Beim Staffeltag in Egenhausen werden alle Problemfelder problemlos ausgeräumt. Nur in einer Frage kochen die Emotionen ein wenig hoch. Und ein Sportgerichts-Fall macht sprachlos.
Was für turbulente Wochen liegen hinter dem Bezirk Böblingen/Calw! Erst die Kampfansage aus dem Nördlichen Schwarzwald, der Zweifel bekommen hat, beim bisher eigentlich gemeinsamen Kandidaten für die in einem Jahr beginnende gemeinsame Zukunft, Roland Ungericht, in guten Händen zu sein und deshalb einen Gegenkandidaten in Person von Wolfgang Ottmar aufgestellt hat.
Rummel um Wechsel und Rücktritt
Dann der Rummel um den Staffelwechsel des SV Alzenberg/Wimberg, der dem Türk. SV Calw aus dem Weg gehen will und daher als einziger Calwer Verein in die Nagolder B-Staffel gewechselt ist.
Es folgte der Rücktritt von Spielleiter Rainer Winkler, der es sich nach 20 Jahren nicht mehr antun wollte, permanent in der – auch persönlich werdenden – Kritik zu stehen. Und am Ende ein Bezirksliga-Spielplanentwurf mit vielen Mittwochspielen, aber Wochenenden, an denen immer zwei Mannschaften spielfrei haben.
Wo braust der Sturm?
Die Frage in der proppenvollen Halle in Egenhausen, die beim Staffeltag Vereinsvertreter von 71 Vereinen beherbergte, lautete: Wo braust der Sturm besonders heftig? Doch keiner der Punkte ließ die Gemüter hochkochen. Erst gegen Ende, als wfv-Mann Ulrich Probst, der Beisitzer im Verbandsspielausschuss, die Übergangsstruktur das jetzigen Bezirks Böblingen/Calw in die neue Struktur ab 2014/25 vorstellt, wenn die Calwer Vereine in den neuen Bezirk 10 Nordschwarzwald und die Böblinger Verein in den Bezirk Stuttgart/Böblingen integriert werden, kam dann doch ein bisschen Aufregung in die Versammlung. Denn auf einer präsentierten Grafik steht bei der 16 Mannschaften umfassenden Kreisliga A Staffel 2 am Ende der kommenden Saison bei der Anzahl der möglichen Absteiger „4 (+7)“. Soll heißen: Bis zu elf Absteiger bei 16 Teams in der Liga! Ein starkes Stück! „Das ist ein absolut unwahrscheinlicher Fall“, beschwichtigt Probst, und Bezirks-Pressesprecher Jan Dudenhausen springt ihm zur Seite: „Es bringt nichts, sich die Köpfe heiß zu reden für einen Fall, der ohnehin nicht eintritt.“ Am Ende wurde die Frage vertagt.
Den Beginn der zweistündigen Sitzung machte der (Noch-)Bezirksvorsitzende Ungericht, der dem ersten brisanten Thema gleich mal den Wind aus den Segeln nahm. „Ich will nicht von ‚Kampfkandidatur‘ reden“, sagte der Noch-Bezirksvorsitzende, der tags zuvor auf dem Staffeltag des Bezirks Nördlicher Schwarzwald geweilt war und sich dort sehr wohl gefühlt hatte. „Das Ausarbeiten des Nördlichen Schwarzwalds, was unsere gemeinsame Zukunft angeht, ist gut und ausgewogen“, berichtete er, „und im Übrigen will ich keinen Wahlkampf führen, sondern meine Kraft in die Vereine des jetzigen Bezirks Böblingen/Calw stecken.“ Das kam an und wurde mit viel Applaus bedacht.
Spielplan-Ärger? Geräuschlos gelöst!
Problemlos abgeräumt wurde auch die Aufregung um die 14er-Bezirksliga im 16-Spiele-Schlüssel – dieses Modell war ausgedacht worden, um möglichst die ersten Mannschaften in der Bezirksliga parallel zu den zweiten Mannschaften in der Kreisliga B Staffel 5 spielen zu lassen. Lösung: Es wurde einfach abgestimmt. Mit überwältigender Mehrheit wurde das Modell verworfen, weil Mittwochspiele und spielfreie Wochenenden von den Vereinen einfach nicht gewollt werden. Punkt. Geräuschlos gelöst.
Staffelleiter bekommen mehr zu tun
Übrigens stimmten auch die anderen Staffeln über Mittwochspiele ab. Ergebnis: Die Kreisliga A Staffel 1 will keine Mittwochspiele, in der A2 und der B4 bleiben Mittwochspiele im Plan. Die Staffelleiter Zeljko Klinec (Bezirksliga, B1, B5), Siegfried Schall (A1, B2, B3) und Michael Rathgeb (A2, B4, B6) wurden en bloc entlastet und wiedergewählt. Die Personalie „Rainer Winkler“ beschert den dreien allerdings Zusatzaufgaben, weil „wir die Notwendigkeit der Einarbeitung eines neuen Spielleiters nicht sehen“, wie Dudenhausen sagt, „die Arbeiten sind erledigt – was soll der neue Mann jetzt noch tun?“ Also wird sich Zejlko Klinec um die „Koordination Spielbetrieb“ kümmern, Siegfried Schall übernimmt das Aufgabengebiet „Bezirkspokal, Freundschaftsspiele“, und Michael Rathgeb hat sich bereiterklärt, das Aufgabengebiet „Hallenturniere“ zu beackern.
Einen negativen Punkt musste Reinhold Lange, der Vorsitzende des Sportgerichts ansprechen, denn es ist in der abgelaufenen Saison zu einigen unschönen Szenen gekommen. So wurde in der D-Jugend ein Spieler in der Kabine angegriffen. Die Angreifer wurde zwar rausgeworfen, doch am nächsten Tag passten sie den Spieler auf dem Nachhauseweg von der Schule ab und verprügelten ihn. Ein Fall für die Polizei, dem Bezirk sind die Hände gebunden.
„Stopp“ der Gewalt!
Doch ein neues Werkzeug namens „Stopp“ soll die Emotionen in Zukunft schon auf dem Platz einfangen. Maximal zweimal kann der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen, die Kapitäne in den Mittelkreis und die Teams in ihre Strafräume beordern, um die ungesunden Mütchen zu kühlen. Ein Pilotprojekt in zwei Bezirken hat gute Ergebnisse gebracht – jetzt wird es verbandsweit ausgerollt.
Dringend Hallen gesucht
Beim vorangegangenen Jugend-Staffeltag tat sich übrigens ein großes Problem auf: Für die Bezirks-Hallenrunde gibt es – Stand jetzt – genau vier Hallen, und damit zu wenige. „Wenn wir eine Runde spielen wollen, gibt es nur ein Mittel“, sagt Dudenhausen: „Die Vereine müssen Hallen melden. Dringend!“