Thomas Geppert (links) und Horst Polus (rechts) ehrten Fabian Schmider (weiter von links) für 25 Jahre und Ingo Sum für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft in der Stadtkapelle. Reinhard Oberfell wurde nach 60 Jahren als Aktiver verabschiedet. Foto: Schmid

Ein Thema beherrschte die Wolfacher Stadtkapelle im vergangenen Jahr. Die Bilanz in der Hauptversammlung zeigte, dass Thomas Rauber als neuer Dirigent große Fußstapfen zu füllen hat, sich bisher aber gut und ideenreich schlägt.

Für die Stadtkapelle war 2024 ein besonderes Jahr: Zum ersten Mal seit fast drei Jahrzehnten gab es einen Dirigentenwechsel. Geprägt gewesen sei das Jahr damit vom „Hoffen und Bangen bei der Dirigentensuche“ und von „zwei grandiosen Konzerten“, fasste Geschäftsführer Horst Polus in der Hauptversammlung im Alten Bahnhof zusammen.

 

Der Prozess der Dirigentensuche habe bereits im November 2023 begonnen, als in ersten Besprechungen die große Frage im Raum gestanden habe: „Was soll bleiben, was soll sich ändern?“ Nach sechs Bewerbungen und drei Vorstellungsgesprächen habe es im April schließlich zwei Probe-Dirigate gegeben. Pünktlich zum Jahreskonzert am 4. Mai stand die Entscheidung für Thomas Rauber als neuem Dirigenten fest (wir berichteten). Die Kapelle schaue optimistisch und erwartungsvoll mit dem neuen Dirigenten in die Zukunft, sagte Polus.

Als zweiten musikalischen Höhepunkt habe es neben dem Jahreskonzert das Abschiedskonzert gegeben. Mit 87 Musikern hätten dabei so viele Aktive wie noch nie auf der Bühne Platz genommen, mehr als 500 Zuhörer waren zu der Verabschiedung Riesters nach 28 Jahren gekommen. Der dabei zum Ehrendirigenten ernannte Joachim Riester bedankte sich bei der Versammlung für ein „außergewöhnliches Jahr“ mit einem „hervorragenden Jahreskonzert“. Das Abschiedskonzert habe Riester, der nun wieder als Musiker Teil der Kapelle ist, den Abschied nicht leicht gemacht. Der Übergang zu Thomas Rauber sei auch aus seiner Sicht sehr gut verlaufen.

Bürgermeister Thomas Geppert wünschte Rauber alles Gute für die Zukunft. Die Stadtkapelle sei schon allein mit ihrem grandiosen Unterhaltungswert sehr wichtig für Wolfach.

Für 25 Jahre als Aktive wurden Sina Lehmann (Fagott) in Abwesenheit sowie Fabian Schmider (Baritonsaxofon) von städtischer Seite geehrt. Ingo Sum (Klarinette) wurde für 40 aktive Jahre geehrt. Lehmann und Sum wurden zudem durch dessen Vizepräsidenten Manfred Schafheutle auch vom Blasmusikverband Kinzigtal geehrt. Außerdem wurden zwei langjährige Aktive in den musikalischen Ruhestand verabschiedet: Reinhard Oberfell, der 60 Jahre Teil der Kapelle war, sowie Manfred Herrmann in Abwesenheit.

Finanziell sei 2024 trotz Veränderungen ein ausgeglichenes Jahr gewesen, so Kassierer Andreas Schamm. Seit 2023 ist der Wirtschaftsbetrieb der Stadtkapelle in einen eigenständigen Verwaltungsverein ausgelagert, der ebenfalls am Samstag Bilanz zog. Mit den Veranstaltungen sowie der Beteiligung an Instrumentenkauf und -reparaturen stehe am Ende eine schwarze Null. Allerdings plane man eine Umstrukturierung, um Spenden wieder direkt an den Förderverein gehen zu lassen.

Über die Inhalte der Jugendarbeit und die Förderung der Stadtkapelle durch den Förderverein werden wir noch berichten.

Pläne für die Zukunft

Für 2025 sind neben dem Jahres- und dem Herbstkonzert zahlreiche Projekte geplant. So wird die Stadtkapelle etwa an den Feierlichkeiten zum Jubiläum 750 Jahre Kirnbach teilnehmen. Auch am Projekt Erlebnispfad Kleine Siedlerscheife wolle sich die Kapelle beteiligen und eine musikalische Station gestalten, hieß es. Angesprochen wurde ebenfalls die Frage, ob es im Sommer weniger Auftritte für die kleine Besetzung und mehr für die ganze Kapelle geben sollte, um ein „Sommerloch“ zu vermeiden. Sogar für das Jahr 2026 zeichnet sich bereits eine Großveranstaltung ab: Zum 50-jährigen Bestehen der Bürgerwehr soll es laut Horst Polus einen großen Zapfenstreich geben.