Elena Burkard startet bei der Team-EM in Polen. Foto: Eibner

Für die besten deutschen Leichtathleten geht es an diesem Wochenende nach Chorzow zur jährlich stattfindenden Team-Europameisterschaft. Die Team-EM ist in verschiedene Ligen gestaffelt, bei denen die einzelnen Nationen auch auf- und absteigen können.

Deutschland ist in der Superliga und somit quasi in der Championsleague der Europäischen Leichtathletik. Seit 2009 gibt es den Wettbewerb in dieser Form. Insgesamt dreimal holte die deutsche Nationalmannschaft bereits den Titel, bei der Premiere 2009, 2014 und 2017.

Acht Nationen treten in dieser höchsten Liga am Wochenende gegeneinander an, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Italien, Polen, Portugal, die Ukraine und Deutschland. In jeder Disziplin startet pro Nation nur ein Athlet beziehungsweise eine Athletin. Mit dabei als derzeit schnellste Deutsche Läuferin über 3000 Meter Hindernis ist auch Elena Burkard von der LG farbtex Nordschwarzwald. Nachdem die Baiersbronnerin bereits bei mehreren Cross-Europameisterschaften, der Cross-WM, Hallen-EM und den Europameisterschaften in Berlin für Deutschland am Start war, fehlt ein Start bei der Team-EM noch in ihrer Sammlung. Und nachdem sich Burkard bei ihren beiden bisherigen Starts auf der Tartanbahn in glänzender Form präsentierte, lohnt sich auch der Blick in die Startliste. Denn direkt nach der Spanierin Irene Sánchez-Escribano, die eine Bestzeit von 9:27,53 Minuten vorzuweisen hat, kommt Burkard mit ihrer Bestzeit von 9:29,76 Minuten aus dem Jahr 2018. Die Britin Aimee Pratt, die in dieser Saison bereits 9:35,34 Minuten lief, und vor allem die mit Heimvorteil im Rücken startende Polin Alicja Konieczek, die als zweitschnellste Europäerin in diesem Jahr mit einer Vorleistung von 9:33,42 Minuten ins Rennen geht, sind wohl die größten Gegnerinnen für Burkard.

Die amtierende Deutsche Meisterin hat sich für ihren Start am heutigen Samstag in Chorzow einiges vorgenommen. "Ich werde diesmal kein Tempo machen, sondern versuchen mich taktisch klug zu verhalten, um am Ende möglichst um den Sieg mitzulaufen. Wenn es dann ein schnelles Rennen in Richtung Olympianorm wird, umso besser", so die Marschroute von Burkard.

Stichwort Olympianorm, die hatte Burkard in Rehlingen zwar knapp verfehlt, aber beim Blick auf die Weltrangliste spricht alles für die Nordschwarzwälderin. Über die 3000 Meter Hindernis stehen bei den Olympischen Spielen 45 Startplätze zur Verfügung, maximal drei pro Nation. Derzeit liegt Burkard auf Platz 25 in der Weltrangliste, die über Punkte ermittelt wird. Unter den 24 Läuferinnen vor ihr, reihen sich allerdings auch je fünf Läuferinnen aus Kenia und ebenso aus den USA ein. Auch von diesen beiden Nationen sind nur je drei Starterinnen in Tokio startberechtigt. Zieht man eben jene Athletinnen ab, liegt Burkard schon auf Rang 21 der Olympiakandidatinnen. Der Blick auf die Weltbestenliste dieser Saison zeigt die 29-Jährige sogar auf Platz 13 mit ihrer Zeit aus Rehlingen. Sollten bei der Team-EM dieses Wochenende noch ein paar Punkte für die Weltrangliste dazukommen, dürfte die Olympiaqualifikation unter Dach und Fach sein. Vielleicht aber wird es ja auch das erhofft schnelle Rennen und Burkard qualifiziert sich über die Norm, die bei 9:30,00 Minuten steht.

Burkard freut sich auf die Veranstaltung in Chorzow: "Ich habe die Team-EM schon oft im Fernsehen verfolgt, war aber noch nie dabei. Ich finde die Idee echt cool! Coronabedingt wird es sicher auch hier ein paar Einbußen geben, aber ich bin dankbar für alles, was überhaupt stattfindet. Vielleicht wird sogar mein Nordschwarzwälder Teamkollege Peter Kapitza als Zuschauer im Stadion sein, das würde mich natürlich besonders freuen. Leider dürfen wir keinerlei Kontakt nach außen haben und uns auch nur in Hotel oder Stadion bewegen. Noch nicht mal ein Dauerlauf ist möglich bei dem strengen Hygienekonzept. Ich freue mich dennoch riesig auf das Rennen."