Die fetten Jahre sind vorbei: In der Stadtkasse wird das Geld knapper. (Symbolbild) Foto: Andrey Popov - stock.adobe.com

Die angespannte Finanzlage sorgt für Herausforderungen. Vor allem bei den freiwilligen Mitteln muss die Stadt wohl sparen. Die Stadtspitze bereitet die Horber Bürger bereits auf Einschnitte vor, will aber bei bestimmten Projekten nicht zurückstecken.

Mit einem „Grußwort zum Jahreswechsel 2024/25“ melden sich Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Bürgermeister Ralph Zimmermann zu Wort. Es sind nachdenkliche Worte in Krisenzeiten, doch beide nennen auch explizit auch Erfolge im Jahr 2024.

 

Zunächst geht der Fokus aber auf die angespannte Finanzlage: „Durch die schwächelnde Wirtschaft bleiben Steuereinnahmen weg, Zuschüsse und Fördermittel von Land und Bund fließen nicht mehr so üppig. Der Haushalt des Landkreises explodiert“, schreiben die beiden. Das alles setze den städtischen Haushalt für die kommenden Jahre stark unter Druck.

Wo muss der Gürtel enger geschnallt werden?

Deutlich wird: Der Gürtel muss wohl enger geschnallt werden. „Wir müssen uns genau anschauen, wofür wir Geld ausgeben und wofür nicht.“ Wo gespart werden kann? Auch das benennen Rosenberger und Zimmermann, allerdings eher abstrakt: „ Spielräume für freiwillige Leistungen werden weniger. Das tut weh, lässt sich aber nicht wegdiskutieren.“

Bei bestimmten Großprojekten wolle man aber nicht sparen, weil man den „Blick für das Wesentliche“ nicht verlieren wolle: „den Erhalt und die Weiterentwicklung unserer Stadt und eine starke Stadtgemeinschaft“. Hier nennt die Stadtspitze konkret: die Neugestaltung der Innenstadt und der Ersatz der Stadionhallen. Diese seien „Investitionen in die Zukunft – für uns und die kommenden Generationen“.

Rosenberger und Zimmermann erklären dann, „viele Erfolge“ erzielt zu haben, „die Horb nachhaltig in die Zukunft bringen werden“.

Neugestaltung der Horber Innenstadt Im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs zur Neugestaltung und zum Rückbau der Ortsdurchfahrt Horb habe man erste konkrete Vorschläge erhalten, wie die Stadtmitte nach dem Bau der Hochbrücke aussehen könnte. „Die Neugestaltung ist ein bedeutsames Vorhaben, das nicht nur das Stadtbild aufwerten, sondern auch die Lebensqualität steigern und den Horber Handel stärken wird. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt, um Horb attraktiver und zukunftsfähiger zu machen.“

Baugebiete in den Stadtteilen Im Gemeinderat seien Planungen für 135 neue Bauplätze in Altheim, Dettensee, Grünmettstetten, Nordstetten und Talheim beschlossen worden. „In den kommenden Jahren sollen diese Baugebiete sukzessive erschlossen werden, um den Wohnraumbedarf zu decken und unsere Stadtteile weiterzuentwickeln.“

Entwicklung der Hohenbergkaserne Die Transformation der ehemaligen Hohenbergkaserne in einen modernen Wohn- und Arbeitsstandort schreitet voran. Mit den Bauprojekten der Volksbank und des Unternehmens Imbro entstehen dort innovative Lösungen für Wohnen und Arbeiten, die den Standort weiter beleben und neue Perspektiven schaffen. Interessant: Den geplanten Wohnungsbau der Horber Baugesellschaft im Kasernenbereich nennen die beiden nicht. Hier war es zum Stillstand bekommen. „Weitere Bebauungen stehen in den nächsten Jahren an“, fügt die Stadtspitze diesem Komplex noch hinzu.

Feuerwehrhaus Rexingen

In Rexingen sei der Grundstein für ein „modernes, zukunftsorientiertes Feuerwehrhaus“ gelegt, dessen Fertigstellung für das Jahr 2025 geplant sei.

Hochwasserschutz Mühringen Die Stadt Horb habe auch Verantwortung übernommen, „wo das Land dem Hochwasserschutz in Mühringen bisher keine Priorität eingeräumt hat“. Gemeint ist damit, dass die Stadt die Kosten für die Planungen übernommen hat. Es sei in diesem Jahr gelungen, „eine tragfähige Lösung zu erarbeiten. Diese Variante bilde die Grundlage für die nächsten Schritte.

Flächendeckender Glasfaserausbau Nachdem die Glasfaser-Planung mit der Deutschen Glasfaser zur Hängepartie wurde, lobt die Stadt Horb nun den neuen „Glasfaser-Pakt“: „Mit ‘Unsere Grüne Glasfaser‘ und ‘Stiegeler‘ konnten wir zwei starke Partner gewinnen, die den Glasfaserausbau in der Gesamtstadt vorantreiben. Dies ist ein essenzieller Schritt in die digitale Zukunft und stärkt Horb als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort.“

Ärztliche Versorgung Sorgenkind ist die ärztliche Versorgung. Hier habe man die hausärztliche Versorgung im Stadtteil Dettingen langfristig gesichert, in dem die Stadt den Bau einer neuen Praxis initiiert habe. Rosenberger und Zimmermann betonen, dass die medizinische Versorgung eigentlich nicht zum Aufgabenbereich der Stadt falle, aber die Kommunen trotzdem gezwungen seien, aktiv zu werden. Grund: „die träge Struktur unseres Gesundheitssystems“.

Kommunen müssen mehr tun

Die Stadtspitze schreibt: „Es wird zunehmend deutlich, dass es einer verstärkten Eigeninitiative der Kommunen sowie eines entschlossenen politischen Drucks auf die Verantwortlichen bedarf, um sicherzustellen, dass der ländliche Raum nicht von einer angemessenen ärztlichen Versorgung abgeschnitten wird.“

Kulturelle Wiederbelebung des Klosters Sich selbst lobt die Stadtspitze auch hinsichtlich der „Wiederbelebung“ des Klosters. „Nach dem Rückzug des Projekts Zukunft konnten wir 2024 durch die Einführung eines hauptamtlichen Kulturmanagements diesen Kulturort wiederbeleben. Dennoch wäre dieses ohne das Mitwirken engagierter Ehrenamtlicher und Kunstschaffender nicht möglich gewesen.“

hilver-App für Nachbarschaftshilfe

Als erste Kommune im Landkreis Freudenstadt habe man in Kooperation mit dem Nachbarschaftsverein Nanuna Horb a. N. e. V. die hilver-App eingeführt. Diese Plattform ermöglicht es, ein Helfernetzwerk zur Hilfevermittlung von Alltagsleistungen für ältere und unterstützungsbedürftige Menschen aufzubauen. Es haben sich laut Stast bereits über 80 ehrenamtliche Helfer registriert.

Kinderbetreuung Über den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz hinaus habe man die Kinderbetreuung in den Kindertagesstätten mit dem laut Stadt landesweit einmaligen „Horber Betreuungsmodell“ neu strukturiert. „Damit schaffen wir nicht nur eine Entlastung für Familien, sondern auch eine verlässliche Planungsgrundlage für Eltern.“