Engagierte Jugendliche sind bereit zum Anpacken im Lahrer Bürgerpark. Foto: Dahms

FSJler nutzen ihre beste Zeit für die Gesellschaft. Junge Menschen arbeiten zum Beispiel gerade eine Woche am Streifenhaus im Lahrer Bürgerpark, um dessen Nordwand zu sanieren.

Unter Schweiß stehen die jungen Menschen den ganzen Tag auf einem wackeligen Gerüst und verputzen die Mauer. Sie machen ein freiwilliges soziales Jahr, nutzen also die Zeit direkt nach der Schule, in der andere Jugendliche reisen, Party machen oder mit dem Ernst des Lebens beginnen, für einen Dienst an der Gesellschaft.

 

Ich selbst habe ein solches Jahr nie gemacht, war aber immer beeindruckt, wenn ich mit FSJlern zu tun hatte. Mein kleiner Bruder fährt in seinem freiwilligen Jahr gerade Essen an ältere Menschen aus, Freundinnen von mir haben ihren Dienst an der Nordsee oder im Ausland absolviert.

In der Grundschule im Kaiserstuhl, an der ich während meines Studiums als Hausaufgabenbetreuerin gearbeitet habe, hatte die FSJlerin einen dreimal so langen Tag wie ich – bis heute weiß ich nicht, wie sie das direkt nach ihrer eigenen Schullaufbahn gemeistert hat. Im Gegensatz zu mir hat sie dort ja nicht einmal was verdient.

FSJler erhalten im Durchschnitt 450 bis 500 Euro im Monat, das macht einen Stundenlohn von gerade einmal drei Euro aus. Nach dem Schulabschluss ist man in der Regel entweder fix und fertig oder voller Tatendrang und bereit für die eigene Zukunft. Sich dann selbst zurückzustellen und sich für ein ganzes Jahr einer sozialen Tätigkeit zu verpflichten, ist meiner Meinung nach besonders für 18-jährige eine echt starke Leistung.