Der Blick über den St. Georgener Stadtkern – hier wird sich in den kommenden Jahren einiges ändern. Foto: Helen Moser

Nun geht es nicht mehr lange, bis sich das Gesicht der St. Georgener Innenstadt verändert. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwoch Arbeiten vergeben. Und der neue Marktplatz wird deutlich teurer als gedacht.

Das Herzstück der St. Georgener Stadtkernsanierung rückt immer näher. Am Mittwochabend hat der Gemeinderat einen Großteil der Aufträge für die Sanierung der Tiefgarage und die Erneuerung des Marktplatzbelags vergeben. Nach drei Jahren Planungsarbeit und nach der Verschiebung der europaweiten Ausschreibung im Mai 2022 befinden sich die Vorarbeiten für diesen Hauptteil der Innenstadtsanierung damit auf den letzten Metern.

Welche Arbeiten hat der Gemeinderat nun vergeben?

Für drei Bauleistungen hat der Gemeinderat den Zuschlag erteilt: Für die Sanierung der Tiefgarage hatte man im November die Betonsanierungs- und Abdichtungsarbeiten sowie die Erstellung der Ingenieurbauwerke – dazu zählt unter anderem die neue Zufahrt zum Parkhaus aus Richtung Gewerbehallestraße – ausgeschrieben. Neben diesen beiden Blöcken wurden auch die Bauleistungen für die Außenanlagen und Freiflächen vergeben. Noch nicht vergeben konnte der Rat die Elektroinstallationsarbeiten, für die man bei der europaweiten Ausschreibung keine Angebote erhalten hatte. Sie werden derzeit beschränkt ausgeschrieben.

Foto: Helen Moser

Was kosten die einzelnen Arbeiten?

Für die Errichtung der Ingenieurbauwerke werden knapp 1,5 Millionen Euro fällig – und damit fast 500 000 Euro weniger als ursprünglich geplant. Die Betonsanierungs- und Abdichtungsarbeiten schlagen mit fast 2,7 Millionen Euro zu Buche. Ursprünglich hatte man mit Kosten von knapp 2,4 Millionen Euro gerechnet. Noch größer ist der Kostensprung bei den Arbeiten an Außenanlagen und Freiflächen: Zwei Angebote waren eingegangen – beide liegen „massiv“ über dem Plan, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Die Kosten betragen knapp 6,5 Millionen Euro – und liegen damit rund 38 Prozent höher, als bei der Kostenberechnung angenommen.

Wieso sind die Arbeiten an den Außenanlagen so viel teurer als erwartet?

Als Gründe nannte das ausführende Unternehmen unter anderem die Kleinteiligkeit der Bauabschnitte wegen der parallel laufenden Tiefgaragensanierung. Zudem können auf dem Marktplatz keine mehr als vier Tonnen schweren Fahrzeuge eingesetzt werden, weshalb das Projekt mehr Personal bindet als normalerweise. Vor dem Hintergrund dieser Erklärungen entschloss sich der Gemeinderat, die Preissteigerungen in Kauf zu nehmen – und die Arbeiten trotz der hohen Kosten zu vergeben.

Wie blickt der Gemeinderat auf die anstehenden Arbeiten?

Der Tenor war klar: Die Sanierung sollte jetzt endlich los gehen. „Die Bürger warten darauf“, teilte etwa Karola Erchinger (Freie Wähler) ihre Einschätzung mit. Auch Oliver Freischlader (SPD) betonte, wie dringend die Sanierung nötig sei – auch wenn er mit Blick auf die Vergabesummen zugeben musste: „Ein bisschen zittern einem da schon die Hände.“ Auch Dirk Schmider (Grüne Liste) und Jochen Bäsch (FDP) betonten, wie wichtig es sei, die Maßnahme zeitnah umzusetzen – auch wenn man Bäsch zufolge ob der Preise „erst mal ziemlich geschockt“ war.

Was kommt auf die St. Georgener zu?

Nach einigen Jahren sollen die Einwohner und Besucher der Bergstadt einen schönen Stadtkern erhalten – bis dahin erwarten sie aber Unannehmlichkeiten, auch was Umleitungen und die Parkplatzsuche betrifft. Das machte Bürgermeister Michael Rieger ganz klar: „Wir müssen das jetzt in Kauf nehmen, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt“, appellierte das Stadtoberhaupt. „Respekt haben wir davor, Angst aber keine.“

Wann fällt der Startschuss?

Der Baubeginn ist laut Sitzungsvorlage für Mitte April geplant. Voraussichtlich, erklärte Bürgermeister Rieger in der Sitzung, könne es am 12. April losgehen.

Wie geht es dann weiter?

Neben den Arbeiten an der Tiefgarage und am Marktplatzbelag steht im Zuge der Stadtkernsanierung unter anderem noch die Sanierung beziehungsweise der Neubau des Rathauses auf dem Plan. Hier steckt die Stadtverwaltung bereits in Planungen, mit denen man in absehbarer Zukunft an die Öffentlichkeit treten will.