So oder so ähnlich wird Gaugenwald auch noch in den nächsten zehn Jahren von oben aussehen, denn bauliche Ergänzungen haben es ab sofort schwer.Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Städteplanung: Neuweilers Ortsteil Gaugenwald wird für die nächsten zehn Jahre baulich gebremst

Im Neuweiler Teilort Gaugenwald geht bald nicht mehr viel – baulich wohlgemerkt. Denn der Gemeinderat beschloss nun, die weitere bauliche Entwicklung nur noch in engen Grenzen zuzulassen. Sechs Teilgebiete müssen für zehn Jahre reichen.

Neuweiler-Gaugenwald. In Neuweiler wird einer weiteren Bebauung des Teilortes Gaugenwald nun ein schwerer Riegel vorgeschoben. Denn das Landratsamt hat als Baurechtsbehörde moniert, dass in den vergangenen beiden Jahren eine Vielzahl von Bauvoranfragen und -anträge aus Gaugenwald eingegangen seien.

Und die Behörde macht sich daher eben Sorgen, dass die Entwicklung in die Außenbereiche zu schnell vonstatten geht. "Das Waldhufendorf soll da nicht wild ausufern", fasste Neuweilers stellvertretende Bürgermeisterin Doris Hammann in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates zusammen. Und um die Entwicklung Gaugenwalds nicht ausufern zu lassen, haben sich Gemeinde und Landratsamt auf eine gemeinsame Vorgehensweise verständigt.

Komplette Überplanung gegen den Wildwuchs

Eine Ergänzungssatzung und Erweiterung eines Bebauungsplans für konkrete Interessenten wurden ausgearbeitet. Und jetzt war es eben am Gemeinderat, diese komplette Überplanung von Gaugenwald abzusegnen. So solle der "Wildwuchs" in Gaugenwald begrenzt werden. Doch die Verwaltung setzte den Bürgern Gaugenwalds nicht einfach einen fertigen Plan vor die Nase, sondern fragte zunächst den Baubedarf in der Bevölkerung ab, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Bereits im Jahr 2020 wurde der Bedarf erstmals abgefragt, was schlussendlich in sechs Teilgebiete mündete, in denen nun noch gebaut werden kann. "Es wurde von den Einwohnern mitgeteilt, dass es sich um einen konkreten und kurzfristigen Bedarf handeln muss", heißt es in der Tischvorlage weiter.

Dennoch ging man den Weg im Verfahren weiter und guckte sich sechs Plangebiete aus, in denen nun noch weitere bauliche Entwicklung möglich ist. Denn die charakteristische Form eines runden Waldhufendorfes soll nicht gefährdet werden.

Erstmals wurde Gaugenwald übrigens im Jahr 1139 nachweislich erwähnt. Auch heute noch befindet sich im Ortskern eine zentrale Gebäudegruppe bestehend aus Kirche, Rathaus und ehemaligem Schulhaus.

Drum herum haben sich die Gehöfte gebildet und sich kreisförmig angeordnet. Abschließend wurde die Siedlung mit einer Ringstraße umschlossen. So enstand einst das Waldhufendorf Gaugenwald. Jetzt kamen die öffentlichen Stellen überein, dass eine behutsame Ergänzung eine Beschränkung der Erweiterungen bedarf, um diesen besonderen Siedlungscharakter im Kern zu erhalten.

Wohl höchstens ein Gebäude pro Teilgebiet

Heißt konkret: Lediglich in den sechs Teilgebieten (siehe Grafik) ist eine bauliche Entwicklung möglich – und das für die nächsten zehn Jahre. Doch das reiche wohl auch aus, hatten die Gespräche mit den Bürgern ergeben. "Somit kann dem privaten Interesse der Erweiterung und dem öffentlichen Interesse zur Erhaltung des Bevölkerungs bestandes sowie des Siedlungscharakters Rechnung getragen werden", heißt es abschließend in der Sitzungsvorlage. Die Plangebiete sind auch so geschnitten, erklärte Hauptamtsleiter Wolfgang Dürr, das wohl maximal ein größeres Gebäude innerhalb der Baugrenzen errichtet werden kann. Der Gemeinderat segnete die Planungen am Ende einstimmig ab.