Als Erinnerung an die jüngste Begegnung in Althengstett gestalteten die französischen Gäste Vesperbretter mit Namenszug. Foto: Hener

Die persönliche Begegnung hat der Partnerschaft zwischen Althengstett und Moutiers-les-Mauxfaits wegen der Pandemie gefehlt. Mit einem Projekt für französische Schreinerlehrlinge wurde die Freundschaft jetzt wiederbelebt.

Althengstett - "Eine ereignisreiche Woche liegt hinter den Gastfamilien und Übersetzern", fasst Angelika Hener vom Partnerschaftskomitee zusammen. Als die Gruppe junger Franzosen gegen 19 Uhr vor dem Althengstetter Rathaus eintraf, seien alle gleichermaßen gespannt gewesen, wie das wohl so wird in einem fremden Land und mit jungen Menschen, deren Sprache man nicht beherrscht. Völlig müde, nach 13 Stunden Autofahrt, sei die Gruppe auf die verschiedenen Gastfamilien verteilt worden. "Dies gelang reibungslos, dank unserer Übersetzer", heißt es in einer Pressemitteilung des Partnerschaftskomitees.

Firma Homag eilt ihr Ruf voraus

Das doch sehr sportliche Programm habe am nächsten Morgen mit Forstdirektor a.D. Manfred Schiz, begonnen. Er habe eine Waldbegehung angeboten und die heimischen Hölzer gezeigt, die Auswirkungen des Klimawandels und Aufforstungen im Wald. Pünktlich zur Mittagszeit traf die Gruppe samt Übersetzer bei Familie Hausmann ein, wo sie mit einer kräftigen Gulaschsuppe versorgt wurde. Danach fuhren alle zur Besichtigung der Firma Homag nach Holzbronn. "Für die jungen Holzhandwerker stand der Besuch in diesem Unternehmen ganz oben auf der Wunschliste, kennt man doch auch in Frankreich die Spezialmaschinen im Holzhandwerk aus Holzbronn", so Hener.

Empfang beim Bürgermeister

Nach zwei Stunden Führung durch die Hallen der Firma und anschließender Stärkung machte sich die Gruppe auf den Rückweg nach Althengstett. Bürgermeister Clemens Götz begrüßte die Franzosen im Rathaussaal in ihrer Sprache und führte sie auf eine kurze Besichtigungstour; gezeigt wurde auch der Neubau des Kindergartens, bei dem viel Holz verarbeitet wird. .

Am nächsten Morgen folgte der Besuch der Rolf-Benz Schule Gewerbliche Schule in Nagold. "Hier hatten sich die Ausbilder und Auszubildenden ein absolut tolles Programm überlegt und vorbereitet", schwärmt Hener. Zusätzlich habe man befreundete Schreiner mit französisch Kenntnissen eingeladen. Es folgte ein dreistündiges Traineeprogramm, bei dem die in drei Gruppen aufgeteilten Lernenden den Fertigungsprozess vom Baum bis zum fertigen Werkstück mit eigenen Händen erlebten. Dabei zeigten die jungen Schreiner ihre eigenen Fähigkeiten in diesem Handwerk.

Vesperbrettchen in Puzzleform als Erinnerung

Mit viel handwerklichem Geschick stellten die französischen Gastschüler gemeinsam mit ihren deutschen Kollegen kleine Vesperbretter her, die zum Schluss am Laser mit ihrem Namen versehen wurden. Brettchen wie Puzzleteile, die eine Verbindung zwischen den Menschen herstellen – "eine schöne Erinnerung", so Hener. Besonders begeistert waren die jungen Handwerker von der Ausstattung in der Berufsschule, die über einen großen und zeitgemäßen Maschinenpark verfügt. Die Schule in Frankreich sei leider nicht so modern ausgestattet, war zu hören.

Nach einer kurzen Mittagspause folgte der Besuch der Firma Häfele. In einer dreistündigen Führung durch die Produktwelt dieses weltweit agierenden Unternehmens, das sich unter anderem mit Holzbeschlägen einen guten Namen machte, erhielten die jungen Handwerker viele neue Ideen und Eindrücke.

Den Abend verbrachten die Gäste bei einem gemeinsamen Essen mit den Gastfamilien und Übersetzern im Mönchswasen, zu dem das Partnerschaftskomitee eingeladen hatte. Dann war erst mal Erholung angesagt.

Übersetzer haben gut zu tun

"Der nächste Vormittag gehörte dann ganz dem Besuch der ortsansässigen holzverarbeitenden Betriebe", berichtete Hener. Die Firmen Fensterbau Jourdan, Widmaier, Wikor und Bühler erklärten sich bereit, die Gruppe durch ihre Firma zu führen. Es wurden viele Fragen gestellt, viel erklärt, und die begleitenden Übersetzer hatten gut zu tun. Die jungen Männer waren sehr interessiert und beeindruckt von der Ausstattung der einzelnen Firmen und von deren Produkten.

Besuch im Porschemuseum

Den Nachmittag verbrachten die jungen Franzosen dann im Porschemuseum in Stuttgart und beim Einkauf von Souvenirs. "Zum guten Schluss verabschiedeten wir die jungen Handwerker bei einem gemeinsamen Grillabend im Garten des Begegnungsraums ›Rössle‹ in Neuhengstett. Gastfamilien, Übersetzer und die Begleitungen feierten einen gemütlichen Abend zusammen", berichtet Hener.

Und was bleibt? Da muss die Althengstetterin nicht lange überlegen: "Viel tolle Begegnungen, Erfahrungen, das Wissen, es geht auch ohne Sprache – aber mit viel Herz. Das Wissen, eine hochmotivierte und wissensbegierige Gruppe junger Menschen bei uns begrüßt zu haben, von denen 15 der 17 Jungs erstmals im fremdsprachigen Ausland waren, und es hat ihnen allen sehr viel Spaß gemacht".