Oliver Böhringer, Daniela Schmerer, Bürgermeister Oliver Fiedel und Schlechtnaus Ortsvorsteher Sven Behringer (v. li.) durchtrennen das Band zur Einweihung des Regenüberlaufbeckens. Foto: Christoph Schennen

Das Regenüberlaufbecken in Schlechtnau ist eingeweiht worden. Damit sieht sich die Stadt Todtnau bei Starkregen gut aufgestellt.

Das Regenüberlaufbecken (RÜB) in Schlechtnau ist am Freitagvormittag eingeweiht worden, von Verwaltungsmitarbeitern und am Bau beteiligter Firmen. Baubeginn war am 25. September 2023, das endgültige Bauende ist für Frühjahr 2026 geplant. An das RÜB sind dann Schlechtnau, die Kernstadt von Todtnau, Brandenberg, Fahl, Feldberg, Aftersteg, Muggenbrunn und Notschrei angeschlossen. Die Baukosten betragen 2,7 Millionen Euro, davon übernimmt das Land 1,7 Millionen.

 

Bürgermeister Oliver Fiedel schilderte die Entstehungsgeschichte des Bauwerks. Zwischen 2007 und 2009 wurde für die Stadt Todtnau ein Regenwasser-Behandlungskonzept erstellt, das zu dem Ergebnis kam, dass drei RÜB – Todtnau, Aftersteg und Todtnauberg – gebaut werden sollten. Die RÜB in Todtnau und Todtnauberg sind inzwischen gebaut, das Kanalnetz in Aftersteg auf ein Trennsystem umgestellt. Durch die Untersuchung der Kanalnetzhydraulik wurde deutlich, so Bürgermeister Oliver Fiedel, dass noch weitere Maßnahmen nahe der Kläranlage Todtnau-Schlechtnau nötig wurden: die hydraulische Ertüchtigung der Kläranlage und der Bau des RÜB Schlechtnau.

Schaltzentrale unter der Erde

Stefan Böhringer (Weber Ingenieure) erläuterte die Funktionsweise des Bauwerks, dessen Bestandteile sich im Boden verstecken. Oberirdisch sieht man nur das weiße Gebäude de Schaltzentrale. „In der Schaltzentrale“, erklärt Böhringer, „wird unter anderem der Durchfluss überwacht, die Wassertiefe in den Kammern erfasst und der Entleerungsvorgang durch die Pumpen gesteuert.“ Das RÜB, das mehrere Kammern hat, ist nötig, um große Wassermengen bei Starkregen abfangen zu können, das sonst in die Kanalisation drückt, und die Zuleitung ins talabwärts gelegene Klärwerk zu regulieren.

Klärwerk: Maximale Wassermenge von 122 Litern pro Sekunde

Das Klärwerk kann nämlich nur eine maximale Wassermenge von 122 Litern pro Sekunde aufnehmen. Wird dieser Wert überschritten, wird der Abschlag (Regen- und Schmutzwasser) in ein Trennbauwerk (Sedimentationskammer) geleitet. Nach dem Starkregen kann er dann in die Abwasserleitung und von dort ins Klärwerk gepumpt werden. Die Sedimentationskammer hat ein Fassungsvermögen von 370 Kubikmeter.

Nach den beiden Reden durchschnitten Bürgermeister Oliver Fiedel, Ortsvorsteher Sven Behringer, Stefan Böhringer und Daniela Schmerer (beide Weber Ingenieure) ein rot-weißes Absperrband. Im Gasthaus „Lamm“ gab es anschließend noch Gelegenheit zum Austausch. Wenn der Strom mal ausfällt, bleiben die wesentlichen Funktionen in Betrieb, versichert Oliver Böhringer. Ein Notstromaggregat am RÜB ist nicht vorgesehen, weil es fast nie zu Stromausfällen im Oberen Wiesental komme.