Im Jahr 2018 war die Dreisam in March bei Freiburg ausgetrocknet. Solch ein Szenario könnte in Zukunft häufiger vorkommen. Foto: Patrick Seeger/dpa

Hitze, Trockenheit und Starkregen machen der Stadt immer mehr zu schaffen. Eine Strategie mit 300 Maßnahmen soll die Extremwetterereignisse künftig abfedern oder zumindest erträglicher machen.

Hohe Temperaturen, lange Trockenperioden und Starkregenereignisse: Der Klimawandel ist in Freiburg längst spürbar. „Die Folgen des Klimawandels treffen Freiburg spürbar und nehmen zu“, sagte Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit (Grüne). Die Zahl der heißen Tage mit 30 Grad und mehr habe zugenommen und werde den Modellen zufolge Ende des Jahrhunderts bei mehr als 50 liegen. „Was früher extrem war, wird normal“, erklärt Buchheit. Auch Starkregenereignisse seien mehr geworden.

 

Um sicherzustellen, dass Freiburg auch in Zukunft eine lebenswerte Stadt bleibe, habe die Verwaltung in den vergangenen zwei Jahren eine Klimaanpassungsstrategie entwickelt. Dafür haben die 34 Ämter und Tochterunternehmen gemeinsame Ziele formuliert und ausgearbeitet.

Stadt geht Projekte im „Huckepackverfahren“ an

„Wir wissen mittlerweile gut, was auf uns zukommen wird“, erklärt Buchheit. Daher könne man sich auf Hitze, Trockenheit und Starkregenereignisse vorbereiten und versuchen, entsprechende Maßnahmen vorzunehmen.

Der neue Aktionsplan der Stadt enthält knapp 300 Maßnahmen. 44 sind bereits abgeschlossen und 169 befinden sich in der Umsetzung. 36 weitere Maßnahmen sind bereits in der Planung und 47 haben noch nicht begonnen.

Projekt „Grünoasen“ wird bereits umgesetzt

Außerdem sieht der Plan 18 „Leuchttürme“ vor, die besonders dringend umgesetzt werden müssen oder eine große Strahlkraft haben. Eines dieser Projekte sind die „Freiburger Grünoasen“, bei denen mehr Bäume an heißen Sommertagen Schatten spenden sollen. Auf dem Maria-von-Rudloff-Platz im Stadtteil Rieselfeld wurden bereits die ersten Bäume im Rahmen des Projekts gepflanzt. Es gebe vonseiten der Stadt auch Überlegungen, auf dem Münsterplatz Bäume zu pflanzen. Weitere „Leuchttürme“ sehen die Klimaanpassung von Schulhöfen durch mehr Schatten sowie Notfallpläne bei Niedrig- und Hochwasser vor.

Die neue Strategie löst die städtische Anpassungsstrategie aus dem Jahr 2013 ab und baut auf allen seither bereits realisierten oder laufenden Klimaanpassungsmaßnahmen und Fachkonzepten auf. Für viele Projekte des Aktionsplans sind bereits Mittel im neuen Doppelhaushalt enthalten; über andere Maßnahmen muss der Gemeinderat erst noch entscheiden.

Stadt ist auf Fördergelder angewiesen

„Wir denken mittlerweile die Klimaanpassung bei allen Projekten mit“, erklärt die Umweltbürgermeisterin. Es betreffe nicht mehr nur das Umweltschutzamt, sondern vielmehr alle Dezernate und Ämter. Viele Projekte würden im „Huckepackverfahren“ gemeinsam angegangen. Dabei werde das Budget für die Klimaanpassungen im Gesamtvolumen eines Projektes miteinbezogen, wie beispielsweise bei der Sanierung von Schulhöfen.

Der Kostenfaktor werde auch künftig eine wichtige Rolle bei den Projekten spielen. „Gerade Maßnahmen zum Hochwasserschutz sind sehr kostspielig“, so Buchheit. Um die geplanten Anpassungen umsetzen zu können, sei man weiterhin auf Fördermittel von Bund und Land angewiesen. Neben dem Gemeinderat soll auch die Stadtbevölkerung über Informationsveranstaltungen und Mitmachprojekte in die Projekte und deren Entwicklung einbezogen werden.