Nach erfolglosem Preispoker mit Landwirten will Autozulieferer auf Industriebrache ziehen.

Markgröningen - Die Hängepartie um den Autozulieferer Magna ist offenbar beendet: Nach einer äußerst mühsamen Standortsuche soll das fast 600 Mitarbeiter zählende Stammwerk nun doch in Markgröningen bleiben. Allerdings hat die Chefetage des für Karosserieteile und Verteilergetriebe bekannten Unternehmens den ursprünglich ins Auge gefassten Neubau auf der grünen Wiese inzwischen endgültig verworfen.

Weil die Preisverhandlungen mit den Grundstücksbesitzern immer wieder ins Stocken geraten sind, liebäugelt das Unternehmen nun mit einem Umzug des Betriebs in eine Industriebrache am Stadtrand. Nach Auskunft aus dem Markgröninger Rathaus sollen die Verträge für das Gewerbeareal noch im Januar unterzeichnet werden. Der Pachtvertrag für den bisherigen Standort im Hans-Grüninger-Weg läuft 2013 aus.

Eine Erweiterung am jetzigen Sitz war an den beengten Verhältnissen gescheitert. Schon vor Monaten war deshalb nach einem Ersatzstandort gesucht worden. Um den wichtigen Arbeitgeber in der Stadt zu halten, hatte nicht nur das Markgröninger Rathaus mehrere Alternativvorschläge ins Gespräch gebracht. Auch der Verband Region Stuttgart schaltete sich in die Umzugspläne des Autozulieferers ein - und legte der Firma etwa das Alcatel-Gelände in Zuffenhausen, das Bosch-Areal in Schwieberdingen oder die Hinteren Halden in Ludwigsburg ans Herz. Das Problem: Keiner der sechs Vorschläge genügte den Ansprüchen der Firma - mal war die Topografie ungünstig, mal störten Hochspannungsleitungen.

Weil auch Kaufpreis und Lärmschutzauflagen bei der Ablehnung eine Rolle spielten, war die Region sogar bereit, einen Grünzug zu opfern. Der Planungsausschuss machte den Weg für ein Areal im Süden von Markgröningen frei - trotz massiver Bedenken sollte sich Magna auf einem landwirtschaftlich genutzten Gelände zwischen Landesstraße 1141 und ICE-Trasse ansiedeln.

Der Preispoker mit den Grundstücksbesitzern hat nun aber einen erneuten Kurswechsel ausgelöst. Wo die jetzt favorisierte Industriebrache liegt, gilt deshalb auch als Geheimsache - beim Ringen um den Standort soll es nicht wieder zu Überraschungen kommen.