Viel Beifall war den Musikern bei ihrem Auftritt in der Konzertmuschel sicher. Foto: Kiolbassa

Bei strahlendem Sonnenschein feierte die Stadtmusik Schramberg ein ganz beeindruckendes Debüt.

Zahlreiche Gäste fanden ihren Weg zur Konzertmuschel, um an diesem bedeutenden Meilenstein der Musiker teilzuhaben.

 

„A little opening“ – das war für die Stadtmusik Schramberg nicht nur der Auftakt ins Konzertprogramm. Es war auch der Start einer neuen Ära. Im Park der Zeiten spielten sie ihr erstes großes Konzert unter ihrem neuen Dirigenten Daniel Weißer.

Schon vor Konzertbeginn lag eine besondere Stimmung unter den Musikern in der Luft. Das Gefühl aufgeregter Anspannung mischte sich mit höchster Konzentration und freudiger Erwartung.

Perfekter Auftakt

Es ist dieses außergewöhnliche Gefühl kurz vor einem großen Konzert, das der Komponist Thiemo Kraas in seinem Stück „A little opening“ zum Ausdruck bringt. Die Energie auf der Bühne entwickelte sich langsam, ruhigere Themen wechselten sich mit Passagen voller Intensität ab, bis das Ende des Stücks in einem imposanten Klangerlebnis endete. Der perfekte Auftakt für ein besonderes Konzert.

Doch trotz des Starts in eine neue Ära vergaßen die Musiker nicht, wer ihnen in den vergangenen Jahren viele wunderbare Tipps mit auf den Weg gegeben hatte: ihr ehemaliger Dirigent Meinrad Löffler. Von ihm hatten sie gelernt, auch in den stressigsten Probephasen niemals aufzugeben.

Eine Botschaft, der auch die Komposition ihres nächsten Stücks „Victory“ von Rossano Galante zugrunde lag. „Victory“ ist ein Stück mit motivierender Botschaft und einem traurigen Hintergrund.

Bewegende Rede

Der Komponist ließ sich dafür von der Rede eines ehemaligen Basketball-Trainers inspirieren, der an Krebs starb. Kurz vor seinem Tod hielt dieser bei der Gründung einer Stiftung für Krebsforschung eine bewegende Rede: Ein erfolgreicher Tag sei für ihn ein Tag, an dem er gelacht, nachgedacht und geweint habe.

In seinem Stück beschrieb Rossano Galante diesen Dualismus von Lachen und Weinen. Im ersten Teil konnten die Zuhörer die Energie von freudigem Lachen und Glück spüren, das sich in schwungvollen, ausladend melodischen Linien ausdrückte. Im zweiten Thema erinnerten lyrische Melodien an Tränen der Traurigkeit. Zum Ende hin entwickelte sich das Stück in eine Passage, die zum Nachdenken anregte. Die Musiker bewiesen auf der Bühne bewundernswerte Virtuosität und imposantes Talent in der Interpretation der einzelnen Themen.

Anschließend nahmen die Stadtmusiker ihr Publikum mit auf eine Reise nach Ungarn. Die „Kleine ungarische Rhapsodie“ von Alfred Bösendorfer beschreibt die weitläufige Steppenlandschaft der ungarischen Puszta. Fast konnten die Gäste die langen Gräser und die genüsslich weidenden Rinder in der untergehenden Sonne vor sich sehen. Von irgendwo drangen die Töne eines feurigen Czárdás herüber und im Mittelteil legte sich ein ruhiger Frieden über das Land. Die Musiker erzählten vom Leid und Freud der Menschen, die in der Puszta leben.

Medley von Nena

Ein Medley mit „Jackson Five“-Hits entführte das Publikum in das Amerika der 1960er Jahre. Mit „I’ll Be There“, „I Want You Back“, „ABC“ und „Never Can Say Goodbye“ ließ das Orchester seine Gäste am Gefühl teilhaben, Teil einer großen gemeinsam musizierenden Gemeinschaft zu sein. Es gebe nichts Schöneres, als gemeinsam mit Freunden und Familie Musik zu machen.

99 Luftballons kündigten das Ende des offiziellen Konzertteils an. Mit einem Medley von Nenas größten Hits aus der Zeit der Neuen Deutschen Welle wurde es auf der Bühne noch einmal fetzig und ein bisschen melancholisch zugleich. Neben „99 Luftballons“ ließen auch die Songs „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“, „Nur geträumt“ und „Leuchtturm“ von einer besseren Welt träumen – denn noch sehen wir die Welt ebenso wie Nena nicht in Trümmern liegen.

Während der Zugabe „Supernova“ von Thierry Deleruyelle verabschiedete sich der Vorsitzende Matthias Krause von den Gästen. Untermalt von seinen Musikerkollegen brachte er seine Freude zum Ausdruck, dass das erste gemeinsame Konzert mit Daniel Weißer so ein wunderbarer Erfolg wurde. Mit der „Dachovská Polka“ verabschiedeten sich die Stadtmusiker von ihrem Publikum.