Das ehemalige Messegelände auf dem Killesberg von oben Foto: Beytekin

In den künftigen Grünanlagen auf dem früheren Messeareal läuten Planer bald den Endspurt ein.

Stuttgart - In den künftigen Grünanlagen auf dem früheren Messeareal am Killesberg läuten Planer und Bauarbeiter bald den Endspurt ein. Im neuen Jahr müssen noch etwa 20 Prozent der neuen Wege gebaut und 25 Prozent der vorgesehenen Bäume gepflanzt werden.

Aus der Vogelperspektive ist das künftige Wegenetz in den neuen Landschaftsparkflächen schon gut erkennbar. In der Grünen Fuge zwischen künftigem Stadtteilzentrum und künftigem Wohngebiet am Adolf-Fremd-Weg umrahmen die neu gebauten Wege fast ein Dutzend Flächen, die von den Landschaftsarchitekten als "Landschaftskissen" modelliert wurden.

Beim Tennisclub Weißenhof und an der Parlerstraße sind einige Wege für Fußgänger bereits freigegeben - nur unterhalb des Stegs über die Kochenhofstraße, wo vor wenigen Jahren noch das Parkhaus Rote Wand stand, "wären wir zum Jahresende 2011 gern etwas weiter", sagt der Landschaftsarchitekt Ulf Roeder. Die Folgen der geringen Verzögerungen sind allerdings nicht gravierend. Da die Straße Am Kochenhof noch umgestaltet wird und weil auf dem früheren Messeparkplatz bei der Brenzkirche das Scenario-Projekt des Projektentwicklers Franz Fürst noch gar nicht begonnen hat.

Regenwasser für den Bach

"Der Wegebau ist zu etwa 80 Prozent fertig. Von insgesamt 350 neuen Bäumen sind rund 250 gepflanzt und damit etwa 75 Prozent", bilanziert Roeder. Schwerpunktmäßig seien die Bäume bisher im Bereich der Grünen Fuge und in der Nähe der Parlerstraße in die Erde gebracht worden. Bei der Roten Wand, wo einmal die Zufahrt in den oberen Bereich des Parkhauses war, sind auch schon vier große Linden verpflanzt worden. Der Plan, alle neun stattlichen Linden zu verlagern, scheiterte an einem Stromkabel der EnBW.

Ungeplant waren auch die Schwierigkeiten, die von ehemaligen Bombentrichtern im Bereich der Grünen Fuge ausgingen. Bei der Anlage des neuen, bis zu acht Meter tiefen Sees war man diesen Stellen extra ausgewichen, weil die Trichter oft mit Schutt aufgefüllt wurden, der heute eine Altlast darstellt, und weil das Material in den Trichtern bis heute nicht besonders tragfähig ist. Planer und Bauarbeiter wurden davon dann aber beim Bau der Wege eingeholt.

"Auch der See ist momentan am Werden. Er soll im neuen Jahr in Betrieb gehen", sagt Roeder. Wenn es die Witterung zulässt, soll am 9. Januar mit dem Bau des geplanten Bachlaufs zwischen der Stadtbahnhaltestelle Killesberg und dem See begonnen werden. Kurz vor Weihnachten warteten die Steine, die per Schiff aus Asien kamen, in Rotterdam auf den Weitertransport nach Stuttgart. Die Dächer der Wohn- und Geschäftshäuser neben der Grünen Fuge, die künftig Regenwasser für den Bach liefern sollen, existieren allerdings noch nicht. Das Stadtteilzentrum immerhin ist im Bau.

Fürst will rund 200 Millionen Euro investieren

Der Bachlauf wird in eine Zisterne beim neuen See münden, die mit rund 3000 Kubikmetern ähnlich viel Wasser speichern kann wie der See selbst. Künstlich wird das Wasser dann immer wieder zum Beginn des Bachlaufs gepumpt werden. "Die Zisterne wird niemals leer sein, hat das Fachplanungsbüro versichert", sagt Roeder. Das Wasser soll sogar für den Höhenpark genutzt werden können. Nach besonders ergiebigen Regenfällen könnte es noch für den Egelsee beim Löwentorzentrum reichen. Den Schlusspunkt der Arbeiten werden die Geburtshelfer der neuen Parkflächen voraussichtlich dicht am geplanten Scenario-Bau setzen. Dort dürften sie eher nicht mehr 2012 fertig werden, sondern 2013.

Der Grund: Der Bau des Scenario nach Plänen des Berliner Architekturbüros Leibinger/Barkow hat noch gar nicht begonnen. Der Projektentwickler Franz Fürst wird wohl im Frühjahr den Startschuss geben. Von dem früher geplanten Orderzentrum für den Mode-Einzelhandel ist keine Rede mehr. Neben Möbeln und Design sollen dort die Themen Wellness und Gesundheit Einzug halten. Ein Drittel soll mit einem hochwertigen Fitness- und Wellnesszentrum mit Schwimmbad belegt werden. Spekuliert wird über ein Engagement der Migros Freizeit Deutschland GmbH, die beim Projekt Caleido am Österreichischen Platz mit von der Partie ist. Noch vor dem Jahresende solle der Vertrag über das Fitness- und Freizeitzentrum unterschrieben werden, hatte Fürst Developments angekündigt. Der Bezirksbeirat hat wegen des Straßenverkehrs, der davon ausgehen könnte, noch Bedenken und Gesprächsbedarf.

Für das Scenario will Fürst rund 50 Millionen Euro investieren, für das Stadtteilzentrum rund 150. Die Stadt wendet für die Parkflächen etwa sieben Millionen auf.