uhr. Fahrzeit bis Rottenburg Theoderich: 36 Minuten. "Das wäre eine optimale Lösung. Aber: Bei der Fahrt vom Bahnhof Eyach nach Börstingen handelt es sich um eine Leerfahrt. Die Kinder dürfen nicht mitfahren." So geht die Odyssee nach Umstieg in den Zug nach Rottenburg weiter. Denn dort kann es passieren, dass die Kinder ein weiteres Mal am Eugen-Bolz-Platz umsteigen müssen.

Was den Bus von Eyach anbelange, würde es sich um eine Überführungsfahrt nach Börstingen handeln, so das Landratsamt. Mit dieser Fahrt würden Schüler aus "etlichen Orten (unter anderem Börstingen, Sulzau) nach Rottenburg befördert". Schon in der Planung sei klar gewesen, dass dieser Bus voll ausgelastet sein würde. "Würde dieser Bus bis Felldorf rückverlängert (wie jetzt gefordert), müssen mit hoher Sicherheit in den späteren Ortschaften (zum Beispiel Obernau) Fahrgäste zurückgelassen werden. Eine Rückverlängerung ist daher nicht möglich", heißt es weiter.

Bus-Zug-Verbindung als Alternative für Felldorf wurde geschaffen

"Früher ist der Bus um 6.55 Uhr in Felldorf losgefahren, direkt an das Gymnasium St.-Meinrad. Zwei Jahre lang hat mein Sohn das so gemacht, und ich musste ihn nicht einmal holen oder bringen", erklärt die Mutter. Inzwischen bringe die Frau aus Felldorf ihre Kinder nach Bierlingen, wo an der Haltestelle Felldorfer Straße der Bus um 6.58 Uhr direkt nach Rottenburg an das Gymnasium fährt. Dieser Bus komme aber aus Richtung Felldorf und warte in Bierlingen, bis zur Abfahrt an der Haltestelle. "Einen offiziellen Einstieg gibt es in Felldorf jedoch nicht", ärgert sich die Mutter. Auch für den Bus von Bierlingen erklärt das Landratsamt: "Auch dieser ist in der Planung voll ausgelastet – was sich gemäß erster Praxiserfahrungen bestätigt hat – und durch zusätzliche Fahrgäste aus Felldorf müssten an späteren Ortschaften Fahrgäste zurückgelassen werden. Das ist der Grund warum er in Bierlingen beginnt." Zu voll sei dieser Bus jedoch ganz und gar nicht, berichten die Kinder aus Felldorf. Ab Bierlingen müssten zwar einige stehen, doch da es sich um einen Gelenkbus handele, gebe es genug Platz.

Zu den abgeschafften Direktverbindung heißt es vom Landratsamt: "In der Planung im Vorfeld hatten wir selbstverständlich versucht, auch weiterhin eine umsteigefreie Busverbindung für Felldorf zu realisieren, was leider nur für die Kreuzerfeldschüler gelang. Als Alternative für die anderen Schulen konnte aber die Bus-Zug-Verbindung geschaffen werde, die – trotz Umstieg – zeitlich schneller ist als eine reine umsteigefreie Busverbindung. Nach den ersten Betriebserfahrungen ist festzustellen, dass alle Busse in dieser Fahrplanlage rechtzeitig am Bahnhof Eyach eintrafen (selbst bei geringfügige Verspätung an manchen Tagen)." Eine direkte Verbindung erfordere "einen zusätzlichen Spitzenbus für nur diese eine Fahrt, was wir wirtschaftlich für nicht vertretbar halten (Kosten knapp 20 000 Euro pro Jahr)".

Starzachs Bürgermeister, Thomas Noé, der sich für das neue Konzept im Kreistag einsetzte, gibt zu, dass es noch einige Baustellen beim Fahrplan gebe. "Ich weiß, dass noch nicht alles rundläuft. Vor allem in den Abendstunden, wenn die Kinder nach dem Nachmittagsunterricht heimfahren, muss noch nachjustiert werden", erklärt Noé. Die Anbindung für Felldorf an die Kulturbahn in Eyach sieht er jedoch als großen Vorteil. Dass die Kinder zwei Mal umsteigen müssten, sei zumutbar. Er wirbt dafür, dass sich Eltern bei Problemen an ihn wenden, um ihm etwaige Verspätungen und Probleme bezüglich der Anschlüsse zu melden.

Die Mutter aus Felldorf glaubt nicht an eine Verbesserung der Situation. Sie habe den Eindruck, dass der kleine Starzacher Ort und seine Bürger einfach links liegen gelassen würden.