Die IG Metall kündigt an, dass das letzte Wort zur Ceratizit-Schließung in Empfingen noch nicht gesprochen sei. Bürgermeister Ferdinand Truffner ist überrascht, dass das Unternehmen diese folgenschwere Entscheidung trifft.
Diese Nachricht kam wohl auch für die direkt Betroffenen wie aus dem Nichts. Zwar war allen Beteiligten sicher klar, dass die aktuelle Wirtschaftslage schwierig ist, aber dass die Unternehmensführung von Ceratizit den ganz harten Schnitt macht, soll nach Informationen unserer Redaktion ein heftiger Schlag für die Mitarbeiter in Empfingen gewesen sein.
„Es hat wohl eine Belegschaftsversammlung gegeben, in denen den Mitarbeitern die Entscheidung mitgeteilt wurde“, berichtet Georg Faigle, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt. Er betreut das Unternehmen seit einigen Jahren. Seine erste Reaktion: „Da ist man schon ziemlich erbost, wenn man hört, dass auf einen Schlag der Standort geschlossen wird.“
IG Metall trifft sich mit dem Betriebsrat
Faigle macht sich deshalb sofort an diesem Donnerstag auf den Weg nach Empfingen, um mit dem Betriebsrat zu sprechen. „Im ersten Schritt wollen wir analysieren, wie der Standort gerettet werden kann.“
Dazu seien einige Gespräche notwendig, auch mit der Geschäftsführung. Für den Gewerkschaftler steht fest: „Das werden wir nicht so einfach akzeptieren. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.“
Schon 2021 gab es einen Stellenabbau
2021 habe es bereits einen weiteren Stellenabbau bei Ceratizit Empfingen gegeben, weist Faigle hin. Damals konnte sich der Betriebsrat mit der Geschäftsleitung auf einen Interessensausgleich und Sozialplan einigen.
Dem Betriebsrat sei es gelungen, den vom Arbeitgeber angestrebten Arbeitsplatzabbau von 125 Arbeitsplätzen auf 104 Arbeitsplätze zu begrenzen, wurde verkündet.
Von 220 Mitarbeitern war zu diesem Zeitpunkt die Rede. Jetzt sind es laut Pressesprecher Parwez Farsan rund 200 Mitarbeiter.
Wie es mit den Mitarbeitern des Standortes weitergehen soll? „Zu möglichen Weiterbeschäftigungsangeboten können wir aktuell noch keine Aussage treffen“, so der Mann von Ceratizit. Allerdings ist diese Option aufgrund der Entfernung zu anderen Standorten wohl für die wenigsten eine echte Alternative.
Das sagt Bürgermeister Truffner
Und wie reagiert Bürgermeister Ferdinand Truffner auf die Nachricht? „Es ist eine harte Entscheidung für einen Premium-Standort wie Empfingen. In Corona-Zeiten hat es das Unternehmen ja schwer gebeutelt, ich dachte, dass es überstanden sei. Die Gemeinde steht jederzeit für Nachnutzungsgespröche bereit.“