Thomas Noé, Winfried Hermann und Klaus Tappeser bei der Eröffnung des letzten Teilstücks des Neckartal-RadwegsFoto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Ausbau: Winfried Hermann hat sichtlich Spaß bei Eröffnung des Radwegs Sulzau/Eyach / Lückenschluss nach 30 Jahren

Am Ende des neuen Radwegs hängt Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Berg sogar noch Edmund Bornheimer vom E-Bike-Verleih aus Lustnau ab. Die erste Radtour – ein Riesenspaß. Endlich ist das 3,2 Kilometer lange Teilstück des Neckartal-Radwegs fertig!

Starzach-Sulzau. Der Dorfplatz in Sulzau. Bornheimer vom E-Bike Verleih in Tübingen hat für den Minister extra ein E-Bike mit Bambusrahmen mitgebracht – zur Eröffnung des neuen Teilstücks des Neckartal-Radwegs zwischen Starzach Sulzau und Eyach.

Der gebürtige Rottenburger Hermann erinnert an den Start der langwierigen Planung: "Tappeser war damals OB in Rottenburg. Thomas Noé kannte damals noch keiner hier. Dafür Manfred Dunst als Bürgermeister. Und ich hab bei meiner Bundestagskandidatur 1997/98 als Forderung gehabt, die Lücke zwischen Sulzau und Eyach auf dem Neckartal-Radweg zu schließen. Insgesamt hat es dreißig Jahre lang gedauert, bis die drei Kilometer und 1,2 Millionen Euro teure Maßnahme umgesetzt wurde. Ein Lehrstück, wie man in Zukunft nicht mehr arbeiten sollte!"

Hermann erinnert an die "Tunnel-Lösung" für die Golfplatz-Querung: "Da kam der abenteuerliche Gedanke auf, einen Tunnel für die Radfahrer zu bauen, damit sie beim Überqueren des Platzes keinen Ball an den Kopf kriegen. Ich hatte die Planung auf dem Tisch und habe mir gedacht: Das ist peinlich, wenn wir das machen. Damit kommen wir auf die Seite eins der Bild-Zeitung."

Doch jetzt ist endlich alles gut. Tübingens Regierungspräsident Klaus Tappeser (CDU): "Ich bin glücklich, dass wir mit diesem Stück Radweg endlich die Lücke schließen. Die Landesstraße ist einfach zu eng. Es ist schier unmöglich für Autofahrer, zwei Meter Überholabstand zu Radfahrern zu halten. Das neue Stück ist landschaftlich wunderschön und in die Natur reinkomponiert." Dann noch ein launiger Seitenhieb: "Der Radweg hat auch so seine Steigungen. Wenn die Grünen ein bisschen ins Schnaufen kommen, sehe ich das nicht ganz so tragisch."

Die Frage "Wer ist am schnellsten?" klärt sich übrigens dann später. Tappeser auf seinem Dienst-E-Bike kommt hinter Hermann ans Ziel am Bahnübergang der Neckartalbahn... Gemeinsam mit Starzachs Bürgermeister Thomas Noé radelt der Regierungspräsident ein.

Noé hatte vorher auf dem Dorfplatz erst einmal an die Rolle seines Vorgängers Manfred Dunst – jetzt Chef der Mehrheits-Gemeinderatsfraktion "Zukunft Starzach" – wie folgt gewürdigt: "Lieber Manfred, herzlich willkommen. Wir können froh sein, dass Manfred Dunst als inzwischen Ehrenbürger von Starzach maßgeblich an der Planung des Lückenschlusses beteiligt war und immer drangeblieben ist." Starzachs Bürgermeister betont, dass Baron Max-Richard Freiherr von Raßler durch die Bereitstellung seiner Grundstücke dazu beigetragen hat, dass der neue Radweg endlich umgesetzt werden kann.

Und hofft, dass Landesverkehrsminister Winfried Hermann als Oberster aus der Landesregierung es vielleicht hinbekommt, das heikelste Stücke des Neckartal-Radwegs zu entschärfen: Die "Sturz-Schiene" am Bahnhof Eyach. Jürgen Weltzer, Besitzer der Hundepension gegenüber, hatte dem Schwarzwälder Boten bestätigt: "Hier stürzen regelmäßig die Fahrradfahrer. Wenn ich das sehe, gehe ich raus und helfe denen." Mehrmals im Jahr müsse sogar der Krankenwagen kommen (wir berichteten). Noé: "An diesem Teilstück müssen wir den Neckartal-Radweg noch verbessern!" Das Problem: An der gefährlichen Stelle prallen zwei Landkreise und Regierungsbezirke aneinander.

Am Bahnübergang zwischen Börstingen und Bierlingen fachsimpeln Tappeser, Hermann und Noé, wie man verhindern kann, dass Radfahrer an der Stelle, wo sie die Straße überqueren, vor Unfällen geschützt werden können.

Tappeser: "Ich lasse mal prüfen, ob wir hier einen Rüttel-Belag auf der Straße vor der Querung durch den Neckartal-Radweg anbringen können." Landesverkehrsminister Hermann nickt: "Gut, dass wir die Regierungspräsidien mit Personal für die Planung von Radwegen unterstützen. Neue und bessere Radwege scheitern nicht am Geld, sondern an der Planung."