Heiß begehrt: Ein Schattenplätzchen auf der Festmeile. Foto: Anja Bertsch

Die 50. Auflage des Städtlifests lockte am Wochenende viele Besucher auf den Marktplatz. Insbesondere Richtung Abendstunden kam es zur berühmt-beliebten „Druggete“.   

Ein gewisses Jubiläums-Lampenfieber ließ sich nicht verleugnen: Kurz vor dem Fassanstich tat Bürgermeister Dirk Harscher kund, er sei „e klei weng a’gspannt“. Daher habe er auf Youtube nach Anschauungsmaterial in Sachen Fass-Anstechen gesucht, aber nur zwei taugliche gefunden, erklärte er augenzwinkernd. Die brauchbarsten Lernvideos seien natürlich aus Bayern gekommen.

 

Fassanstich und Freibier

Passend begleitete denn auch ein zünftiges „O’zapft is’“ die Hammerschläge, mit denen das Stadtoberhaupt das traditionelle Eröffnungsrituale fürs Städtlifest letztlich passabel absolvierte – und damit die Schleusen für den regen Getränke-Durchsatz öffnete, der den zweitägigen Hock traditionell, und erst recht bei Temperaturen teils jenseits der 30 Grad kennzeichnet. Das erste Fass im Übrigen wird – auch das hat Tradition – als Freibier unters Volk gespült.

Foto: Ines Bode

Mit lockeren Sprüchen begleitete Andreas Gsell, Vorsitzender der IG Städtlifest, das Ritual und begrüßte die Gäste der Jubiläumsauflage. Er erinnerte in seiner Ansprache an die Erstausgabe vor fünf Jahrzehnten. „Hebbi Eichin“ sei der Motor des Festes gewesen, das zunächst am früheren Schlachthof in der Mattenleestraße stattgefunden habe. In der Anfangszeit sei dort gefeiert worden.

„Eine tolle Truppe“

Als „kuschelige“ Version bezeichnete Gsell die jüngste Auflage. Zehn Vereine seien dabei. „Wir sind eine ganz tolle Truppe“, betonte der Sprecher. Sein Dank galt dem Bauhof und dem Ordnungsamt und all jenen, ohne die es die Traditionsveranstaltung nicht mehr gäbe: Die Sponsoren. Auch der Losverkauf helfe, die „unfassbaren Kosten“ zu stemmen.

Die verkleinerte Festmeile erbrachte für manchen indes durchaus Vorteile: Die Mannen vom SV Schopfheim freuten sich über den neuen Standort am Markt. Bisher waren sie in der Wallstraße anzutreffen. Dekoriert war die Kickerbude mit über dreißig Fanschals, die den Gästen einen bunten Überblick über Fußballdeutschland verschafften. Die Treue hielten dem Fest auch in diesem Jahr der MSC und das Harmonika- Orchester Schopfheim, die nicht nur ihren bewährten Gastrostand am Laufen hielten, sondern am Sonntag auch in die Tasten griffen.

Raclette gab es beim Musikverein Wiechs. Foto: Anja Bertsch

Eine solche Doppelrolle hatte auch der Musikverein Wiechs inne, der nicht allein die passenden Klänge zur Festeröffnung lieferte, sondern dem Fest zugleich für die besondere Geruchs- und Geschmacksnote beigab: Im Angebot hatte der Verein mit Raclette-Schnitten nicht gerade den klassischen Sommersnack – berichtete aber dennoch von regem Interesse. Ansonsten im Angebot die üblichen Verdächtigen: Güggel, Pommes, heiße Wurst, dazu die kühle Halbe oder der sommerliche Cocktail.

Die Schopfheimer Stadtmusik spielte am Sonntag zum Frühschoppen auf. Foto: Anja Bertsch

Auch die Handballer zeigten Präsenz. Auf echte Rosen traf man gegenüber in der geräumigen Festwirtschaft des Sternenzinkens. Eine Vase mit Rosen auf jedem Tisch sehe schön aus – und sei doch selbstverständlich, bekundete Zinken-Vize Kai Grether.

Für große und kleine Gäste

Auch eine Ecke weiter beim Schlattholzzinken zierten frische Blumen die Tische. Beim Tennisverein konnte man Tennis spielen, und trotz Hitze griff manch ein Festbesucher, vor allem die jüngeren, zum Schläger. Die noch jüngere Städtlifest-Generation kam auf Hüpfburg und Karussell auf ihre Kosten. Jüngeren Semesters sind auch Rosa und Santiago vom Jugend-DRK, die mit einem Rettungswagen im Miniformat über die gut besuchte Festmeile ziehen. „Selbstgebaut nach eigener Idee“, geben sie Auskunft. Sie halten Ausschau nach Kindern, um spielerisch auf den Ortsverein aufmerksam zu machen. Das Wägelchen sei nicht etwa zum Hineinklettern, sondern mit Schubladen ausgestattet, die Verbandszeug enthalten. „Kinder sind immer begeistert.“