Wer Anfang Oktober von Balingen nach Royan fährt, kann viel tun – nur nicht ausschlafen. Das ist in der Stadt am Atlantik geboten.
Wenn die Reisegruppe um Oberbürgermeister Dirk Abel am Donnerstag, 2. Oktober, nach langer Fahrt aus dem Bus purzelt, erwartet die Teilnehmer ein kunterbuntes Programm in der Partnerstadt am Atlantik. Los geht es traditionell mit dem Empfang durch den Vize des Royaner Komitees, Philippe Legrand und Bürgermeister Patrick Marengo. Und, das hat Tradition, sowohl die deutsche Nationalhymne, als auch die Marseillaise werden gesungen. Ehe es dann zu den Gastfamilien geht, stehen Apéro und Häppchen auf dem Plan.
Auf geht’s zur Hauptstadt des Weins
Ausschlafen können die Balinger am ersten Tag nicht: in aller Frühe startet der Bus, der die Reisenden nach Bordeaux bringt. Dort bekommen die Balinger eine geführte Tour. Zu sehen gibt es in der „Hauptstadt des Weines“ so einiges: das große Theater oder den Platz der Börse zum Beispiel.
Zwei Stunden sind dann eingeplant für das Mittagessen – wer schon einmal in Frankreich diniert hat weiß, dass das durchaus auch zu wenig Zeit sein kann für Entrée, Hauptgang, Salat und Dessert nebst Café.
Ebenfalls zwei Stunden soll der Besuch der Ausstellung gehen, in der sich alles um den Wein dreht. Selbstverständlich schließt sich eine Weinprobe an, ehe es zurück nach Royan zu den Gastfamilien geht.
Viele Austern vor dem Festakt
Am Samstag haben die Balinger die Wahl. Entweder verbummeln sie den Vormittag mit den Gastfamilien oder sie fahren in das schönste Dörfchen Frankreichs, nach Talmont. In dem mittelalterlichen Befestigungsstädtchen leben nur gut 80 Menschen. Neben einem fantastischen Ausblick auf den Atlantik gibt es in den verwinkelten Gässchen jede Menge kleiner Geschäfte zu entdecken.
Nachmittags geht es mit den Bussen nach Marennes zur „Cité des Huitres“, also der Stadt der Austern. Die Balinger erfahren alles über diese Meeresfrüchte und können genüsslich Austern schlürfen – oder etwas Süßes genießen.
Am Abend steht dann der große Festakt an – heuer in Saint-Georges-de-Didonne. Der Badeort ist über die Jahrzehnte quasi mit Royan zusammengewachsen.
Weihwasserbecken aus echter Muschel
Für die offiziellen Delegationsmitglieder klingelt der Wecker am Sonntag recht früh. Um 9 Uhr beginnt die Arbeitsbesprechung im Rathaus. Vor dem Gottesdienst, den Vizebürgermeister Gilbert Thuleau seit Anfang September mit dem Pfarrer plant, kann noch die Markthalle besichtigt werden.
Nachmittags ist frei – oder es gibt zwei Ausflugsalternativen. Entweder kann man – wetterabhängig – den Leuchtturm La Coubre besichtigen, oder nach Mornac fahren. Das Dorf wird dominiert von der Kirche St. Peter. In dem romanischen Bau gibt es ein Weihwasserbecken aus einer echten Muschel. Im Hafen liegt das denkmalgeschützte Segelboot „La Fleche“, ein ehemaliger Fischkutter. Und auch in Mornac empfiehlt es sich, für das Shoppen bei den ansässigen Kunsthandwerkern den etwas größeren Geldbeutel für Souvenirs einzupacken.
Erstaunlich viele Kinder dabei
Auf französischer Seite war das Austüfteln des Programms eine kleine Herausforderung – die gerne angenommen wurde, wie Liliane Isendick-Malterre schmunzelnd verrät. Acht Kinder sind nämlich in diesem Jahr angemeldet – und die könne man ja schlecht von Weingut zu Weingut schleppen. „Aber es gibt ja schöne Alternativen“, meint die Vorsitzende des Royaner Partnerschaftskomitees. Und mit etwas Glück spielt wie in den vergangenen Jahren auch das Wetter mit und es kann ein Abstecher an den Sandstrand gemacht werden.