In diesen Gleis-Rillen bleiben oft Radfahrer hängen und stürzen. Fotos: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Unfallgefahr: Fast jede Woche kommen auf dem Neckartal-Radweg Radfahrer zu Fall

Das ist wohl die gefährlichste Stelle für Radfahrer auf dem Neckartal-Radweg: der Bahnhof Eyach. Denn hier lauert die gefährliche Sturz-Schiene.

Starzach-Eyach. Der Neckartal-Radweg. Beliebt bei Touristen. Vom Bahnhaltepunkte Mühlen führt er schön durchs Tal am Fluss entlang. Und wo oben die Ruine Frundeck ist, macht er eine Schleife und geht dann über den Bahnhof Eyach. Aber unter der Brücke lauert hier das Sturz-Gleis!

Willi Hoss, Leser des Schwarzwälder Boten: "Die Stelle ist total gefährlich. Durch das Gleis über die Straße gibt es Rillen, in der die Fahrradreifen hängen bleiben. Erst letzte Woche sind zwei Freunde von mir dort gestürzt! Fragen Sie mal bei der Hundepension gegenüber!"

Hier steht Jürgen Weltzer – Besitzer der Hundepension. Die Sturz-Schiene ist genau vor seiner Haustür. Er bestätigt: "Hier stürzen regelmäßig die Fahrradfahrer. Wenn ich das sehe, gehe ich raus und helfe denen. Erst letztes Wochenende war es wieder soweit. Im letzten Jahr musste sogar der Krankenwagen kommen – vier bis fünf Mal. Die Stelle ist wirklich gefährlich – denn was passiert, wenn ein Radfahrer dann die kreuzenden Schienen sieht und plötzlich einen Schlenker macht? Was macht ein Motorradfahrer oder ein Bus hinter ihm dann?"

Starzachs Bürgermeister Thomas Noé meint jedoch: "Bei uns wurden die letzten Stürze vor zwei Jahren gemeldet. Die HZL, der das Gleis gehört, hat in die Mitte Gummi eingebaut, damit bei einem eventuellen Sturz die Folgen gemildert werden. Dazu hat es eine verkehrsrechtliche Anordnung durch die Stadt Horb gegeben. Sie hat Schilder aufstellen lassen, dass Radfahrer absteigen sollen und schieben – wegen der Sturzgefahr".

Doch diese Warnung an der Sturz-Schiene werden oft ignoriert. In den 20 Minuten, in der unser Reporter die Fotos gemacht hat, sind drei Radfahrer einfach über das gefährliche Gleis gefahren.

Doch warum läuft das Sturz-Gleis so gefährlich? Ein Sprecher der Hohenzollerischen Landesbahn: "Dies hat bauliche Gründe. Da die Straße an den Gleisen verläuft, muss das HZL-Gleis ›irgendwann‹ die Straßen überqueren. Diese Anbindung ist an die DB-Infrastruktur für den Zugverkehr notwendig." Der Sprecher weiter: "Bei uns gingen keine Meldungen über Fahrradstürze ein. Unserer Zugbegleiterin, welche den Radexpress Eyachtäler begleitet, weiß auch von keinen Fällen." Deshalb sehe die HZL hier keinen "weiteren Handlungsbedarf." Allerdings, so der Sprecher: "Kurz nach dem Andreaskreuz steht ein Straßenschild, welches auf die Überquerung und als Warnhinweis für die Radfahrer hinweisen soll. Einen zusätzlichen Hinweis auf dem Straßenbelag halten wir sinnvoll. Die Entscheidung sowie Durchführung obliegt dem Straßenbauamt." 

So lange heißt es für alle Radfahrer auf dem Neckartal-Radweg: Augen auf am Bahnhof Eyach! Lieber absteigen statt ins Krankenhaus. Denn die Sturz-Schiene kennt keine Gnade!