Auf den Bühnen der Welt zu Hause: Nemanja Radulovic Foto: AFP/Jeff Pachoud

Der Geiger Nemanja Radulovic feiert beim Auftritt im Beethovensaal der Liederhalle mit seinem Ensemble Double Sens die Kontraste – und bringt die Klassik zum Tanzen.

Er ist ein Exot an der Geige, eigenwillig, extrovertiert und extravagant. Das Publikum liebt ihn. Dann aber kommt Beethovens „Kreutzersonate“, und erstmals lacht man ihn aus. 1803 ist das, bei der Wiener Uraufführung von Beethovens „Kreutzersonate“; der Komponist selbst sitzt am Flügel, und als George Bridgetower die Kontraste ausreizt, mit denen Beethoven den Violinpart versehen hat, ist das den Zuhörenden einfach zu viel. Heute könnte sich der Stargeiger von damals des allgemeinen Jubels sicher sein: Was vor gut zwei Jahrhunderten die Ohren verletzte, ist in unserer überreizten Zeit fast schon zum Hör-Alltag geworden.