Der St. Georgener Stadtwald soll angesichts des Klimawandels krisenfest gemacht werden. Foto: jplenio/Pixabay

Der Klimawandel macht sich auch im Stadtwald bemerkbar. Die Erhöhung der Baumartenvielfalt und ein naturnaher Waldumbau sind erforderlich.

St. Georgen - "Am Zustand des Waldes kann man den fortschreitenden Klimawandel sehr gut beobachten", machte Sven Jager vom Forstamt Donaueschingen in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats klar. Gemeinsam mit seinem Kollegen, Revierleiter Thomas Leser, berichtete der stellvertretende Amtsleiter den Räten über die Situation des Stadtwaldes.

Inventur im Forst

Zunächst erläuterte Jager die periodische Betriebsplanung – ähnlich einer Inventur – für die Jahre 2023 bis 2032. Daten würden aktualisiert. Es gehe um eine Neuausrichtung der waldbaulichen Zielsetzung, konkret: um einen wegen des Klimawandels erforderlichen Waldumbau, also um mehr Vielfalt.

Des Weiteren würden die Hiebsätze festgelegt und eine Finanzplanung erstellt. Dies münde in einem Vorbericht. Sven Jager nannte interessante Zahlen zum Holzeinschlag: Nur rund 45 Prozent seien nach Plan erfolgt, dagegen 55 Prozent "zufällig", wie er es nannte, also vor allem "Borkenkäfer- und Sturmholz". Der Klimawandel lasse sich nicht länger leugnen.

Holzpreis schwankt

Revierförster Thomas Leser stellte den Vollzug für 2021 vor. Demnach wurden im Stadtwald 5700 Festmeter eingeschlagen. Der Erlös pro Hektar betrug rund 515 Euro – ein zufriedenstellendes Ergebnis, so Leser. Der Gesamterlös im Jahr 2021 habe 293 678 Euro betragen. Der Holzpreis sei derzeit recht schwankend. Im laufenden Jahr 2022 habe man bereits 1700 Festmeter geschlagen. Ob man den vorgesehenen Einschlag von rund 5000 Festmetern erreiche, sei auch vom jeweils aktuellen Verkaufspreis abhängig. Im nächsten Jahr plane man mit einem Einschlag von 5500 Festmetern und Erlösen von rund 134 750 Euro. Das Revier werde eine verstärkte Jungbestandspflege betreiben, erklärte Leser.

Wald krisenfest machen

Karola Erchinger (Freie Wähler) wollte wissen, ob sich die Durchmischung des Waldes auf Ertrag und Ernte auswirke. Laut Thomas Leser könne dies noch nicht genau abgeschätzt werden.

Oliver Freischlader (SPD) meinte, wichtiger als der Erlös, der natürlich willkommen sei, wäre es, den Wald krisenfest zu machen. Kirsten Heinzmann (Grüne Liste) stellte die Frage, ob ein Bannwald in Betracht gezogen werden könne. Sven Jager erwiderte, dass er dies für den Stadtwald wegen zu geringer Fläche nicht empfehlen könne. Peter Fichter (SPD) fragte nach den Problemen eines zu hohen Wildbestandes. Laut Leser müssten die Jagden insgesamt kleiner sein, um den verursachten Problemen besser begegnen zu können.

Nadelholz nicht außer Acht lassen

Georg Wentz (FDP) meinte, man dürfe bei Neuanpflanzungen das Nadelholz nicht ganz außer Acht lassen – auch wegen der Bauwirtschaft. Vielleicht könne die Fichte sich doch irgendwie noch den neuen Klimaverhältnissen anpassen. Hans-Peter Rieckmann (Frei Wähler) sprach das Thema Hackschnitzel an. Aus dem Stadtwald könnten etwa sieben Prozent des Einschlags als Hackschnitzel bereitgestellt werden, informierte Leser. Allerdings dürfe man die Funktion des im Wald verbliebenen Restholzes wegen der wichtigen Nährstoffe nicht vernachlässigen. Und: "Der Markt ist extrem schwankend."

Der Gemeinderat genehmigte einstimmig den Vollzug 2021 und den Plan 2023 für den Stadtwald.