Mit dem Jahreswechsel haben die Altensteiger Stadtwerke ihre Gebühren geändert – sowohl für Wasser und Strom als auch für die Wärmeversorgung.
Altensteig - Was die Wasserversorgung betrifft, hat Florian Weinhardt eine gute Nachricht für die Kunden der Stadtwerke Altensteig: Das Trinkwasser wird um fünf Cent pro Kubikmeter billiger. Die Gebühr wird auf einen Gemeinderatsbeschluss hin für jedes Jahr neu berechnet. "Als Grundlage für die Neukalkulation dient das Jahr 2020", erklärt der stellvertretende kaufmännische Leiter der Stadtwerke. Das sei ein sehr trockenes Jahr gewesen, ruft Weinhardt in Erinnerung. Hinzu kam die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen, wegen der beispielsweise die Zahl der privaten Swimming Pools im Stadtgebiet zugenommen habe. Das habe für einen erhöhten Verbrauch und damit auch für höhere Einnahmen und trotz steigender Personal- und Energiekosten höhere Gewinne gesorgt. "Und die geben wir gerne an unsere Kunden weiter", sagt Weinhardt, der das als "schönes Signal" betrachtet.
Laufende Kosten im Griff
Die laufenden Kosten habe man im Griff, versichert Weinhardt, obwohl hohe Investitionen in die Versorgungssicherheit geplant seien. So soll als reine Vorsichtsmaßnahme ein Notstrom-System für die Wasserversorgung aufgebaut werden.
Anders sieht es bei der Wärmeversorgung aus. Da sei man nicht umhin gekommen, die Gebühren von 9,1 Cent auf 9,55 Cent pro Kilowattstunde zu erhöhen. Da man damit aber immer noch unter dem Preisniveau des Jahres 2019 liege, sei er mit diesem Ergebnis durchaus zufrieden, sagt Florian Weinhardt. Ursächlich für die Preissteigerung seien die Kapriolen am Erdgasmarkt. Immerhin habe man da dank eigener Blockheizkraftwerke etwas gegensteuern können. Von der Fertigstellung der Heizzentrale in Wart verspricht sich Weinhardt weitere Entlastungen, denn die wird mit Holzhackschnitzeln betrieben, womit man sich weiter vom Gaspreis unabhängig mache.
"Schwierige Situation"
Auch die Entwicklungen im Strombereich gingen nicht spurlos an den Altensteiger Stadtwerken vorbei und sorgten für eine "schwierige Situation". Die Pleiten einer Reihe von Billiganbietern haben dem Eigenbetrieb der Stadt Altensteig einen Zuwachs von rund 200 auf mehr als 5000 Stromkunden beschert, die er in die Grundversorgung aufnehmen musste. "So viel zusätzlichen Strom muss man aber erst einmal bereit stellen können", gibt Weinhardt zu bedenken. Deshalb habe man einen Stopp für Neukunden verhängt, erklärt er, beschwichtigt aber: "Wer einen Vertrag hat, muss sich keine Sorgen machen."
Um eine Erhöhung des Strompreises sei man allerdings nicht herum gekommen, aber Ziel der Altensteiger Stadtwerke sei es ohnehin nicht, mit den Billiganbietern mitzuhalten. Wohin deren Preisgestaltung führe, hätten viele Kunden nun ja drastisch vor Augen geführt bekommen. Außerdem weist Weinhardt darauf hin, dass der Löwenanteil des Strompreises von Umlagen, Netzentgelten und Steuern bestimmt sei.
Nachfrage steigt
Mit einer Entspannung am Strommarkt wagt Florian Weinhardt nicht zu rechnen. Da dieses Jahr die verbleibenden Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden sollen, stünde weniger Strom zur Verfügung, während die Nachfrage unter anderem wegen fortschreitender Digitalisierung und E-Mobilität zunehme – "und dann steigt der Preis".