Die „Kneipenkleber“ setzen sich für einen Erhalt der Gastronomie in Schiltach ein. Nichtsdestotrotz heißt es auf den Schildern auch „Kleben und kleben lassen“. Foto: Jambrek

Mit dem Schiltacher Städtlewecken beginnt die fünfte Jahreszeit so richtig. Mit dabei sind dieses Mal auch die „Kneipenkleber“, die sich unter anderem für den Erhalt der Gastronomie vor Ort einsetzen.

Los geht es am Schmotzigen Donnerstag bereits um 6 Uhr morgens am Raiffeisenmarkt in der Bahnhofstraße. Fünf Böllerschüsse lässt Hans-Peter Armbruster zum Start des Weckens in die noch dunkle Silhouette der Stadt ertönen. Nachdem damit alle wach wurden, halten Uli Esslinger und Ursula Bühler die Auftaktrede. Zum Auftakt erklingt außerdem auch schon ein stimmgewaltiges „Narri, Narro!“

 

Die Halbmeiler Halunken der dortigen Narrenzunft sorgen mit ihrer betont fröhlichen Blasmusik und Trommeln für gute Stimmung. Unter den Teilnehmern finden sich viele Jüngere, aber auch ältere Menschen. Sie alle eint der Wunsch nach einer ordentlichen Party und einer gehörigen Ladung Spaß. Auch von etwas Nieselregen lassen sie sich die Laune nicht verderben und ziehen von der Bahnhofstraße in die Bachstraße und kehren dann über die Schramberger Straße schließlich ins Lehengerichter Rathaus zurück. Von dort aus brechen sie dann zu späterer Stunde zur „Schülerbefreiung“ in die Grundschule Schiltach/Schenkenzell auf.

Respekt gegenüber Umfeld

Was bei den Teilnehmern des Städtleweckens auch nicht fehlen darf, ist das ein oder andere Glas Bier, Wein, Sekt, Likör und Schnaps. Aber auch Kaffee und Kaba findet seinen Weg in die durstigen Schlunde. Den Respekt gegenüber dem Umfeld und etwa Bussen des Nahverkehrs und anderen Verkehrsteilnehmern lassen sie dabei ebenfalls nicht vermissen und räumen schnell die zuvor teils in Beschlag genommene Straße frei.

Immer wieder machen die Narren Halt und genießen an einer Bewirtungsstation das ein oder andere Getränk und tauschen sich aus. An der ersten Station wartet Michael Buzzi als stellvertretender Vorsitzender des Gemeinderats auf die Narrenzünfte und Teilnehmer. Zugleich treffen die Städtlewecker kurz vor der ersten Station auf die „Kneipenkleber“. Sie setzen sich in gelbe und orangene Warnwesten gekleidet etwa für das Recht auf ein kaltes Bier und den Erhalt der Schiltacher Gastronomie ein. Die Demonstrationsgruppe mit rot-weißem Absperrband schlägt aber auch versöhnliche Töne an. So heißt es etwa: „Kleben und kleben lassen“. Sowie in kommunikativer Weise „Du hupst, wir trinken“.

Im Absperrband verheddert

Immer wieder ertönt von den „Kneipenklebern“ auch der Ausruf „Lupfet die Füß“, weil sich mal wieder jemand im Absperrband verheddert hat. Zu den „Kneipenklebern“ gehört auch Alex Fehrenbacher, der betont, dass sich seine Gruppe und „Freundeskreis“ innerhalb der Narrenzunft Schiltach ganz bewusst an die „Letzte Generation“ anlehne.

Beim Städtlewecken wird deutlich, welch große Rolle die Fasnetsvereine spielen. So geben sich etwa die Schuhu-Hexen, Fiechtewaldt-Hexen und die Schenkenhexen beim Marschieren die Klinke in die Hand. „Das Städtlewecken und die Fasnet machen richtig viel Spaß“, teilt die 24-jährige Selina Bühler von den Schuhu-Hexen aus Hinterlehengericht mit.

Müde Gesichter am Fenster

„Es geht beim Städtlewecken und der Fasnet um den Erhalt der Tradition“, teilt ein Student mit, der sich als ehemaliger Schiltacher gemeinsam mit mehreren Freundinnen auf den Weg durch das Städtle gemacht hat. Vielen bereitet das Städtlewecken Freude. Gerade auch, wenn sie „Uff stau!“ den Schiltachern entgegenschreien und in müde Gesichter am Fenster blicken.