Der neu gewählte Musikerausschuss der Stadtkapelle Wolfach mit Bürgermeister Thomas Geppert (Dritter von links) Foto: /Dorn

Die Musiker der Stadtkapelle Wolfach haben in ihrer Hauptversammlung auf das Jahr 2022 zurückgeblickt. Neben dem wieder angelaufenen musikalischen Betrieb wurden auch wichtige Weichen für die Zukunft der 215 Jahre alten Kapelle gestellt.

Knapp viereinhalb Stunden dauerte der Sitzungsmarathon der Musiker der Stadtkapelle Wolfach. Geschäftsführer Horst Polus verwies auf den Beschluss, die Kapelle nach 25 Jahren mit neuen Uniformen einzukleiden, die Verabschiedung der neuen Vereinssatzung und die Neuordnung des Wirtschaftsbetriebs durch die Gründung eines neuen Vereins (wir berichten noch).

Die Stadtkapelle zählt 113 aktive Musiker, davon 84 im Hauptorchester. Zur Organisation des Probenbetriebs und der Auftritte habe sich eine neue Handy-App, mit der sich die Musiker zu den Termin an- und abmelden können, bewährt, so Polus. Jugendleiter Stefan Kammerlander ergänzte dazu die Zahl der Zöglinge in musikalischer Ausbildung: 37 Kinder und Jugendliche (neun Jungs und 28 Mädchen) lernten bei den sieben Ausbildern ein Instrument (zwölf Klarinette/Saxofon, 13 Blechbläser, drei Schlagzeuger, sieben Querflöten und je einmal Fagott und Oboe), dazu kämen die zehn Kinder im Blockflöten-Kurs.

In seinem letzten Kassenbericht musste Kassierer Andreas Schamm einen vierstelligen Verlust für das Wirtschaftsjahr 2022 vermelden – lediglich der Schlosshof-Hock hatte den erhofften Gewinn in die Kasse gespült. Beim Doppelkonzert im Herbst konnte aufgrund des enttäuschenden Zuschauerzuspruchs kein Gewinn gemacht werden.

Dirigent mahnt schlechte Probenbesuche an

Dirigent und Stadtkapellmeister Joachim Riester las in seiner Jahresbilanz den Musikern gehörig die Leviten. Der Probenbetrieb nach Corona sei sehr schleppend angelaufen, viele hatten sich wohl an den „freien“ Freitagabend gewöhnt und die wenigen Auftrittstermine seien nicht mehr mit der Priorität der Vor-Corona-Jahre in die eigenen Terminkalender übernommen worden. In der nur neunwöchigen Vorbereitung auf das Jahreskonzert habe er auf Sonderproben verzichtet, was sich letztlich gepaart mit der schlechten Disziplin für die Freitagsproben negativ auf die musikalische Qualität ausgewirkt habe. Auch nach dem Jahreskonzert hätten bis zur Sommerpause über Wochen teils komplette Register gefehlt.

Geradezu beschämend empfand Riester die Teilnehmerzahl beim Konzert zum 75-jährigen Stadtjubiläum in Kreuzlingen mit nur 28 Musikern. Das im Herbst terminierte Doppelkonzert mit der Stadtkapelle Ludwigsburg geriet zur Enttäuschung des Dirigenten ebenfalls nicht zur Initialzündung für die Kapelle. In den Proben hätten durchschnittlich etwa 20 Musiker gefehlt. Am Konzertabend selbst gelang es der Kapelle zum wiederholten Male nicht, ihr Wolfacher Publikum abzuholen. Viele Sitzreihen waren leer geblieben – ein Umstand, der Manfred Schafheutle inzwischen schlaflose Nächte bereite, wie der Vizepräsident des Blasmusikverbands am Ende der Versammlung bekannte. Zum musikalischen Abschluss an Heiligabend vor dem Rathaus hätten dann aber doch knapp 500 Zuhörer für einen versöhnlichen Abschluss gesorgt, so Riester.

Zum Abschluss bedankte sich Narrenvater Hubert „Vitus“ Kessler für den Einsatz der Narrenkapelle. Über lange sechs Wochen hätten sich die Musiker für die Fasnet engagiert.

Einige Termine für 2023 im Musiker-Kalender

Kessler hob hier auch das besonders anstrengende Wochenende beim „Fasnetsfraid“-Narrentreffen in Endingen hervor. 2022 waren der Narrenzunft ob der Corona-Vorgaben organisatorisch die Hände gebunden, in dieser Notlage habe die Narrenkapelle mit spontanen kleinen Aktionen für die Kinder die Fasnet präsent gehalten.

2023 stehen einige attraktive Termine auf dem Kalender der Kapelle. So hat die Kapelle für das letzte Aprilwochenende zum Wertungsspiel des Blasmusikverbands in Wolfach für die höchste Schwierigkeitsstufe gemeldet. Am 8. Juli konzertiert die Kapelle gemeinsam mit dem Mädchenchor des Mainzer Domchors unter Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach im Schlosshof. Ebenfalls im Juli finden der Schlosshof-Hock und das Schlosshofkonzert statt. Beim Naturpark-Markt am 8. Oktober steht die Premiere eines Konzerts mit allen drei Wolfacher Musikvereinen auf dem Plan, im November das Herbstkonzert und im Dezember wieder das Konzert an Heiligabend.

Der neu gewählte Musikerausschuss

Geschäftsführer
: Horst Polus Stellvertreter
: Bernd Moosmann Dirigent
: Joachim Riester Vizedirigent
: Christof Schillinger Vorstand Finanzen im Verwaltungsverein
: Andreas Schamm Jugendleiter
: Tobias Haupt Schriftführer
: Johannes Ludwig JuNaKaWo-Vorsitzende:
Anna-Maria Rauber Vorstand Organisation im Verwaltungsverein
: Mathias Lehmann Beisitzer
: Elias Kopp Vorsitzender Förderverein
: Reinhold Waidele