Nach mehreren Zugaben bedankt sich die Stadtkapelle beim Publikum. Foto: Weber

Die Stadtkapelle gab erstmals seit 2019 wieder ihr Muttertagskonzert in der Klosterkirche. Von Michael Jackson über John Lennon bis hin zu Gruselstimmung war an diesem Abend so einiges geboten.

Oberndorf - Die Corona-Pandemie habe das Vereinsleben hart getroffen, aber nie ganz auszulöschen vermocht, sagte der Vorsitzende Michael Westinger bei der Begrüßung. Nach drei Jahren fand am Samstag wieder das Muttertagskonzert des Vereins statt.

Hinter ihm hatte das Vororchester unter der Leitung des Dirigenten Wolfgang Borho Platz genommen. Die jungen Akteure achteten bei ihren Stücken "Coconut Song" und "Sun Calypso" genau auf die Zeichen ihres Dirigenten. Hier standen neben der elementaren Beherrschung der Instrumente, das Zusammenspiel und die Genauigkeit im Vordergrund. Ein Riesenapplaus belohnte die jungen Musiker. Das Publikum wurde mit der Zugabe "We will rock you" belohnt.

"Earth Song" von Michael Jackson gespielt

Als Nächstes trat das Jugendblasorchester (JBO) auf. Dirigent Wolfgang Borho stellte das Thema vor: "Unsere Erde und wie wir damit umgehen". Mit "Fanfare for the thrid planet" begann das JBO sein Programm. Zum Stück "Schmelzende Riesen" gab der Dirigent eine sehr hilfreiche Einführung. In eindringlicher Art wurden die Klimaerwärmung und eine Fahrt im Hundeschlitten dargestellt. Gestalterischer Höhepunkt war das Klagelied der Gletscher. Im Mezzoforte beginnend, sich zu großem Tuttiklang entwickelnd, brachte das JBO den "Earth Song" von Michel Jackson aus dem Jahr 1982. Auch das JBO durfte nicht ohne Zugabe – "Wellerman" von der Bühne.

Nach der Pause, bestens bewirtet durch Mitglieder des Gesangvereins Frohsinn, war das Hauptorchester, die Stadtkapelle auf der Bühne. "Festive Overture – City of the Pacific Ocean" von Satoshi Yagisawa eröffnete ihr Programm. In schönem Gesamtklang zauberten die Musiker ein Panorama der Stadt Shimizu City in die Klosterkirche. "Festive" ist der richtige Ausdruck, denn es ist ein Werk großer musikalischer Vielschichtigkeit und Ausdruckskraft.

Musik verbreitet Gruselstimmung

In das folgende "The Ghost Ship" von José Alberto Pina führte Michael Westinger ein. Es war wohl eine der ausdrucksstärksten Kompositionen des Abends. Ganz harmlos beginnend mischten sich immer mehr nicht Vertrauen erweckende Töne ein, die in ein Geklapper wie von Knochen münden. Musikgrusel pur. Herrlich dargeboten von der Stadtkapelle; hier hatte Borho elektronische Unterstützung von Jakob Saur.

In "The seventh Night of July- Tanabata" hat Haru Sakai ein chinesisches Mythenmotiv vertont. Dabei konnte das zärtliche innige Verstehen der Weberin mit dem Viehhirten ebenso herausgehört werden, wie der Zorn des Gottes, der durch das Tändeln der beiden keine neuen Kleider mehr bekommt. Ein großes Stück moderner Programmmusik.

John Lennon als Zugabe reicht nicht aus

"Moment for Moricone", von Johan des Mey arrangiert, bringt die kompositorischen Höhepunkte dieses begnadeten Schöpfers von Filmmusiken. Ironische Unterbrechungen der Melodie waren feinstens ausgearbeitet, der rasende Galopp am Ende immer klar akzentuiert.

"Il Colosseo" von Luigi di Ghisallo sollte den Abschluss bilden. Dieser Konzertmarsch war italienisch leicht, elegant. Es war kein schwerer Stiefeltritt, sondern schwebende "Italianità", in ihrer Wirkung verstärkt durch fulminante Tuttipassagen. Das Publikum reagierte mit frenetischem Applaus. Das Orchester musste eine Zugabe gewähren: "Imagine" von John Lennon. Doch die Besucher wollten noch mehr hören. "Salemonia" von Kurt Gäble setzte, mitreißend gespielt, das endgültige Finale.