Im städtischen Baubetriebshof soll nächstes Jahr auf der Fläche in der Bildmitte eine Halle für Fahrzeuge einschließlich Werkstatt neu gebaut werden. Dafür gibt die Stadt 600 000 Euro aus. Foto: Hans-Jürgen Eisenmann

Trotz hoher Investitionen im kommenden Jahr hat die Musikstadt noch Geld auf der hohen Kante. Ausgaben für Schulen, Feuerwehr und Rathaussanierung sind geplant.

Die Stadt ist aufgrund ihrer Rücklagen und der weiterhin ungeschmälert fließenden Gewerbesteuer (10,5 Millionen Euro) im nächsten Jahr in der Lage, die Abschreibungen (2,5 Millionen Euro) zu finanzieren. Da die laufenden Ausgaben mit 50,6 Millionen Euro niedriger liegen als die Einnahmen, können noch 1,4 Millionen Euro für Investitionen frei gemacht werden.

 

Trossingen verzichtet sogar darauf, die Grundsteuerhebesätze zu erhöhen, um den Geldbeutel der Bürger zu schonen und nimmt damit in Kauf, dass die Einnahmen aus der Grundsteuer B von 2,57 Millionen Euro in diesem Jahr auf 2,4 Millionen Euro im nächsten Jahr sinken.

Größte Einnahmeposition

Die größten Einnahmenposition der Stadt sind die Schlüsselzuweisungen durch das Land mit 17 Millionen Euro, hier bringt jeder Einwohner, jeder Schüler, jeder Kilometer Gemeindestraße bares Geld. Grundlage für die Berechnung der Schlüsselzuweisungen bilden die Steuereinnahmen des Jahres 2023. Diese waren eher verhalten, sodass man für das Jahr 2025 mit zusätzlichen 3,3 Millionen Euro Schlüsselzuweisungen rechnen kann.

Nach der Gewerbesteuer ist die Einkommensteuer (9,8 Millionen Euro) die größte Einnahmequelle, aber auch der Gemeindeanteil an der Mehrwertsteuer (1,2 Millionen Euro) ist nicht zu verachten. Alleine um die Personalausgaben der Stadt zu decken, sind allerdings 11,3 Millionen Euro notwendig. Ein gutes finanzielles Polster sind die Rücklagen in Höhe von 37,9 Millionen Euro, hinzu kommen die Beteiligungen an den Stadtwerken Trossingen mit 8,6 Millionen Euro und an der Wohnbau Trossingen GmbH mit 2,2 Millionen Euro.

Finanzielles Polster

Ob sich die hohen geplanten Investitionen von voraussichtlich 24 Millionen Euro im nächsten Jahr auch tatsächlich umsetzen lassen, ist nicht sicher. Zur Finanzierung ist eine Darlehensaufnahme von 16,4 Millionen Euro eingeplant, da aber gleichzeitig auch Altschulden getilgt (0,66 Millionen) werden, spricht man von einer Nettoneuverschuldung von 15,7 Millionen Euro.

In den folgenden Jahren 2026 bis 2028 sind weitere Investitionen im Straßenbau, Hochbau und im Bereich der Stadtsanierung vorgesehen. Besonders die Erweiterung der Realschule und des Gymnasiums sowie die Sanierungen weiterer Schulgebäude, aber auch die Erweiterung des Rathausanbaus stellen eine finanzielle Herausforderung dar.

Investitionen in Schulen

Der Schuldenstand der Stadt konnte über viele Jahre hinweg kontinuierlich abgebaut werden. Zuletzt wurden zur Sicherung von Investitionen noch sehr günstige Kreditkonditionen gesichert, sodass es oft Sinn macht, Festgeldanlagen liegen zu lassen und und zu günstigen Zinssätzen neue Kredite aufzunehmen.

Ausgemacht ist, dass im Zeitraum zwischen 2025 und 2028 Investitionen von rund 85 Millionen Euro anfallen. In diesem Zeitraum steigt nach aktueller Schätzung die Verschuldung um etwa 62 Millionen Euro an. Dennoch blicken Bürgermeisterin Susanne Irion und Stadtkämmerer Axel Henninger optimistisch in die Zukunft, denn mit Abschluss dieser Baumaßnahmen hat man alle Einrichtungen auf dem neuesten Stand und genügend Platz für Schüler und Kindergartenkinder.

So besuchen heute nicht weniger als 2513 Kinder und Jugendliche die Schulen der Stadt, von der Grundschule bis zum Gymnasium. Alleine die laufenden Ausgaben für Schulen belaufen sich im nächsten Jahr auf vier Millionen Euro, das sind 1591 Euro pro Schüler. Und in den Kindertagesstätten der kirchlichen und freien Träger werden 706 Kinder über drei Jahre und 65 Kinder unter drei Jahren betreut, hier fallen nächstes Jahr bei der Stadt Kosten von 4,2 Millionen Euro an, also 5447 Euro pro Kind. Die Bürgermeisterin wies darauf hin, dass Trossingen zu dem Drittel der baden-württembergischen Kommunen gehört, die in der Lage sind, ihre Abschreibungen zu erwirtschaften und noch ein Plus bei den laufenden Ausgaben machen. Angesichts der hohen Rücklagen könne man nicht behaupten, Trossingen sei verschuldet.

Investitionen sind vor allem in Neubauten und Gebäudesanierungen vorgesehen. So soll das Feuerwehrmagazin erweitert werden, entweder am bisherigen Standort des Gerätehauses oder am Grundstück der ehemaligen Gastwirtschaft mit Kegelbahn „Achterbahn“, welches gemeinsam von den Stadtwerken und der Stadt erworben wurde. Geplant ist der Bau einer Halle auf dem Gelände des Baubetriebshofes in der Breitestraße.

Neugestaltung Schulhof

Bei der Friedensschule ist die Schulhofneugestaltung notwendig, im nächsten Jahr wird eine viertel Million für die Planung ausgegeben, im Jahr darauf eine Million für die Ausführung. 2025 und 2026 wird die Sanierung der Duschen und Umkleiden an der Friedensschulturnhalle finanziert. An der Realschule werden Decken, Brandmeldeanlage, Beleuchtung, Musikräume und mehrere Klassenzimmer saniert, am Gymnasium läuft schon eine großangelegte Sanierung, nächstes Jahr ist der Gebäudeteil „Turm“ mit einer Million und im Folgejahr mit 1,5 Millionen dran. Beleuchtung und Decken werden an der Solwegschule saniert.

Geld für Kindergärten

Auch in den Kindergärten wird saniert: im Familienzentrum und Kindergarten Regine Jolberg, im Oberlin-Kindergarten und im Kindergarten Don Bosco. Vier Millionen wird über drei Jahre die Sanierung der Fritz-Kiehn-Halle (Duschen, Umkleiden, Innendämmung, Brandmeldeanlage, Brandschutz und Verglasung) kosten, auch die Solweghalle und der Backstagebereich des Konzerthauses sollen saniert werden.

Der Neubau des Trossinger Rathauses ist im Jahr 2025 mit acht Millionen Euro veranschlagt, in den Jahren 2026 und 2027 kommen weitere 1,5 Millionen dazu. Für die Sanierung des Rathaus-Altbaus sind nächstes Jahr eine Million Euro eingeplant, wobei ein Zuschuss von mehr als einer halben Million Euro zu erwarten ist.