Die beiden Gründer von Leopold x Kuckuck: Oliver Klemm (links) und Thomas Möst. Foto: Leopolt x Kuckuck

Ein Unternehmen aus Aldingen stellt moderne Kuckucksuhren her – das Uhrwerk stammt aus dem Schwarzwald. Einer der Gründer erzählt, wie ein Video in der Schweiz für Erfolg sorgte.

Uriges Design aus dunklem Holz, handgeschnitzt und mit dem charakteristischen Kuckucksruf zu jeder vollen Stunde – das Bild einer traditionellen Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald hat man sofort vor Augen.

 

Davon weit entfernt ist die Kuckucksuhr eines kleinen Unternehmens aus dem Kreis Tuttlingen. Die Gründer von „Leopolt x Kuckuck“ haben das klassische Design neu interpretiert – und damit einen Nerv getroffen.

Die Gründungsgeschichte beruht dabei eher auf einem Zufall: Das Start-up – damals mit Fokus auf Textilien und Accessoires – war auf der Suche nach einer Theke für seinen ersten Laden. Fündig wurden die beiden Gründer schließlich beim Kuckucksuhrenhersteller Trenkle in Simonswald. Dort entstand die Idee für eine Zusammenarbeit: „Da haben wir gesagt, wir wollen aus dieser traditionellen Kuckucksuhr eine moderne Kuckucksuhr machen“, erzählt Gründer Oliver Klemm im Gespräch mit unserer Redaktion.

Vor zwei Jahren kam der Durchbruch

Der Grundstein war damit gelegt: „Wir haben damals die erste Uhr designt, und Trenkle hat sie produziert. So haben wir begonnen, die ersten Uhren in unser Sortiment aufzunehmen“, erinnert sich Klemm.

Die erste Kuckucksuhr wurde dann im April 2021 verkauft. Der Weg danach war jedoch eher steinig. Es folgten Höhen und Tiefen für Klemm und seinen Geschäftspartner Thomas Möst. „Es gab auch Zeiten, in denen wir den Verkauf der Uhr beinahe wieder eingestellt hätten.“

War es deshalb auch eine Zeit lang still um die Marke? Nachdem die wirtschaftliche Lage die beiden Unternehmer dazu gezwungen hatte, ihren Laden „Saturdays“ in Spaichingen Ende 2023 zu schließen, war es Zeit für Veränderung. „Wir haben jetzt ein Jahr komplett Pause gemacht und das Unternehmen neu strukturiert.“

Mehr Fokus auf Kuckucksuhren

Nach der Umstrukturierung – auch wegen hoher Marketing- und Retourenkosten im Textilbereich – ging es im November 2024 wieder richtig los. Das Textilangebot läuft zwar weiter, aber in kleinerem Rahmen. Heute liegt der klare Fokus des Unternehmens auf den Uhren.

Vor Kurzem gab es für Möst und Klemm dann eine Überraschung aus der Schweiz. Über Nacht seien zahlreiche Verkäufe aus dem Nachbarland eingegangen, erzählt der Gründer. Der Grund? Eine ihrer Kuckucksuhren war in einem Videobeitrag des SRF zu sehen. „Das war eigentlich keine geplante Werbung.“ Die Uhr sei einfach im Hintergrund aufgetaucht – und sogar mehrere Sekunden im Bild gewesen. Das brachte dem Aldinger Unternehmen zahlreiche Bestellungen ein.

Design kommt vor traditioneller Herstellung

Was auch in dem Video besonders zur Geltung kommt, ist die Verbindung von Tradition und Moderne. „Die traditionellen Uhren will sich keiner mehr in die Wohnung hängen“, meint Klemm. Gefragt sei das schlichte Aussehen – das bestätigen auch Umfragen in deren Online-Shop: Für 80 Prozent der Käufer steht das Design im Vordergrund, noch vor dem Label „Made in Germany“ oder der traditionellen Herstellung.

Gefertigt werden die einzelnen Bauteile der Uhr in Polen. Das Uhrwerk – das Herzstück – kommt aus dem Schwarzwald, wo es auch montiert wird. Die fertigen Komponenten werden dann nach Aldingen geliefert, wo Klemm sie zusammenpackt und weltweit verschickt – von Holland bis in die USA. Verkauft werden die Uhren also weit über die Grenzen des Schwarzwalds hinaus.

Eine moderne Kuckucksuhr Foto: Leopolt x Kuckuck/Klemm

Auf dem Plan stehen für Klemm - der neben dem Versand für das Marketing und die Onlinepräsenz zuständig ist - und sein Kollege Möst, der die Finanzen und Kommunikation mit dem Kuckucksuhrenhersteller verantwortet, neue Farben und mehr Individualität im Online-Shop.

Rund 1000 Uhren wurden bisher verkauft und das eingespielte Team freut sich weiterhin auf eine wachsende Nachfrage.