Pakete, Briefe und mehr: In der neuen Filiale in Bad Wildbad soll es alle gängigen Post- und Paketdienstleistungen geben. Foto: © Leika production - stock.adobe.com

In den nächsten Wochen soll die neue Postfiliale im Enz-Zentrum – der ehemaligen Sana-Klinik – eröffnen. Doch die Öffnungszeiten könnten für Verwunderung sorgen.

In Bad Wildbad soll es demnächst wieder eine Postfiliale geben. Das verkündete Bürgermeister Marco Gauger auf Anfrage unserer Redaktion, als es um die geplanten Nutzungen in der ehemaligen Sana-Klinik, dem jetzigen „Enz Zentrum“, ging. Wichtig war ihm, „dass es uns gelungen ist, auch eine Lösung für eine Wildbader Postfiliale zu finden. Der Stadtverwaltung wurde seitens der Deutschen Post mitgeteilt, dass diese Anfang Oktober eröffnen soll“.

 

Derweil ist die Postfiliale aber immer noch nicht eröffnet. Immerhin steht mittlerweile das Datum fest, ab wann die Bad Wildbader Kunden das neue Angebot nutzen können: „Die Filiale soll am 5. November 2025 in der König-Karl-Straße 5 eröffnen“, teilt Marc Mombauer, Pressesprecher bei der Deutschen Post/DHL, mit.

In neuer Filiale alle gängigen Dienstleistungen

In der neuen Filiale sollen dann „alle gängigen Post- und Paketdienstleistungen“ angeboten werden – „jedoch kein PostIdent“, so Mombauer weiter. Auch Bank-Dienstleistungen wird es keine geben. Betrieben werden soll die Postfiliale von der Deutsche Post Shop München GmbH. Auch die Öffnungszeiten stehen fest. Und die dürften wohl so manchen Bad Wildbader verwundern. „Die geplanten Öffnungszeiten lauten Montag bis Freitag von 14.30 bis 17.30 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr“, schreibt Mombauer weiter – also gerade einmal drei Stunden pro Tag.

Der Startschuss für die Postfiliale im Enz-Zentrum, der ehemaligen Sana-Klinik, steht jetzt fest. Foto: Bernd Mutschler

Dabei bringe die Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Einzelhandel eigentlich „spürbare Serviceverbesserungen für die Kunden, wie beispielsweise eine deutliche Erweiterung der Öffnungszeiten von früher noch durchschnittlich 18 Wochenstunden im Jahr 1990 auf heute rund 55 Wochenstunden, das heißt dreimal so lange Öffnungszeiten“, so Mombauer. In Bad Wildbad hat es aber offensichtlich nicht funktioniert, einen Händler zu finden, der die Filiale betreibt. So ergeben die geplanten Öffnungszeiten von drei Stunden pro Tage gerade mal 18 Stunden pro Woche, inklusive Samstag. Von den bis zu 55 Wochenstunden, die Mombauer als möglich nennt, wenn ein Händler gefunden wurde, ist das weit weg. Die Öffnungszeiten hingen „von verschiedenen Faktoren ab – nicht zuletzt der Verfügbarkeit des nötigen Verkaufspersonals“, so der Post-Sprecher weiter.

In ländlichen Gebieten sehr herausfordernd

Zudem hat es recht lange gedauert, bis eine neue Lösung gefunden wurde. Die alte Postfiliale schloss schließlich bereits am 31. Januar 2025. „Die Suche nach einer geeigneten Immobilie samt dazugehörigen Vertragsschluss benötigen Zeit“, teilt Mombauer dazu mit. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigt Mombauer, dass versucht worden sei, einen Einzelhändler zu finden, der die Filiale übernimmt.

Das sei aber nicht gelungen. Deshalb betreibt nun mit der Deutsche Post Shop München GmbH ein Tochterunternehmen der Post die neue Bad Wildbader Filiale.

Darüber hinaus habe die Post „mehrfach darauf hingewiesen, dass die Einrichtung von Postfilialen insbesondere in ländlichen Gebieten mit wenig ausgeprägter Einzelhandels-Infrastruktur sehr herausfordernd ist und wir immer wieder mit Geschäftsaufgaben von Filialpartnern rechnen müssen“. Das bedeute aber nicht, dass die Zahl der Filialen insgesamt abgenommen hat. „Wir ziehen uns nicht zurück und werden auch weiterhin mit Hochdruck und im engen Dialog“ mit den Bürgermeistern in den betreffenden Kommunen daran arbeiten, „an allen sogenannten ‚Pflichtstandorten‘ präsent zu sein“ und den Kunden eine verlässliche Versorgung mit Paket- und Briefdienstleistungen zu bieten.

Bundesweit rund 12 700 Partnerfilialen der Post

„Deutsche Post und DHL investieren seit vielen Jahren konsequent in den bedarfsgerechten Ausbau ihres stationären Netzes, um die Kundennähe und Kundenzufriedenheit weiter zu erhöhen“, schreibt der Post-Sprecher weiter. In den vergangenen 20 Jahren habe sich die Anzahl der Verkaufsstellen und Paketannahmepunkte mehr als verdoppelt. Bundesweit betreibe das Unternehmen aktuell rund 12 700 Partner-Filialen und damit „rund 700 Filialen mehr als die gesetzlich geforderten 12 000 Filialen“.

Dazu kämen etwa 10 100 DHL-Paketshops (Annahme von Paketen, Päckchen und Retouren sowie Verkauf von Marken), rund 1600 Verkaufspunkte (Verkauf von Marken für Briefe, Einschreiben, Päckchen und Pakete), rund 15 100 Packstationen (Paketannahme und -abgabe rund um die Uhr) und mehr als 900 Poststationen (Kauf von Brief- und Paketmarken, Versand von Briefen und Paketen).

Bis 2030 soll das Automatennetz auf 30 000 Automaten ausgebaut werden. „Kurz“ so Mombauer weiter: „Die postalische Versorgung in Deutschland ist qualitativ hochwertig und heute besser als je zuvor.“ Außer vielleicht in Bad Wildbad.