"Rangendingen ist hochwassergeplagt", so der Bürgermeister (Symbolfoto) Foto: Steffen

Sturzfluten und gewaltige Wassermassen aus kleinräumigen Gewitterzellen haben auch Rangendingen mehrfach heimgesucht und Schäden verursacht. Der Gefahr solcher Wolkenbrüche soll zukünftig mit einem Starkregen-Risikomanagement entgegengewirkt werden.

Rangendingen - Die jüngsten Erfahrungen mit entsprechenden Sturzbächen machten vor allem die Bewohner in den beiden Rangendinger Teilorten Bietenhausen und Höfendorf. Schier aus heiterem Himmel waren hier die Wassermassen in den vergangenen beiden Jahren aus den Wiesen und Äckern oberhalb der Ortslage in die Grundstücke gerauscht.

In Höfendorf war als Grund für die Überschwemmung rasch der Seltenbach ausgemacht, der deshalb im vergangenen Jahr mit einer Furt und einem Quergraben zum Einlauf in die Dohle ausgestattet wurde.

Ob, wo und in welchem Ausmaß solche Ereignisse in allen drei Ortsteilen auftreten und Schäden anrichten könnten, soll nun das Ingenieurbüro Heberle anhand eines Plans für das Starkregen-Risikomanagement untersuchen. Dessen Ziel ist es, anhand von Risikoanalysen gefährdete Bereiche herauszuarbeiten und aus den Ergebnissen Schutzmaßnahmen abzuleiten.

Handlungskonzept soll entstehen

Auf der Basis computergestützter Modelle entstehen Pläne mit "seltenen, außergewöhnlichen und extremen Szenarien", die eine Gefährdungslage für Straßen, Gebäude oder auch "neuralgische Objekte" im Ort aufzeigen sollen. Damit werde es möglich, dass die Kommune, aber auch betroffene Hausbesitzer entsprechende Vorsorgemaßnahmen zum Schutz ihrer Grundstücke oder Gebäude treffen können, erläuterte Ingenieur Markus Heberle in der Gemeinderatssitzung am Montag.

Am Ende des Managementplans soll ein Handlungskonzept stehen, in dem bauliche Maßnahmen, eine Info-Vorsorge für die Bevölkerung, ein Alarmierungs- und Einsatzplan für Feuerwehr und Bauhof sowie eine hydraulische Grundlage für eine weitere Ortsplanung aufgezeigt werden sollen.

Als Beispiel aus dem Hochwasser-Risikomanagement für die Starzel nannte der Ingenieur die im Bereich des ehemaligen Betriebsgebäudes der Firma Taxis oberhalb der Leitzbrücke geplante Flutmulde. Die Maßnahme wartet auf ihre Umsetzung. Derzeit muss noch die Genehmigung des Zuschussantrags abgewartet werden. Diese Mulde würde bei einem Hochwasser der Stärke HQ 50 anspringen und dann die hinter dem Gebäude liegenden landwirtschaftlichen Flurstücke unterhalb der Hochburg fluten.

"Rangendingen ist hochwassergeplagt"

Zur Dringlichkeit und Notwendigkeit eines solchen Starkregen- und Hochwasserkonzepts stellte Bürgermeister Manfred Haug fest: "Rangendingen ist hochwassergeplagt." Überschwemmungen seien zwar jetzt seit einigen Jahren nicht mehr "so das Thema" gewesen, doch die Gefahr sei allgegenwärtig. Ein verhindertes Ereignis reiche aus, damit sich die Ausgaben für den Hochwasser- oder Starkregenschutz rentierten.

Als zeitlichen Horizont für die Fertigstellung des Risikomanagementplans nannte Heberle rund eineinhalb Jahre. Im Frühjahr 2022 könnten die Vorarbeiten abgeschlossen sein. Dann beginnt die Kartierung vor Ort. Das Büro wurde mit der Erstellung des Planwerks beauftragt. Die Kosten betragen 80 677 Euro. Sie werden mit 70 Prozent – also 56 500 Euro – aus Landesmitteln bezuschusst.