Nach der Chrysanthema beginnt der Ausbau des Fernwärmenetzes im Lahrer Zentrum. Dafür werden der Reihe nach mehrere Straßen voll gesperrt.
Träger des Vorhabens ist die Badenova-Tochter Badenova-Wärmeplus. Ihr Fernwärmenetz ermögliche eine hohe Effizienz in der Wärmeversorgung, die derzeit von Biomethan und ergänzend Erdgas getragen wird, teilt die Stadt mit. Ziel sei, in den kommenden Jahren nahezu vollständig auf grüne Energie umzustellen.
Geplant ist demnach ein neuer, 785 Meter langer Abschnitt mit dem Potenzial von zwei Megawatt Leistung, der bis zu 500 Haushalte mit Wärme aus erneuerbarer Energie versorgen kann. Doch zuvor müssen die Lahrer sich auf mehrere Baustellen in der Innenstadt einstellen, denn es müssen neue Leitungen verlegt werden.
Worum geht es?
Badenova-Wärmeplus erweitert das Fernwärmenetz in Lahr auf eine Gesamtlänge von 14,5 Kilometern. Damit könnten bis zu 4250 Haushalte versorgt werden. Die Wärme stammt aus der Energiezentrale im Mauerweg 7 mit einer thermischen Leistung von 18 Megawatt. Dort erzeugen hauptsächlich moderne Blockheizkraftwerke Strom und Wärme.
Welche Straßen werden gesperrt?
Die Arbeiten starten nach der Chrysanthema, also in der zweiten Novemberwoche, in der Lotzbeckstraße auf Höhe der Städtischen Musikschule und in der Folgewoche in der Lotzbeckstraße zwischen Rathausplatz und Schillerstraße. Das gesamte Projekt ist in mehrere Bauabschnitte unterteilt. Diese bewegen sich aufeinander zu – von der Lotzbeckstraße über die Tiergartenmühlgasse, vom Rathausplatz über die Schillerstraße – und treffen in der Eichrodtstraße einschließlich der Kreuzung Goethestraße zusammen.
Der erste Bauabschnitt in der Lotzbeckstraße sowie die Sperrung der Goethestraße sind dabei jeweils mit einer halbseitigen Einbahnstraßenregelung verbunden. „Für die übrigen Abschnitte sind Vollsperrungen erforderlich“, stellt die Stadt klar. Die Gesamtmaßnahme solle im Herbst 2026 abgeschlossen sein. Die Natur soll dabei nicht leiden, hebt die Stadt hervor: Bereits in der Vorplanung habe man sichergestellt, dass keine Bäume von der Baumaßnahme beeinträchtigt werden.
Was steckt dahinter?
Der Ausbau des Wärmenetzes bis zum Rathausplatz eröffne die Chance, das zentrale Wärmenetz über die Marktstraße bis zum Urteilsplatz und dann über die Kaiserstraße bis zum Hirschplatz fortzuführen, heißt es aus dem Rathaus. Auf lange Sicht wäre damit ein Ringschluss im Lahrer Wärmenetz möglich.
Der Gemeinderat hat im Juni 2025 entschieden, die Städtische Musikschule und das Rathaus 1 an das zentrale Wärmenetz anzuschließen. Mit der Musikschule werden zugleich die Eichrodtschule und die Eichrodtturnhalle angebunden. Die Stadt investiert dafür rund 623 000 Euro und hat mit ihrer Zusage als Ankerkunde dazu beigetragen, dass Badenova-Wärmeplus den Wärmenetzausbau realisieren kann.
„Somit wird es privaten und gewerblichen Nutzern in der Innenstadt künftig ebenfalls möglich sein, Fernwärme zu beziehen“, heißt es aus dem Rathaus. Jeder zusätzliche Anschluss erhöhe die Stabilität und Wirtschaftlichkeit des Wärmenetzes.
Wie viel Kohlendioxid kann die Stadt sparen?
Das Vorhaben unterstütze das Ziel der Stadt gemäß einem Gemeinderatsbeschluss vom Dezember 2021: Klimaneutralität der Verwaltung bis 2035, der Gesamtstadt bis 2040. Die Wärmeversorgung sei dafür ein zentraler Baustein, so die Stadt – denn der Anschluss aller städtischen Gebäude an das Fernwärmenetz und ihre Wärmeversorgung mit regenerativen Energien ab 2035 würden in der Verwaltung etwa 80 Prozent des bisherigen Ausstoßes an Kohlendioxid einsparen.
Wo kann man parken, während die Leitungen verlegt werden?
Während den Arbeiten fallen Parkplätze weg – deshalb wolle man den innenstadtnahen Parkraum für die Dauer der Baumaßnahme neu ordnen, so die Verwaltung. Auf dem Rathausplatz sowie entlang der Lotzbeckstraße im Bereich des ehemaligen Post-Areals entstehen demnach temporär 39 zusätzliche Stellplätze, auf denen Autos mit Parkscheibe jeweils für eine Stunde kostenlos abgestellt werden können.
Lediglich an einzelnen Tagen, an denen der Rathausplatz als Veranstaltungsort genutzt wird, seien die dortigen 30 Parkplätze nicht verfügbar. Darüber hinaus entfällt die Parkscheinpflicht auf dem Parkplatz Zollamtstraße sowie im äußeren Innenstadtring – Goethestraße, Turmstraße, Gärtnerstraße, Tiergartenstraße –, also auf rund 90 Stellplätzen.
Wer einen Bewohnerparkausweis hat, darf alle Stellplätze mit Parkscheinpflicht kostenlos nutzen. Man verzichtee damit auf Einnahmen von geschätzt rund 35 000 Euro, betont die Stadt.
Was sagt der OB?
„Der Ausbau des Fernwärmenetzes ist ein Meilenstein für die Energie- und Wärmewende in unserer Stadt“, betont Markus Ibert. „Mit dem neuen Netz sichern wir die Wärmeversorgung unserer Innenstadt – klimafreundlich und zuverlässig.“
„Die Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien spielt eine wesentliche Rolle auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Stadt“, sagt Klaus Preiser, Geschäftsführer von Badenova-Wärmeplus. Die Stadt gehe mit dem Anschluss des Rathauses voran, so dass man mit dieser Netzerweiterung allen Gebäudeeigentümern im Fernwärme-Gebiet eine von fossilen Energien unabhängige Energieversorgung ermöglichen könne.
Wie werden die Bürger informiert?
Die Verwaltung und Badenova-Wärmeplus bieten den Bürgern laut der städtischen Pressemitteilung die Möglichkeit, sich ausführlich über das Vorhaben zu informieren. Es wird am Mittwoch, 8. Oktober, ab 17.30 Uhr im Technischen Ausschuss und am Montag, 20. Oktober, ab 17.30 Uhr im Gemeinderat jeweils öffentlich vorgestellt.
Darüber hinaus erhalten die Anwohner eine schriftliche Auskunft per Briefkasteneinwurf; für sie sowie für alle weiteren Interessierten gibt es außerdem am Dienstag, 21. Oktober, ab 18 Uhr eine Informationsveranstaltung im Gemeinderatssaal.
Die Gewerbetreibenden in der Innenstadt – Einzelhandel, Gastronomie, sonstige Betriebe, Wochenmarktbeschicker – werden für Mittwoch, 22. Oktober, ab 19 Uhr zur Vorstellung des Projekts in den Gemeinderatssaal eingeladen, um auf ihre Anliegen gesondert eingehen zu können.
Weitere Informationen erhalten Interessierte unter badenovawaermeplus.de oder per E-Mail an waerme@badenova.de.