"Über Schwaben lacht Europa – über Starzach die ganze Welt" stand auf einem Plakat, das zwei junge Leute hochhielten. Foto: Morlok

Demonstration für den kommunalen Frieden. Horst Erdmann bezeichnet Thomas Noé als wahren Unruhestifter.

Starzach - Knapp 200 Bürger, darunter auch einige Gemeinderäte, trafen sich am Samstag zu einer leisen Demonstration, einer Art Mahnwache für den Dorffrieden vor dem Rathaus.Sie standen in Gruppen zusammen, stumm – aber nicht sprachlos. Sie verzichteten zwar auf Hetzreden und Pamphlete, wünschten sich jedoch ein gedeihliches Miteinander der Rathausbediensteten und des Gemeinderates mit Bürgermeister Thomas Noé, der an diesem Treffen nicht teilnehmen konnte. Ihrer Meinung nach ist nichts wichtiger, als den kommunalen Frieden wieder auf ein festes Fundament zu stellen.

Seit Jahren kommt es in der Gemeinde immer wieder zum Schlagabtausch zwischen den Parteien (wir berichteten). Der Dauerclinch gipfelte in einer anonymen Anzeige gegen den Bürgermeister und ging auch trotz der Wiederwahls Noés offen weiter.

Bei der letzten Gemeinderatssitzung erreichte der Streit zwischen Gemeinderat und Bürgermeister einen weiteren Höhepunkt und auch die Differenzen mit der Verwaltung dringen immer wieder in die Öffentlichkeit. Selbst der Versuch der Streitschlichtung zwischen dem Verwaltungspersonal und dem Bürgermeister durch einen kirchlichen Mediator blieb ohne nachhaltigen Erfolg. Der Personalrat kündigte diese Mediationsvereinbarung auf und sieht sich nicht mehr an die Schweigepflicht gebunden.

Der Personalratsvorsitzende Horst Erdmann schaute sich die Friedens-Demo zwar von der Seite aus an, konnte sich jedoch nicht dazu entschließen, an der Mahnwache für den Dorffrieden teilzunehmen. Er verteilte eine Pressemitteilung, die als weitere Kampfansage zu werten ist. Seinen Ausführungen ist unter anderem zu entnehmen, dass er Noé für den Unruhestifter hält und es unerträglich sei, dass der Bürgermeister als Opfer dargestellt werde, der sowohl vom Gemeinderat als auch von seinen Mitarbeitern drangsaliert und gemobbt werde. Das genaue Gegenteil sei der Fall.

Es ist also eine völlig verfahrene Situation, mit der die Bürger konfrontiert sind und man kann ohne Übertreibung behaupten, dass die kommunale Troika ihren Karren in einen Sumpf aus Behauptungen, (Halb-)Wahrheiten, Gerüchten und Beschuldigungen gesetzt hat, aus dem sie kaum noch heraus kommt

Die Bürger wollen helfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Das zeichnete sich zwei Tage vor Heiligabend bereits weit vor Beginn der geplanten Mahnwache ab. Von überall her strömten die Menschen auf den Platz vor dem Rathaus. Fairness und respektvollen Umgang fordern sie von den Streithähnen ein. "Respekt ist der Sauerstoff unserer Gesellschaft", so Horst Kessel, einer der Initiatoren dieses Bürgerprotestes. "Wir wollen neutral, friedlich und vor allem gemeinsam mit dieser Aktion ein Zeichen setzen, dass einigen Herrschaften Grund zum Nachdenken gibt", so seine Hoffnung.

Ihre Empfindungen trugen die Bürger auf Plakaten über den Kelhof und ein junges Paar traf den Nagel mit seinem Plakat auf den Kopf. "Über die Schwaben lacht Europa, über Starzach die ganze Welt! Gebt endlich Ruh!", so ihre unmissverständliche Botschaft.

Vielleicht klappt’s. Viele Bürger wünschen es sich, glauben aber nicht wirklich daran. Ein Vater, der seinen Sohn im Kinderwagen mitbrachte, befestigte eine der Friedensforderungen an dem Wagen und sagte zu seinem Nachbarn: "Damit fahre ich jetzt die nächsten 14 Tage durch den Flecken". Sein Gesprächspartner antwortet darauf: "Wenn‘s so weiter geht, glaub ich, dass dein Sohn das ganze nächste Jahr noch der Friedens-Täfelsbub ist."