Die Stadtwerke wurden darüber informiert, dass die Gaslieferung an die Siebentäler Therme möglicherweise ausgesetzt wird, wenn sich die Gasmangellage verschärft. Foto: Kugel

Der offizielle Teil der Bad Herrenalber Gemeinderatssitzung am Mittwochabend erstreckte sich auf vierdreiviertel Stunden. Hierbei wurden den Stadträten allerlei Zahlen präsentiert. Zudem gab’s Informationen zu einem eingerichteten Energiestab.

Bad Herrenalb - Über den Jahresabschluss 2021 der Stadtwerke Bad Herrenalb GmbH informierte Geschäftsführerin Karina Herrmann. Er wurde mit einem Fehlbetrag in Höhe von mehr als 372 000 Euro festgestellt. Beschlossen hat das Gremium, die knapp 632 700-Euro-Kapitalrücklage aufzulösen. Außerdem: Der Bilanzgewinn von mehr als 260 000 Euro wird an die Gesellschafter ausgeschüttet.

Wie Herrmann ausführte, hätten ganzjährig 2,5 Mitarbeiter kompensiert werden müssen, was knapp 20 Prozent der Stadtwerkemitarbeiter in den Bereichen Strom und Wasser bedeutet. Im Stromvertrieb sei die verkaufte Menge wegen der Einstellung des Vertriebes einiger Fremdlieferanten gestiegen.

35 000 Gäste

Laut Sitzungsvorlage lag das Gästeaufkommen in der Siebentäler Therme im Jahr 2021 bei circa 35 000 gegenüber 2020 mit 42 000. Die Erlöse seien im Vergleich zu 2020 von 493 000 auf 977 000 Euro gestiegen.

"Die Freibadsaison 2021 war ebenfalls beeinflusst von einem späteren Öffnungszeitpunkt und auch dieses konnte nur unter Auflagen und einer deutlich geringeren Besucheranzahl geöffnet werden", so die Ausführungen. Es sei eine eher nasse Saison gewesen. Die Zahl der Besucher sank von 12 742 (2020) auf 11 896 (2021). Die Erlöse stiegen etwas – von 2020 rund 31 600 auf 2021 34 500 Euro. Die Betriebsergebnisse für Siebentäler Therme und Freibad sehen so aus: Verluste von 726 000 Euro und 212 000 Euro.

Kontakt mit Agentur für Arbeit

Herrmann erläuterte, dass im Fall eines russischen Gas-Lieferstopps in Deutschland (Gasmangellage) die Therme als Erstes vom Netz genommen werde. Noch sei man gut versorgt, die nächsten Tage und Wochen würden zeigen, wie’s weitergeht. Mit der Agentur für Arbeit stehe man schon mal in Kontakt.

Mit Blick auf den Energiemangel gebe es ein Zusammenspiel von Stadtwerke GmbH und Stadt. Was tun, falls der Worst Case eintritt? Mögliche Szenarien würden durchgespielt. Es gebe jetzt einen Energiestab – das Wort Krisenstab wollte Herrmann vermeiden. So würden beispielsweise auch alle städtischen Gebäude unter die Lupe genommen. Schule, Kindergarten und Feuerwehr seien involviert.

Auf "Blackout" vorbereitet?

Als schlimmes Katastrophenszenario gilt ein flächendeckender Stromausfall. Auf die Frage, ob man auf einen möglichen "Blackout" vorbereitet sei, sagte Herrmann, dass es hier unterschiedliche Stufen gebe. Kliniken müssten sich übrigens selbst darum kümmern, wie sie im Ernstfall vorgehen.

Einen aktuellen Stand gab die Geschäftsführerin zur Revitalisierung der Therme: Zwei Interessenten hätten ihre Angebote abgegeben. Derzeit würden diese geprüft. Und danach gegenübergestellt. Nach den Präsentationen gebe es eine Entscheidung. Ein zweiter Zuschussantrag werde des Weiteren fertiggestellt.

Info: Wassernot?

Beim Blick auf die Wasserförderung könne momentan noch von keiner angespannten Lage gesprochen werden. Das sagte Karina Herrmann, Geschäftsführerin der Stadtwerke. Allerdings: Von einem Tag auf den anderen könne sich dies aber ändern.