Nur noch 4,7 Prozent Rendite erwirtschaftete die Pkw-Sparte von Mercedes im dritten Quartal. Auf schwache Zahlen hatte das Unternehmen die Aktionäre bereits eingestimmt, dennoch reagierten die Börsen erneut überrascht.
Mit der Gewinnwarnung hatte Mercedes die Aktionäre schon auf schwache Quartalszahlen eingestimmt; dennoch sorgte die Veröffentlichung der genauen Zahlen an den Börsen für Enttäuschung. Nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen sackte die Aktie zunächst um gut zwei Prozent ab.
Bei der Gewinnwarnung hatte das Unternehmen aus Stuttgart die Prognose für die Rendite auf 7,5 bis 8,5 Prozent zurückgenommen – für das Gesamtjahr. Im dritten Quartal blieb sie bei der Sparte PKW mit 4,7 Prozent (Vorjahr: 12,4 Prozent) deutlich hinter diesem Jahresziel zurück. Um die revidierte Prognose einzuhalten, muss die Rendite somit im vierten Quartal wieder steigen. Finanzchef Harald Wilhelm erwartet einen Anstieg auf 6 bis 7 Prozent. Modellwechsel hätten das dritte Quartal belastet, sodass eine Besserung zu erwarten sei.
Top-Segment und Preise belasten Mercedes-Aktie
Vor allem das Top-Segment, auf dem der strategische Fokus des Unternehmens liegt, schwächelt. Dies nannte Wilhelm als einen der Gründe für den deutlichen Rückgang der Ertragskraft. Der zweite Grund liege im harten Wettbewerb, vor allem auf dem chinesischen Markt, wo sich zahlreiche neue Anbieter tummeln, die zunehmend auch in den oberen Marktsegmenten angreifen und Luxushersteller wie Mercedes durch hoch entwickelte Fahrzeuge zu vergleichsweise geringen Preisen unter Druck setzen.
Analysten äußerten sich über die Gewinnzahlen der Pkw-Sparte enttäuscht und verwiesen zugleich auf einen guten Cashflow. In der Vergangenheit hatte Mercedes mit seinen luxuriösen Autos herausragende Ergebnisse erzielt – vor allem während und nach der Pandemie, als Unterbrechungen der Lieferketten das Unternehmen dazu veranlassten, die knappen Chips in den profitabelsten Autos einzusetzen, was den Produktmix verbesserte. Nun, da die Lieferketten sich weitgehend normalisiert haben, profitiert die chinesische Konkurrenz und nimmt dies zum Anlass, die während Corona entwickelten Fahrzeuge in großer Stückzahl auf den Markt zu bringen.
Über die Perspektiven für das kommende Jahr will sich Mercedes noch nicht äußern, erklärte Wilhelm. Er kündigte aber an, hart an den Kosten zu arbeiten.