Pflegearbeiten im Lörracher Stadtwald sollen für weiterhin sichere Wege, eine stabile Infrastruktur und eine vielfältige Natur sorgen.
Derzeit finden im Stadtwald Lörrach Mulcharbeiten entlang der Waldwege statt. Diese regelmäßig durchgeführten Pflegemaßnahmen lösen bei einigen Waldbesuchern Fragen hinsichtlich ihrer Notwendigkeit und des gewählten Zeitpunkts aus, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Lörrach. Die Forstverwaltung informiert daher über die fachlichen Hintergründe und Ziele der Arbeiten.
Zentral für Nachhaltigkeit
Das Mulchen entlang der Wege dient nicht etwa einer ästhetischen „Aufräumaktion“, sondern erfülle zentrale Aufgaben im Bereich der nachhaltigen Wald- und Wegeunterhaltung. Die Waldwege sind von großer Bedeutung – sei es für die forstliche Bewirtschaftung, für Rettungsdienste und Feuerwehren oder für die zahlreichen Erholungssuchenden, die den Wald regelmäßig besuchen. Damit diese Wege langfristig stabil und sicher bleiben, müssen ihre Bankette, Böschungen und Entwässerungseinrichtungen regelmäßig gepflegt werden. Ohne Mulcharbeiten würden Sträucher und krautige Pflanzen die Gräben zuwachsen und den Wasserabfluss behindern. Die Folgen wären ausgewaschene Wege, Schlaglöcher, Erosion und teure Schäden an der Infrastruktur.
Für Verkehrssicherheit
Zugleich trage das Mulchen wesentlich zur Verkehrssicherheit bei. Gerade an unübersichtlichen Stellen wie Kurven oder Kreuzungen kann eine dichte Vegetation die Sicht stark einschränken – sowohl für forstliche Maschinen als auch für Fußgänger, Radfahrer oder Reiter. Durch die gezielte Pflege werden Sichtachsen frei gehalten und Unfälle vermieden.
Auch aus naturschutzfachlicher Sicht ist das Mulchen sinnvoll: Ein einmaliges jährliches Mulchen der Wegsäume fördert krautige Pflanzenarten und bremst das Aufkommen von Gehölzen. Das erhöht die Artenvielfalt, da viele offene, blütenreiche Säume als Lebensraum für Insekten und andere Tiere erhalten bleiben. Würden die Wegränder hingegen verbuschen oder vollständig zuwachsen, gingen diese wichtigen Strukturen verloren.
Zur Wahl des Zeitpunkts
Die Maßnahmen werden mit größtmöglicher Rücksichtnahme auf Flora und Fauna vorgenommen. So blieben bewusst Teilflächen ungemulcht stehen, um Rückzugsräume für Kleintiere, Insekten und Vögel zu schaffen, die sich zudem in den direkt benachbarten Wald zurückziehen können. Diese mosaikartige Bearbeitung fördert die Biodiversität und erhält unterschiedliche Entwicklungsstadien der Vegetation.
Der jetzige Zeitpunkt sei zudem mit Bedacht gewählt: Im späten Frühjahr haben viele Pflanzen ihre Blütezeit abgeschlossen, konnten sich aussamen und Insekten mit Nektar und Pollen versorgen. Gleichzeitig beginnt nun das rasche Höhenwachstum, das Gräben und Sichtachsen bald überwuchern würde. Das Zeitfenster erlaubt somit eine gute Balance zwischen Naturschutz, Wegeerhalt und Sicherheit.
Die Mulcharbeiten entlang der Waldwege sind keine Verschönerungsmaßnahme, sondern ein fester Bestandteil der nachhaltigen Waldpflege. Sie schützen Wege vor Schäden, sichern die Nutzung für Mensch und Maschine, fördern die Artenvielfalt und tragen zum verantwortungsvollen Umgang mit dem heimischen Wald bei.
Die Forst- und Stadtverwaltung bittet Waldbesucher um Verständnis für die Arbeiten und dankt für die Rücksichtnahme gegenüber den Mitarbeitern und Maschinen.