Schmiedemeister Rolf Kleiser (rechts) und Kranführer Michael Boden freuen sich, dass die Installation des neuen Kreuzes bei der Vöhrenbacher Stadtkirche St. Martin problemlos über die Bühne ging. Foto: Ketterer

Es war ein durchaus historischer Moment am Dienstag im Städtle – die Vöhrenbacher Stadtkirche St. Martin erhielt wieder ihr Turmkreuz.

Vöhrenbach - Das dürfte vor allem bei der Kirchengemeinde und der Erzdiözese Freiburg als Auftraggeber ein Glücksgefühl ausgelöst haben. Historisch auch deshalb, weil der Kirchturm von 1871 bis 1873 gebaut wurde und damals ebenfalls ein Turmkreuz ganz oben thronte.

Es sollten daher fast 150 Jahre vergehen, bis sich gleiches wiederholen konnte. Lediglich Petrus war am Dienstagmorgen noch nicht ganz in guter Laune, denn als das neue Turmkreuz auf den 63 Meter hohen Turm gehievt wurde, herrschte im Städtle dichter Nebel. Doch der Kranführer Michael Boden aus Denzlingen machte Hoffnung, denn er berichtete: "Bei uns ist schon blauer Himmel." Und so kam es dann auch. Als das Turmkreuz eineinhalb Stunden später fix und fertig montiert war, zog der Nebel weg und über Vöhrenbach und der neuen Kirchturmspitze lag ein sonniger Herbsttag.

Alte Kreuz war nicht mehr zu reparieren

Das alte Kreuz war im September 2018 demontiert worden. Es war so verrostet, dass es nicht mehr zu reparieren war. Die Schlosserei Rolf Kleiser fertigte deshalb ein neues Turmkreuz an. Es musste eine Kopie des alten Kreuzes sein, denn das Denkmalamt warf ein Auge darauf.

Die Turmkugel dagegen war relativ gut erhalten und nach kleineren Verschönerungsarbeiten und der Vergoldung ist die Kugel wieder am alten Platz. Die Installation des neues Turmkreuzes, das Pfarrer Martin Schäuble in der Samstagabendmesse noch gesegnet hatte, verlief derweil wie am Schnürchen. Alles war perfekt und massgenau von den Handwerksbetrieben Schlosserei Kleiser, Bedachungen Kammerer und Zimmerei Kienzler vorbereitet worden. Der spezielle Kran der Firma Becker, der 72 Höhenmeter schafft, war gegen 8.30 Uhr zur Stelle. An der Arbeitsbühne befestigt wurde das Kreuz hochgehievt, in ein vorbereitetes Vierkantrohr eingelassen und festgeschraubt.

Spezieller Dichtschutz schützt vor Wettereinflüssen

Zuvor war natürlich die vergoldete Turmkugel inklusive der Schatulle mit der Turmurkunde, einer Tageszeitung, Münzen und Geldscheinen als Inhalt fixiert worden. Diese Arbeiten erledigten Jan Sunderer, Klaus Kammerer, Joachim Wüstenberg und Drazen Loncar.

Zwischen den Teilen trug man einen speziellen Dichtschutz gegen Wettereinflüsse auf, damit keine Feuchtigkeit in den Kirchturm dringen kann. Auch Teile des Blitzschutzes erhielt die Kirchturmspitze. Diesen Freitag wird die Firma Walter aus Rheinau den vorgeschriebenen Blitzschutz vervollständigen. Am 2. November, so die Planungen, sollen die Gerüstteile von oben bis zu den Gauben abmontiert werden können. Danach gibt es noch Restarbeiten an den Gauben, die bisher wegen des Gerüstes nicht machbar waren.