Gibt es ein Fünkchen Hoffnung für den Standort Empfingen? Nach der unerwarteten Schließungsankündigung und der scharfen Kritik von Betriebsrat und IG Metall antwortet nun das Unternehmen auf unsere Anfrage.
Unruhe in Empfingen: Die geplante Schließung des Ceratizit-Standortes sorgt für einen großen Aufschrei. Der Betriebsrat berichtete in der IG-Metall-Versammlung in Glatten, von der Entscheidung der Geschäftsführung „eiskalt erwischt“ worden zu sein. Es habe keine Anzeichen gegeben, so der Tenor der Räte, dass der Standort „auf einer Abschussliste steht“.
Der Betriebsrat will mit der IG Metall, mit einem Rechtsanwalt und einem Sachverständigen nun Alternativen aufzeigen. Doch was sagt die Unternehmensführung von Ceratizit zu den Vorwürfen des Betriebsrats? Wieso wird der Standort Empfingen geschlossen, obwohl er laut IG Metall „in der gesamten Division“ das beste Ergebnis für Ceratizit erzielt hat? Und gibt es noch Alternativen zur Schließung?
Keine Details zur Unternehmensstrategie Parwez Farsan, Pressesprecher von Ceratizit am Hauptsitz in Luxemburg, antwortet auf Anfrage unserer Redaktion. Zunächst hält er sich bedeckt, warum der Standort trotz des Ergebnisses geschlossen wird: „Ich bitte um Verständnis, dass wir uns grundsätzlich nicht zu Details der Unternehmensstrategie und zu operativen Ergebnissen einzelner Standorte äußern.“
Ceratizit: Wettbewerbsfähigkeit sichern
Angesichts der internationalen Rahmenbedingungen sei die Neuausrichtung des Produktionsnetzwerkes jedoch unabdingbar, „um die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe langfristig zu sichern“.
Gesamtkonzept von Ceratizit „bezieht alle Standorte weltweit ein“ Hierzu sei „mit großer Sorgfalt“ an einem Gesamtkonzept gearbeitet worden, das alle Standorte weltweit einbeziehe. Warum die Belegschaft „aus dem Nichts“ informiert wurde, wie die Betriebsräte betonen? Darüber verliert der Pressesprecher allerdings kein Wort.
Gibt es einen Ausweg? Könnten der Koalitionsplan von CDU/CSU und SPD die Rettung bringen? Farsan antwortet: „Inwieweit sich die Vorhaben der Koalition positiv auf die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland auswirken können, bleibt abzuwarten. Schwerwiegende Entscheidungen wie Standortschließungen werden jedoch von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst.“
Wie steht Ceratizit zur Alternativvorschlägen? Wie groß ist die Redebereitschaft mit der anderen Seite? Kann es noch eine Rettung geben? Der Pressesprecher teilt mit: „Alles Weitere wird von den noch am Anfang stehenden Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite abhängen, wir sind im Rahmen der Verhandlungen für alle Gespräche offen.“ Das klingt danach, als könnte die Tür noch einen Spalt offen sein.