Für Jana Fischer wird es in der Nacht auf Mittwoch ernst. Die Strecke scheint ihr den Trainingseindrücken nach entgegenzukommen. Foto: Seeger; Montage: von Gottschalck

Für Jana Fischer fällt bei Olympia in Peking der Startschuss: Am frühen Mittwochmorgen greift die Bräunlingerin im Snowboard-Cross ins Geschehen ein. Ein großes Ziel hat sie – aber das hält sie geheim.

Am späten Montagnachmittag (Ortszeit) im olympischen Dorf in Zhangjiakou – zehn Minuten vom Skigebiet Secret Garden entfernt. Snowboard-Crosserin Jana Fischer (SC Löffingen) ist soeben von ihrem ersten Training auf dem olympischen Kurs im Genting-Snowpark zurückgekehrt – und das in bester Stimmung. Die Bräunlingerin fiebert ihrer zweiten Olympiateilnahme entgegen. Am Mittwoch ab 4 Uhr (MEZ) gilt es für sie erst einmal in der Qualifikation. Dreieinhalb Stunden später (7.30 Uhr MEZ) läuft das Achtelfinale. Jana Fischer fühlt sich "sehr gut". Ihre operierte Schulter bereitet keine Probleme mehr, und die Strecke im Genting-Snowpark könnte ihr nach den ersten Trainingseindrücken liegen. Die 22-Jährige nimmt sich gerne kurz Zeit für ein Gespräch.

 

Jana, am Donnerstag sind Sie mit der deutschen Mannschaft im olympischen Dorf angekommen. Wie haben Sie die ersten Tage erlebt? Wie waren Ihre Eindrücke?

Es gibt aus meiner Sicht zwei verschiedene große Seiten dieser Olympischen Winterspiele. Auf der einen Seite sehen wir hier sehr viele Menschen in Schutzanzügen und mit Schutzbrillen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind coronabedingt extrem hoch. Die Maske dürfen wir Sportler praktisch nur auf unserem Zimmer, beim Essen und beim Training abnehmen. Dann gibt es für mich aber auch noch die andere Seite. Die Menschen hier sind sehr höflich und geben sich äußerst viel Mühe. Die Tagesabläufe sind hervorragend organisiert, die Wettkampfstätten präsentieren sich in einem Top-Zustand.

Sie hatten an diesem Montag das erste Training auf der Strecke. Was sind für Sie die besonderen Merkmale?

Der erste Teil der Strecke ist nicht unkompliziert, birgt schon eine gewisse Fehlerquote. Der untere Teil ist kurvenreich, was mir entgegenkommt. Wir haben ja vor dem Einzelwettbewerb am Dienstag noch ein zweites Training. In diesem gilt es, mich auf diesen besagten oberen Teil noch besser einzustellen. Aber insgesamt gefallen mir die Eigenschaften des Kurses. Nach dem Weltcup im November – als ich bei der Generalprobe für Olympia ja fehlte – wurde nicht mehr so viel an der Strecke verändert.

Wie werden Ihre letzten Stunden vor dem Einzelwettbewerb für Sie aussehen?

Am Dienstag findet noch einmal ein Training auf der Strecke statt. Danach geht es für mich zum Physiotherapeuten, dazu noch etwas aktive Regeneration. Und dann läuft der Countdown. Wenn es im Schwarzwald daheim mitten in der Nacht ist, läuft ja bei uns die Qualifikation am Mittwoch (lacht).

Mit welcher konkreten Zielsetzung gehen Sie das Rennen am Mittwoch an?

Diese möchte ich noch ganz bewusst für mich behalten. Klar, ich will mehr als bei meiner ersten Olympiateilnahme vor vier Jahren erreichen (Viertelfinale, Anm. d. Red.). Natürlich wäre ein Medaillengewinn ein großer Traum. Aber es kann so viel passieren. Ich möchte den Wettbewerb Schritt für Schritt angehen, ja, auch genießen. Im Vorfeld des Rennens war und ist es ein großes Ziel von mir, den Erfolgsdruck nicht unnötig anwachsen zu lassen. Ich fühle mich sehr gut und freue mich ganz einfach auf das, was jetzt kommt.

Wer sind für Sie die großen Favoritinnen?

Das sind die Konkurrentinnen, die auch aktuell im Weltcup vorne dran sind. Bei der Medaillenvergabe wird sicherlich viel über die Britin Charlotte Bankes oder die Italienerin Michela Moili laufen.