Mit dem Jahreskonzert steht für Thomas Rauber am Samstag der erste große Auftritt als Dirigent der Stadtkapelle Wolfach an.
Mit dem Weihnachtskonzert und der Fasnet hat Thomas Rauber als neuer Dirigent die ersten großen Fixpunkte im Kalender der Stadtkapelle Wolfach schon hinter sich gebracht. Am Samstag, 24. Mai, wird er mit dem Orchester sein erstes Jahreskonzert geben. Im Interview blickt der 41-Jährige auf die Herausforderungen am Taktstock und die Neuerungen auf der Bühne.
Am 6. Mai 2024 wurden Sie als neuer Dirigent vorgestellt, ein knappes halbes Jahr sind Sie nun am Taktstock. Sind Sie schon angekommen?
Ich würde sagen: Ja. Ich bin gut aufgenommen und mit offenen Armen empfangen worden. Klar ist immer noch alles neu, weil das erste Jahr ja noch gar nicht vorbei ist. Aber ich fühle mich sehr wohl.
Fällt die Anspannung vor dem Jahreskonzert als „Der Neue“ höher aus als sonst oder schwingt schon Routine Ihrer früheren Dirigentenarbeit mit?
Ich mache den Job schon einige Jahre und es ist immer eine Anspannung da. Ob sie jetzt extrem viel höher ist als vorher? Das würde ich eher mit Nein beantworten. Auf jeden Fall freue ich mich sehr drauf.
Im Vorwort zum Programm heben Sie die Vielseitigkeit der Blasmusik hervor, auf die sich die Besucher am Samstag freuen dürfen. Warum wurden es denn gerade diese acht Titel für Ihr Debüt?
Ein Konzertprogramm zusammenzustellen, ist ein langer Prozess. So etwas muss reifen. Ich habe viele Sachen im Kopf gehabt und versuche, mir vorzustellen, wie das Publikum auf die Stimmung der Stücke reagieren könnte. So probiere ich, eine runde Sache daraus zu machen. Wir haben am Samstag sehr dynamische Musik im Programm: Mal laut, mal leise. Ich habe einfach probiert, viele Aspekte einzubeziehen, die sowohl fördern als auch fordern.
Welche neuen Akzente gibt’s abseits der Musik?
Für das kommende Konzert werden wir aus akustischen und auch visuellen Gründen den Bühnenaufbau etwas ändern. Wir werden mit Podesten arbeiten, um vielleicht einfach eine bessere Akustik zu bekommen. Bei den vergangenen zwei Konzerten saß ich als Zuhörer in der Halle und hatte dabei den Eindruck, dass ich nicht alle Register so klar höre, wie es eigentlich sein sollte. Wir probieren das jetzt mit den Podesten zu lösen.
Was die Arbeit mit der Kapelle betrifft: Ich denke nicht, dass es etwas Neues ist, aber ich versuche, immer gute Kontakte zu allen Altersgruppen zu haben. Weil es mir ein großes Anliegen ist, dass die Stimmung im Orchester gut ist.
Zurück zur Vielfalt: Gibt’s ein Genre, das es Ihnen besonders angetan hat?
Nein. Ich mag jede Musik, die handgemacht ist. Als jüngerer Dirigent war ich da eher stärker eingefahren als jetzt. Man entwickelt sich auch selbst weiter.
Stichwort Favoriten: Joachim Riester hat keinen Hehl aus seinem Faible für Bert Appermont gemacht. Haben Sie auch einen Lieblingskomponisten?
Ich habe keinen Lieblingskomponisten. Es gibt aber sehr viele interessante Komponisten in unterschiedlichen Ländern. In Spanien passiert sehr viel, in Portugal und in Japan – seit vielen Jahren schon. Aber auch deutsche Komponisten sind spannend: Unter anderem Thiemo Kraas halte ich für einen sehr, sehr interessanten Komponisten.
Nach dem Konzert ist vor dem Konzert: Feilen Sie denn bereits an weiteren Projekten mit der Stadtkapelle Wolfach?
Ich werde jetzt schauen, dass ich erst einmal das Sommerprogramm gut drauf bekomme. Manches fällt weg, ich will aber auch viel übernehmen. Und dann habe ich neben dem Hauptorchester noch die kleine Besetzung der Stadtkapelle, mit der auch noch geprobt werden darf, und die Jugendkapelle. Die wird im Herbst mit der Stadtkapelle wieder ein Doppelkonzert geben. Das finde ich super, weil die Jungen so eine Plattform bekommen, auf einer größeren Bühne zu spielen. Gleichzeitig können sie danach hören, was die Stadtkapelle macht. Ich glaube, das ist eine Win-win-Situation. Für mich gilt es aber, dafür auch jetzt schon die Stücke zu finden. Die Programme müssen immer weit im Voraus entwickelt werden.
Tickets
Das Jahreskonzert der Stadtkapelle Wolfach beginnt am Samstag um 20 Uhr in der Festhalle, Einlass ist ab 19 Uhr. Tickets gibt’s im Vorverkauf für acht Euro im Bürgerbüro und im Büro für Tourismus, Kultur und Stadtmarketing sowie an der Abendkasse für zehn Euro.