Klaus Pfaff legt vor dem Dom in Fulda eine kleine Fotopause ein. Foto: Pfaff

Stadtradeln: Klaus Pfaff tritt seit einer Woche kräftig in die Pedale / In Hessen warten etliche Berge

Seit einer Woche tritt Klaus Pfaff mächtig in die Pedale, um seinen Urlaubsort Rügen per Fahrrad zu erreichen. Seit Montag wandern seine Kilometer auf das "Stadtradeln"-Konto von Aichhalden. In dieser Zeit hat der Extremsportler schon einiges erlebt.

Aichhalden. Klaus Pfaff ist als "Stadtradel-Star" für die Gemeinde Aichhalden gemeldet. Regelmäßig berichtet er von seinen Radreise-Erfahrungen.

Der Start

Pfaff will die rund 1700 Kilometer bis an die Ostsee in 17 Tagen meistern. "Da ich bereits am 11. Juli auf Rügen ankommen muss, wollte ich schon am Freitag, 25. Juni, losfahren – wissentlich, dass die ersten drei Tage vor dem Beginn der Stadtradeln-Phase liegen und deshalb auch die Kilometer dieser ersten drei Tage nicht zählen", erklärt er in seinem ersten Blogeintrag. Die bundesweite Aktion läuft von 28. Juni bis 18. Juli.

Wichtig ist ihm maximale Flexibilität. "Das heißt, ich weiß morgens noch nicht, wie weit ich an einem bestimmten Tag fahren werde." Deshalb laufe auch die Suche nach einer Unterkunft spontan – was eben auch bedeuten könne, "dass ich abends bei der Herbergssuche in die Röhre schaue". Dafür aber hat Pfaff vorgesorgt: Zelt und Schlafsack gehören fest zu seinem Reisegepäck. Was das mit sich bringt: Er war "doch überrascht, wie schwer es geworden" ist. "Um ehrlich zu sein: Es fühlte sich an wie Lastwagen fahren – zum einen in der Kurve, aber insbesondere am Berg", gibt er zu. Er sei gespannt, "ob mein 15 Jahre altes Mountainbike mit selbstgebauten/angepassten Gepäckträger das über die ganze Strecke aushält".

Neckartal-Radweg

"Für den ersten Teil meiner Reise nach Rügen wählte ich den Neckartal-Radweg. Zunächst ging es über Winzeln und Hochmössingen nach Aistaig, wo ich in den Neckartal-Radweg einstieg", schreibt Pfaff.

Bei Wolken, aber trockenem Wetter ging es für ihn über Horb, Rottenburg, Tübingen, Nürtingen und Esslingen nach Bad Cannstatt. "Kurz nach Esslingen verließ ich mal kurz den Radweg und fuhr durch die Weinberge den Hang ganz nach oben, um einen Blick auf Stuttgart zu erhaschen", berichtet der Aichhalder. Weiter führte die Strecke dann über Ludwigsburg, Besigheim, Heilbronn, Bad Wimpfen bis nach Hirschhorn kurz vor Heidelberg – begleitet wurde Pfaff von bestem Radfahrwetter.

"Der Neckartal-Radweg ist sehr angenehm zu radeln, da es sehr flach ist, es einiges zu sehen gibt und der Weg überwiegend gut beschildert ist. Der Radweg könnte durchaus auch den Titel tragen, ›Burgen, Schlösser und Weinberge im Südwesten‹", lautet Pfaffs begeisterte Bilanz. In Hirschhorn dann verließ er den Radweg, um durch Hessen zu radeln.

Quer durch Hessen

Es war abends, als Pfaff in Hirschhorn ankam. Es stellte sich die Frage: Den Berg raus aus dem Neckartal noch am selben Abend in Angriff nehmen oder ausgeruht am nächsten Morgen? "Ich entschied mich dafür, es gleich zu tun, sodass ich dann am nächsten Morgen ganz entspannt weiterradeln könnte", sagt Pfaff. Das Problem: "Ich hatte den Berg vollkommen unterschätzt, was den Höhenunterschied, die Länge der Steigung sowie die Fahrzeit anging. Der lange ansteigende Waldweg wollte einfach nicht mehr enden und es machte sich nun bemerkbar, dass ich ja praktisch mit einem ›LKW‹ unterwegs war", schildert er seine Erlebnisse.

Inzwischen war es spätabends "und ich hatte noch kein Quartier – auch keinen Stellplatz für mein Zelt". Gegen 21.15 Uhr erreichte Pfaff eine große Lichtung mit Sportplatz oben auf dem Berg. Die Genehmigung zum Zeltaufbau gab’s auch, sodass Pfaff noch vor Einbruch der Dunkelheit fertig war für die Nacht.

"Am nächsten Morgen zeigte sich, dass der Odenwald viel Ähnlichkeit mit dem Schwarzwald hat und noch etliche weitere herausfordernde Berge für mich bereithielt, bevor es etwas flacher wurde", schreibt Pfaff. Bei Hanau überquerte er den Main und ging vom hessischen Radweg R4 über in den hessischen Bahnradweg. "Es ging dann durch die Rhön, durch Fulda bis nach Geisa, was durchaus den einen oder anderen Schweißtropfen verursachte", berichtet der begeisterte Radfahrer.

Pfaffs Zwischenbilanz: Die Fahrt durch Hessen war topografisch anspruchsvoll, die Landschaft durchaus der Heimat ähnlich, die Wegbeschilderung nicht immer gut – und das Bundesland seinen Reiz. "Gefühlt hatte ich überproportional viele Pferde und Störche gesehen", erzählt er. Was zu einem solchen Abenteuer wohl auch immer dazu gehört: "Am Ende des hessischen Bahnradwegs machte sich ein Fehler bemerkbar, der mir während der Planung unterlief und dafür sorgte, dass ich 25 Kilometer vor Geisa plötzlich im Wald stand und der Track endete." So musste er etwas improvisieren, um an die frühere innerdeutsche Grenze zu gelangen – darüber berichtet er in seinem nächsten Blogeintrag.